18.13

Bundesrätin Klara Neurauter (ÖVP, Tirol): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr ge­ehrte Frauen Ministerinnen! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseher und Zuhörer auf der Galerie! Mein Thema sind die Schulversuche, die auch Inhalt dieser Geset­zesnovelle sind. Dazu hat der Rechnungshof interessante Zahlen geliefert: Vor der Bildungsreform gab es insgesamt 5 351 – ich wiederhole es: 5 351! – Schulver­suche; eine Anzahl also, die fast unglaublich ist. Deswegen wurde im Rechnungs­hof­ausschuss auch eine Feststellung gemacht, dass bei dieser unglaublich großen Anzahl eigentlich das ganze österreichische Schulwesen ein Schulversuch ist.

Erlauben Sie mir bitte, dass ich auf der Galerie unsere Frau Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann aus Tirol, ehemalige Bundesratspräsidentin, begrüße. – Grüß Gott! (Allgemeiner Beifall.)

Ich komme nun zurück zum Rechnungshof: Es war sein Vorschlag, die Anzahl der Schulversuche zu reduzieren, jene Schulversuche, die sich bewährt haben, in das Regelschulwesen überzuführen und alle Schulversuche, die sich nicht bewährt haben, auslaufen zu lassen. Dabei wäre aber leider die Übernahme auch von Schulversuchen, die zum Beispiel im sportlichen oder im technischen Bereich wirklich erfolgreich waren, ins Regelschulwesen aus rein formalen Gründen nicht möglich gewesen. Als Tirolerin denke ich da zum Beispiel an das uns allen bekannte Schigymnasium Stams, das eigentlich seit dem Jahre 1967/1968 ein Schulversuch ist. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: 52 Jahre lang ein Schulversuch. Deshalb haben wir auch gemeinsam einen Initiativantrag eingebracht, um das Schulorganisationsgesetz dahin gehend zu ändern, dass auch diese bewährten Schulversuche eingeschlossen werden und erhalten bleiben.

Zum Schigymnasium Stams, das den meisten oder allen hier bekannt ist, möchte ich nur ein paar Zahlen nennen, um dessen Erfolg aufzuzeigen: Seit der Gründung im Schuljahr 1967/1968 wurden von den dortigen Absolventen 96 olympische Medaillen, 216 Medaillen bei Weltmeisterschaften und 296 Medaillen bei Juniorenweltmeister­schaften erzielt. (Bravoruf bei der SPÖ.) Ich glaube, da kann man wirklich stolz darauf sein. Sie kennen die bekannten Spitzensportler – ich darf nur einige aufzählen –: Benni Raich, Marlies Schild, Mario Matt, Stefan Eberharter, Patrick Ortlieb, Mario Stecher, Felix Gottwald – ich könnte da eine Viertelstunde aufzählen, aber Sie kennen die meisten. (Bundesrat Novak: Die Kärntner hast vergessen! – Bundesrätin Schumann: Aber Niederösterreicher gibt’s auch ein paar! – Ruf bei der FPÖ: Stams ist ja in Tirol!)

Es ist wirklich eine absolut imposante Bilanz, die jetzt aber nur stellvertretend für all jene Schulen und Schulversuche, die ähnlich gute Leistungen erbracht haben, genannt wird. Es wäre ein Riesenschaden gewesen, wenn man diese Schulversuche auslaufen hätte lassen müssen.

Ich möchte auch ein zweites Beispiel bringen, nämlich aus der Welt der Technik und Wirtschaft – die meisten werden es vielleicht kennen –: die Thöni Akademie in Telfs in Tirol. Dabei handelt es sich um einen Schulversuch über die duale Ausbildung, ein sehr erfolgreiches Ausbildungsmodell für künftige Fachkräfte in der Aluminium- und Metallbranche. Die Schülerinnen und Schüler gehen in ein technisches Gymnasium und werden dort gleichzeitig als Facharbeiter ausgebildet. Die Thöni Akademie hat einen hervorragenden Ruf. Die Anmeldezahlen übersteigen immer bei Weitem die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die aufgenommen werden können; die Plätze sind einfach begehrt. Thöni ist ein Paradeunternehmen in Tirol, das zeigt, wie duale Ausbildung, um die uns ganz Europa beneidet, perfekt funktionieren kann. Die Thöni Akademie ist in das Unternehmen der Familie Thöni eingebunden und arbeitet her­vorragend mit dem Bundesoberstufenrealgymnasium in Telfs zusammen.

Weitere andere Schulversuche möchte ich nur streifen: das Sport- und Musik-Real­gymnasium in Salzburg oder das Leistungssport-Zentrum Südstadt für den Sommer­spitzensport. All diese hätten mit dem Schuljahr 2019/2020, also in diesem Herbst, die letzten Schülerinnen und Schüler aufnehmen können, weil eben am 31. August 2025 diese Schulversuche endgültig geendet hätten.

Ich möchte noch auf einen Punkt des Rechnungshofes zurückkommen. Er verlangt oder schlägt vor – ich glaube, da hat er sehr recht –: Wir müssen die Schulversuche weiter reduzieren. Im Jahr 2017/2018 hat es noch immer 1 420 Schulversuche gege­ben, obwohl man die Höchstzahl bereits um 74 Prozent reduziert hat.

Abschließend möchte ich allen Lehrerinnen und Lehrern danken und den Schülern sowie den Lehrpersonen frohe Ferien wünschen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

18.19

Präsident Karl Bader: Vielen Dank! Danke meiner Frau Kollegin auch für die prä­sidentielle Unterstützung bei der Begrüßung der Präsidentin des Landtages aus Tirol. – Liebe Sonja, ich heiße dich auch von meiner Seite herzlich willkommen!

Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesministerin Mag. Dr. Iris Rauskala. Ich erteile es ihr.