19.17

Bundesrätin Dr. Andrea Eder-Gitschthaler (ÖVP, Salzburg): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren, von wo immer Sie uns jetzt noch zusehen und zuhören! Dieser Tagesordnungspunkt ist an sich ein sehr erfreulicher – wir helfen wieder den Künstle­rinnen und Künstlern. Das werde ich noch ausführen.

Lassen Sie mich noch einmal kurz auf diese schrecklichen Ereignisse der heutigen Nacht zurückblicken – aus meiner Betroffenheit als Gemeindebürgerin und als jemand, der die Situation persönlich kennt! Ich bedanke mich bei allen, die ihre Solidarität gezeigt haben. Ich habe mit dem Bürgermeister telefoniert, er bedankt sich auch. Es ist für uns einfach nicht greifbar, nicht zu fassen, wie jeder sagt. Meine Tochter hat dann geschrie­ben: Es war doch immer so weit weg und jetzt ist es da. – Das beschäftigt mich schon sehr, und ich bin froh, dass wir alle sagen: Es geht etwas weiter, wir machen etwas!, denn da kann man nicht zur Tagesordnung übergehen. – Vielen Dank, dass wir eine so große Solidarität haben, wenn es darum geht, ein Bekenntnis gegen diese Frauenmorde abzulegen und dagegen aufzutreten.

Nun zu diesem sehr positivem Tagesordnungspunkt, denn – vielleicht spüren Sie es auch – es gibt eine Vorfreude im Land anlässlich dieses 19. Mai. Es sperren die Gasthäuser, die Hotels und auch die kulturellen Einrichtungen auf. Veranstaltungen können wieder stattfinden. Ich habe zwischenzeitlich sehr viele Informationen und Mails von Kulturveranstalterinnen und -veranstaltern bekommen, dass sich etwas tut. Ich darf nur ein paar bei uns in Salzburg nennen: Bei uns startet die Bachschmiede in Wals wieder ihr Programm, die Pfingstfestspiele werden stattfinden, die Szene Salzburg, die Choreografin Editta Braun, wird etwas performen, das Rockhaus in Salzburg gibt bereits am 20. ein hybrides Konzert, am 27. auch analoge Konzerte und wird am 28. schon wieder live performen.

Die Schlossbergspiele in Mattsee und die Seebühne Mattsee freuen sich schon auf Vorstellungen. Sie beginnen jetzt intensivst mit den Proben, denn sie wissen, es kann etwas aufgeführt werden. Das Straßentheater Salzburg – eine Institution der Kulturver­einigung Salzburg –, das letztes Jahr leider ausfallen musste, beginnt auch wieder mit den Proben. Die Künstler sind zuversichtlich, dass sie ab 14.7. durchs Land fahren können, und die Kulturvereinigung selbst wird bereits am 19.5. eine Lesung mit Michael Köhlmeier veranstalten.

Das Jugendprogramm der Salzburger Festspiele wird mit drei öffentlichen Vorstellungen im Salzburg Museum, im Kulturzentrum Hof und in Bischofshofen wieder aufgenommen.

Diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Es ist wirklich schön, dass sich etwas tut. Wir freuen uns aber noch viel mehr, dass die Kulturschaffenden wieder das tun können, was sie wirklich wollen. Sie wollen performen, sie wollen ihren Lebensunterhalt verdienen, sie wollen uns erfreuen – und das ist wirklich ein gutes Zeichen.

An einer Lösung für die Blasmusik – ich glaube, das wissen Sie, Frau Staatssekretärin – wird auch noch gearbeitet. Das ist ein ganz großes Anliegen. Die Blasmusik feiert heuer ihr 70-jähriges Jubiläum und es sind doch 2 182 Musikvereine dabei, die proben wollen, denn es kommen ja – Gott sei Dank – im Sommer wieder die Konzerte. Die müssen etwas vorbereiten. Vielleicht können Sie kurz darauf eingehen, wie der aktuelle Stand ist. Ich habe gehört, es gibt einen guten Ansatz. Es wäre die große Bitte, dass auch das wieder möglich ist. Dies gilt natürlich auch für die Chöre, die in die Überlegungen mit hineingenommen sind.

Wir beschließen heute die neuerliche Aufstockung des Überbrückungsfinanzierungs­fonds für selbstständige Künstlerinnen und Künstler, mit zusätzlichen 20 Millionen Euro auf 140 Millionen Euro. Wir haben im Ausschuss gehört, der aktive Auszahlungsstand liegt schon bei 116 Millionen Euro. Diese Woche wären die 120 Millionen Euro aus­geschöpft. Es gab bisher 41 683 Anträge von ungefähr 9 000 Personen, weil einige natürlich auch mehrmals beantragt haben.

Es ist gut, dass wir auf 140 Millionen Euro aufstocken. Damit wird sichergestellt, dass wir bis Ende Juni genügend Geld zur Verfügung haben. An dieser Stelle sage ich ein wirklich großes Dankeschön an alle verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SVS, die, wie wir immer hören, für eine sehr unkomplizierte und rasche Abwicklung dieser Hilfsleistung sorgen und auch nach wie vor sorgen werden – vielen Dank allen, die daran beteiligt sind. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Wir haben in dieser gesamten Pandemiezeit insgesamt schon 13 Unterstützungsmaß­nahmen für Kunst und Kultur auf den Weg gebracht, zum Beispiel den Fonds des KSVF, den Härtefallfonds, die Kurzarbeit et cetera, und damit insgesamt ungefähr 1 Milliarde Euro für Kunst und Kultur in die Hand genommen. Wir schaffen damit gerade für die Kunst- und Kulturschaffenden eine gute Möglichkeit, jetzt auch noch den Übergang gut zu bewältigen. Vielleicht, Frau Staatssekretärin, werden wir noch das eine oder andere brauchen, denn die Pandemiezeit ist ja noch nicht zu Ende. Wir sind am Ende des Marathons, aber viele können ja nicht gleich von Null auf Hundert starten. Es gibt Prä­ventionskonzepte. Viele können gar nicht zur Gänze, sondern nur zur Hälfte belegen. Ich weiß das von den Festspielen und auch von anderen. Da wird vielleicht die eine oder andere Unterstützung noch gebraucht. Ich denke, wir werden uns dann auch im Sinne unserer Kulturschaffenden großzügig zeigen müssen.

Das Wichtigste, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist aber, dass die österreichischen Künstlerinnen und Künstler wieder auftreten können. Das wollen wir alle; das wollen die Künstlerinnen und Künstler und das wollen wir auch. Wir wollen Kunst und Kultur wieder live erleben können, wo immer es für jeden Einzelnen passt, und den Künstlerinnen und Künstlern den notwendigen Applaus geben – das ist auch für sie notwendig.

Darum meine große Bitte: Gehen Sie jetzt hin, unterstützen Sie die Künstlerinnen und Künstler! – Ich habe Sie schon damals als die Museen wieder geöffnet wurden, gebeten: Gehen Sie in die Museen!, und nun bitte ich Sie: Gehen Sie zu den Veranstaltungen, Sie werden gebraucht! – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen sowie des Bundesrates Arlamovsky.)

19.24

Präsident Mag. Christian Buchmann: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundes­rätin Eva Prischl. – Bitte, Frau Bundesrätin.