Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 122. Sitzung / Seite 64

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12.56

Abgeordneter DDr. Erwin Niederwieser (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Man könnte zu diesem ganzen Bereich von Universität und Forschung viele Themen anschneiden, etwa die Qualität im europäischen Vergleich oder die Reform der Kunsthochschulen. Wir könnten über die universitäre Lehrerbildung reden – ein durchaus interessantes und wichtiges Projekt – oder über die Zukunft der Fachhochschulen. Die Reform der Hochschülerschaft steht an, Studieren mit Beruf, Stipendien, studentisches Wohnen, Reform der Forschungsförderung, Seibersdorf, Arsenal, Donau-Universität.

Die Themen sind also sehr zahlreich. Ich möchte mich auf drei beschränken, weil meine Kolleginnen und Kollegen verschiedene andere Bereiche behandeln: die Erfolgsgeschichte der Fachhochschulen, die Qualitätssicherung und die Forschungspolitik.

Die Erfolgsgeschichte der Fachhochschulen beschreiben einige Zeitungsartikel aus der letzten Zeit sehr eindringlich. "Mit summa cum laude bestanden" lautet etwa eine Bewertung der Fachhochschulen. "Sie zählen zu den begehrtesten Studiengängen in Österreich" und so weiter.

Ich möchte zunächst doch daran erinnern, daß es hier eine Fraktion gegeben hat, die an diesem Konzept massiv gezweifelt hat. Es waren die Freiheitlichen, die sich, wie schon des öfteren, wieder geirrt haben. Die Fachhochschulen haben eine ausgezeichnete Entwicklung genommen. All die Befürchtungen, die sie damals geäußert haben – auch Kollege Brauneder –, sind eigentlich nicht eingetreten. Aber es ist ja an sich nichts Neues, daß ihre Befürchtungen nicht eintreten.

Wir haben 1999/2000 rund 10 000 Studienplätze zu erwarten und werden in einer Fortschreibung bis in das Jahr 2005 auf eine Größenordnung von rund 17 000 bis 18 000 Studienplätzen kommen. Die budgetäre Bedeckung wird ausreichend erfolgen. Trotzdem gibt es ein paar Wünsche nach Verbesserungen, die in den nächsten Jahren auch sukzessiv eingearbeitet werden.

Ich nenne die Integration der Fachhochschulen in den Forschungssektor. Dazu gibt es bereits erste Programme.

Ein Zweites: Die Fachhochschulen werden zunehmend auch Drittmittel für ihre Tätigkeit lukrieren können. Das wird umso besser werden, je mehr Absolventen tatsächlich in den Unternehmungen tätig sind.

Wir brauchen eine Entwicklung hinein in den Bereich der Gesundheitsberufe, der Sozialberufe. Ich glaube, da gibt es einen breiten Konsens, wie ich verschiedenen Initiativen entnehmen kann.

Wir brauchen eine etwas bessere Verfahrensabwicklung und eine Überlegung, die durchaus für die Fachhochschulen, aber auch darüber hinausgehend, anzustellen ist, nämlich ob man nicht jene Fachhochschulen, die tatsächlich in zügiger Zeit Absolventen hervorbringen, zusätzlich noch fördern könnte.

Zweiter Punkt: Qualitätssicherung. Dazu wurde vom Kollegen Brauneder schon einiges angeschnitten. Ich möchte mich wirklich nicht hier herstellen und das Dienstrecht und all diese Dinge, die er geschildert hat, verteidigen. Ich glaube, da gibt es berechtigt viele Wünsche nach Vereinfachungen, und daher hat dieses Haus ja auch einen Entschließungsantrag beschlossen, daß dieses Dienstrecht zu modernisieren ist. Das ist in Angriff genommen. Wir werden zur erforderlichen Zeit auch die Ergebnisse sehen.

Es hat in den letzten Wochen ein Magazin, das Österreich fast schon traditionell nicht sehr gut gewogen ist, einen Bericht veröffentlicht, der auch einige Diskussion hervorgerufen hat. Ich bin sicher, dieser "Spiegel"-Artikel über die Qualität der Fachhochschulen, über die Qualität der österreichischen Hochschulen oder einiger österreichischer Hochschulen wird heute hier noch zitiert werden. Ich möchte dazu nur sagen: Er ist methodisch nahezu indiskutabel. Die Rekrutierung dieser Hochschuleinrichtungen war sehr zufällig. Die Zahl derer, die befragt worden sind,


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