Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 23. Sitzung / Seite 205

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Es ist zu Auskreuzungen gekommen. Es ist zu einem weit größeren Pollenflug von angeblich sterilen Pflanzen gekommen, und zwar über Strecken von nicht 200 Meter, wie manche befürchteten, sondern von weit über 2 Kilometer. Es ist tatsächlich zu Beeinträchtigungen anderer Felder, die überhaupt nichts mit diesen Freisetzungsversuchen zu tun hatten, gekommen. Auf diesem Gebiet gibt es Risiken und viele offene Fragen. Es besteht jetzt die Notwendigkeit in Österreich, gerade in der Phase der Entscheidungsfindung ganz klar ein Zeichen zu setzen und konkret eine Ablehnung gegenüber Freisetzungsversuchen und der Anwendung der Gentechnik in der Landwirtschaft festzuhalten.

Ich bringe deshalb folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Andreas Wabl, Ing. Monika Langthaler, Freundinnen und Freunde betreffend Moratorium für Freisetzungsanträge von gentechnisch veränderten Organismen

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Gesundheit und Konsumentenschutz werden aufgefordert, ein Moratorium für die Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen für die Dauer von fünf Jahren zu beschließen.

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Dabei möchte ich noch einmal betonen, daß es uns nicht darum geht, generell die Forschung zu unterbinden, auch nicht die Forschung im Bereich der Pflanzengenetik; diese soll im Labor natürlich auch in Österreich stattfinden. Es geht uns hier ausschließlich um die Frage der Freisetzung, ausschließlich dafür wollen wir einen sofortigen Stopp und vor allem auch die Initiative Österreichs gemeinsam mit anderen europäischen Ländern, damit nicht nur in Österreich, sondern europaweit eine Diskussion entsteht.

Der zweite Entschließungsantrag, den ich in diesem Zusammenhang einbringen möchte, betrifft den biologischen Landbau. Wir sind der Überzeugung, daß es nicht möglich ist, auf der einen Seite Gentechnik in der Landwirtschaft einzusetzen und andererseits dann noch von biologischem Landbau zu sprechen. Alle Landwirte, mit denen wir in den letzten Wochen und Monaten diskutiert haben, sagen, daß, wenn der Trend so weitergeht, es in 10 bis 15 Jahren zweifellos nur mehr Saatgut aus gentechnisch veränderten Organismen geben wird. Sie sagen, daß die Zurverfügungstellung von biologischem Saatgut einer der zentralen Bestandteile für den Umstieg von der industriellen Landwirtschaft auf eine ökologisch verträgliche Biolandwirtschaft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sein wird.

Ich bringe daher den zweiten Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Andreas Wabl, Ing. Monika Langthaler, Freundinnen und Freunde betreffend Forschungsschwerpunkt für den biologischen Landbau

Der Nationalrat wolle beschließen:

Der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft wird aufgefordert, einen Forschungsschwerpunkt "Biologischer Landbau" zu setzen, diesen mit ausreichenden finanziellen Mitteln zu dotieren und dafür Sorge zu tragen, daß die Infrastruktur der entsprechenden Bundesinstitutionen für Beratung, Prüfung und Entwicklung von biologischem Saatgut in Anspruch ge


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