BundesratStenographisches Protokoll770. Sitzung / Seite 37

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Ja zu einer gemeinsamen Ausbildung aller PädagogInnen; Kindergartenpädagogen gehören meiner Meinung nach auch dazu.

Das Dienstrecht wird auch noch zu heftigen Diskussionen führen, denn ein geändertes Dienstrecht mit einer flacheren Gehaltskurve wird mehr kosten. Wir werden sehen, wo Ihnen der Finanzminister entsprechend unter die Arme greift.

Auch ein neues Besoldungsrecht, das mit dem Dienstrecht einhergeht, ist notwendig. Dieses muss unbedingt berücksichtigen, dass diejenigen Lehrer, die mehr leisten, auch mehr bezahlt bekommen müssen. Es gibt heute sehr viele frustrierte Lehrer, die we­sentlich mehr machen, die sich wirklich vorbereiten, während andere Kollegen seit 20 Jahren den gleichen Unterricht machen und sich keine einzige Stunde lang vorbe­reiten. Diese gibt es, und es sind nicht so wenige, wie man glauben möchte. Sie be­kommen aber das gleiche Gehalt. – Wieso kann man für eine Mehrleistung nicht auch mehr Geld bekommen?

Es wird weiters darüber nachzudenken sein, wie man Lehrer in einer Hierarchie aufrü­cken lässt, damit sie nicht nur entweder Lehrer oder Direktor sein können, denn dazwi­schen gibt es eigentlich nichts.

Es gehört auch darüber nachgedacht, wie man jene Lehrer an anderen Dienststellen beschäftigen kann, bei denen sich nachweislich gezeigt hat, dass sie für den Lehrberuf ungeeignet sind.

Auch das gehört zur Lehrerausbildung, denn nicht jeder, der Lehrer werden will, muss auch Lehrer werden können: Man muss wirklich schon vor Beginn des Studiums eine gewisse Selektion in Form von Tests vornehmen und sie dann möglichst rasch in die Praxis schicken, damit jene Studierenden, die feststellen, dass dies doch nicht der Idealberuf für sie ist, auch umsteigen können. Jetzt geschieht das für das AHS-Lehr­amt erst im vierten Semester, und zu diesem Zeitpunkt ist das halbe Studium schon vorbei, da wechselt niemand mehr.

Ich denke, es hätte auch im bestehenden Schulsystem wirklich genügend Möglichkei­ten gegeben, Änderungen zugunsten der Schüler herbeizuführen, damit wir auch wirk­lich von einer guten Bildung der Schüler sprechen können. Ich sage bewusst Bildung, denn ich meine damit nicht Ausbildung, wie das auch immer wieder als Wunsch heran­getragen wird. Bildung ist für mich etwas Allumfassendes, den ganzen Menschen Er­fassendes, auch mit musischen und kreativen Fächern, und nicht nur das Aneignen so einer Art Wissenslexikon.

Wir können uns für die Neue Mittelschule nach wie vor nicht erwärmen und daher na­türlich auch dieser Novelle nicht zustimmen. (Beifall des Bundesrates Ertl.)

10.34


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Köberl. – Bitte.

 


10.34.57

Bundesrat Günther Köberl (ÖVP, Steiermark): Geschätzter Herr Präsident! Ge­schätzte Frau Bundesministerin! Im Reigen der designierten, amtierenden und ehema­ligen Landesschulrats- beziehungsweise Stadtschulratspräsidenten darf ich mich als einfacher Hauptschullehrer aus Bad Aussee zu Wort melden. (Heiterkeit bei ÖVP und SPÖ.) Die Latte bei den Titeln liegt sehr hoch.

Halten wir grundsätzlich einmal fest, was die Fakten der heutigen Debatte sind. Es geht um die Änderung der sogenannten 10-Prozent-Regel, was das Schulorganisa­tionsgesetz, ausgelöst durch § 7a, betrifft. Es wird künftig möglich sein, in einzelnen Bundesländern über diese berühmte 10-Prozent-Marke zu gehen, wenn es in Summe


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