Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 123. Sitzung / Seite 62

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Und viertens – und hier appelliere ich an uns selbst, meine Damen und Herren –: Die Eigenverantwortung jedes einzelnen muß gestärkt werden. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich würde vorerst vier Schwerpunkte nennen, wobei ich meine, daß Prioritäten zu setzen sind: erstens die Mutter-Kind-Paß-Untersuchung, zweitens die Aufwertung der Schulärzte, drittens die Vorsorgeuntersuchung und viertens ein besonderes Betreuen und Analysieren der Heim-, Freizeit- und Sportunfälle.

Die Mutter-Kind-Paß-Untersuchung ist in den letzten Monaten und Jahren viel kritisiert und analysiert worden. Ich meine, daß allein aus einer finanziellen Überlegung heraus die Zahl der Mutter-Kind-Paß-Untersuchungen eigentlich nicht zurückgehen dürfte. (Demonstrativer Beifall des Abg. Dr. Rasinger. ) Und ich bin froh, daß der zuständige Familienminister diesbezüglich eine erste Aktion gesetzt hat, nämlich alle Familien zu informieren, in denen Kleinkinder leben.

Der zweite Bereich ist die Aufwertung der Schulärzte. Frau Bundesministerin! Ich weiß, kompetenzmäßig sind hier Überschneidungen zwischen Gesundheitsministerium und Unterrichtsmini-sterium gegeben. Aber wenn vor zehn Jahren allein in Wien nur 200 Schulkinder den Rat der Schulärzte eingeholt haben und heute bereits 12 000, so zeugt das davon, wie dringend es ist, die Schulärzte aufzuwerten.

Dritter Punkt: Gesundenuntersuchungen. Frau Bundesministerin! Es ist ein nicht erträglicher Zustand, daß diese gute Einrichtung, die es in Österreich gibt, nur von 8 Prozent der Bevölkerung genützt wird. Aufklärung, Aufklärung und wieder Aufklärung, würde ich meinen, ist hier unbedingt notwendig.

Wir wissen, daß das wichtigste "Medikament", das wir in Österreich haben – das menschliche Blut –, eigentlich sehr differenziert betrachtet wird. Liebe Frau Bundesministerin! Ich glaube, wir gehen konform, wenn ich meine, daß wir allen Blutspenderinnen und Blutspendern in Österreich zu danken haben, die sich bereit erklären, dieses wichtigste "Medikament" weiterzugeben an solche, die es in einer Notsituation, bei Unfällen, bei Operationen, brauchen. Mein Dank richtet sich an alle Blutspenderinnen und Blutspender, aber auch an alle Funktionäre von Vereinen, die die Vereinsmitglieder dazu motivieren, Blut zu spenden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Zum Schluß möchte ich noch folgendes sagen, meine Damen und Herren: Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses – seines Zeichens Gemeindearzt – hat in den letzten Wochen Kritik an der Rufbereitschaft der Ärzte und an der LKF geübt. – Heute wird dies mit dem SOS-Medizin-Abzeichen geübt.

Weiters zitiere ich Herrn Abgeordneten Pumberger aus der "Ärzte-Zeitung", der dort sagte: Wer soll die österreichische Medizin aus dem Dreck ziehen? Und weiters: Bauern fallen ab Juli ’98 durch den Gesundheitsrost. – Zitatende.

Wer österreichische Gesundheitspolitik so negativ betrachtet, macht keine Hoffnung! Wir von den Regierungsparteien meinen, Politik mit Weitblick und Verantwortung ist besser als solche negativen Meldungen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

12.42

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Blünegger. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

12.42

Abgeordneter Anton Blünegger (Freiheitliche): Hohes Haus! Geschätzter Herr Präsident! Geschätzte Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren Abgeordneten! Die Frau Bundesministerin hat heute wieder ihren so geliebten NAP schön gelobt, wir haben aber über den nationalen Beschäftigungsplan dieser Bundesregierung schon genug gehört. Wir konnten nämlich feststellen, daß es sich um einen Pakt der falschen Hoffnung handelt, um die Inszenierung eines Papiers, das nicht viel wert ist. Das sage ich nicht nur deshalb, weil ich dieser Meinung bin, sondern auch deshalb, weil das auch aus der Koalition zu hören ist. Unter anderen hat ein


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite