Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 181. Sitzung / 57

wirtschaftlichen Flächen gab. Das heißt mit anderen Worten, der Nitrateintrag mußte von woanders hergekommen sein.

Meine sehr Verehrten, ein zweites Beispiel: Bei uns im Waldviertel gibt es eine Gemeinde, die ihre Wasserversorgung aus einem Brunnen mitten in einem Waldgebiet bezieht, einem geschlossenen Waldgebiet von mehreren 100 Hektar Größe. Mitten im Waldgebiet liegt dieser Brunnen, aber er wurde geschlossen, weil der Nitrateintrag so hoch war, daß die Grenzwerte bei weitem überschritten wurden. Auch da gibt es keinerlei Möglichkeit, der Landwirtschaft die Schuld daran zu geben. (Abg. Dr. Khol: Eben!)

Ein drittes Beispiel im Zusammenhang mit dem Nitrateintrag, meine sehr verehrten Damen und Herren: Ich habe Wasseruntersuchungen vornehmen lassen, und zwar von Wasser, das aus meinem eigenen Hausbrunnen, aus Hausbrunnen in unserer Ortschaft, in unserer Gemeinde und aus einer Drainage-Anlage stammt, die vom Grundstück her eigentlich den höchsten Eintrag an Nitraten haben sollte. – Das Ergebnis war folgendes: Der Nitratgehalt in den Hausbrunnen war um ein Zehnfaches höher als der in der Drainage-Anlage.

Das heißt mit anderen Worten: Die Landwirtschaft kann sicherlich dazu beitragen, daß der Nitrateintrag zurückgestellt wird. Das sagen auch unsere ÖPUL-Maßnahmen, die wir immer wieder in Anspruch nehmen. Das heißt aber auch, daß andere Verursacher vorhanden sein müssen, damit dieser Nitrateintrag zustande gekommen ist.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Ich stehe heute sicher zum letzten Mal an diesem Rednerpult und habe die Ehre, vor Ihnen zu reden. Ich möchte hier einige Feststellungen treffen.

Ich durfte zur Kenntnis nehmen, daß sich alle bemühen, ihre Aufgabe so gut wie möglich zu erfüllen, ich mußte aber feststellen, daß auch einige dabei sind, die kein einziges Mal ein positives Wort über die Lippen gebracht haben. Wenn man nicht positiv reden kann, kann man auch nicht positiv denken. (Abg. Mag. Posch: Umgekehrt ist das!) Diese Leute, liebe Freunde, tun mir leid!

Ich möchte aber nicht mit negativen Gedanken aus dem Hohen Hause scheiden, sondern mich immer wieder gerne an die positive Zeit, an die positiven Erlebnisse zurückerinnern: an die guten Freunde im eigenen Klub, an die guten Freunde in den anderen Klubs, an die Erfolge, die erzielt werden konnten, und an die vielen brillanten Reden, die ich hier gehört habe.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, gestatten Sie mir, noch zwei Wünsche zu äußern: Das eine ist, daß in dieses Hohe Haus wieder eine Sprachkultur einkehren möge, die dieses Hauses würdig ist. Ich habe mir die Ordnungsrufe der letzten Gesetzgebungsperiode ausheben lassen. Viele, ja zu viele waren es. Ein bißchen mehr Achtung dem anderen gegenüber, das wäre ein Wunsch! (Abg. Dr. Keppelmüller – auf den vor der Regierungsbank stehenden und mit Bundesminister Mag. Molterer sprechenden Abg. Wabl hinweisend –: Herr Präsident! Das ist ungehörig!)

Der zweite ist folgender: Ich wünsche allen, die mit mir ausscheiden, alles erdenklich Gute, vor allem aber Gesundheit. Und ich wünsche denen, die auch in der nächsten Gesetzgebungsperiode für uns arbeiten werden, viel Erfolg. Eine Bitte noch: Nehmt die Neuen als gleichwertige Kollegen an! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ und der Grünen.)

11.53

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Herr Abgeordneter Sauer! Ich möchte Ihnen auch im Namen des Präsidiums alles Gute für Ihre Zukunft wünschen!

Jeder, der aus diesem Hause ausscheidet, hat gute und schlechte Erinnerungen. Ich hoffe wirklich, daß die guten bei Ihnen sehr überwiegen. Sie waren jedenfalls ein Abgeordneter, der hier vom Rednerpult aus immer bewiesen hat, daß es ihm um Sachlichkeit und um Dialogkultur geht. Dadurch haben Sie, so meine ich, einen wichtigen Beitrag in Ihrer Tätigkeit in diesem Hause geleistet. Ich möchte Ihnen noch einmal dafür danken. (Allgemeiner Beifall.)


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