Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 40. Sitzung / Seite 145

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organisation: Njet!, obwohl derselbe Parlamentarier, der das Njet gesprochen hat, hier in diesem Hohen Hause sitzt.

Ich denke, man muß sich das überlegen, bevor man einen Entschließungsantrag macht. Man muß sich überlegen, was man will. Und man muß vor allem den Willen demonstrieren, daß man es wirklich ernst meint mit einer Reform in der beruflichen Ausbildung.

Meine Damen und Herren von den Regierungsparteien! Da sind Sie in erster Linie gefordert. Wir bringen gute Vorschläge – so denke ich doch – ein, quer durch die Oppositionsparteien, einen nach dem anderen, und Sie sagen eigentlich immer nur Njet! (Beifall bei den Grünen.)

20.29

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Steindl. Er hat das Wort.

20.29

Abgeordneter Mag. Franz Steindl (ÖVP): Herr Präsident! Herr Minister! Meine sehr geehrten Damen! Meine Herren! Ich gebe Kollegen Öllinger nicht recht. Ich habe mir den Berufsbildungsbericht sehr genau angesehen, und er ist sehr offen und sehr kritisch und beinhaltet auch eine umfassende Statistik. Diese Statistik zeigt den derzeitigen Berufsbildungsstand auf, und man kann ihn mit einigen Sätzen zusammenfassen.

Erstens einmal: Das duale Ausbildungssystem hat sich in Österreich bewährt, und wir können auf dieses duale Ausbildungssystem stolz sein! (Beifall bei der ÖVP.)

Es geht eindeutig hervor, je praxisnäher eine Ausbildung ist, desto höher ist der Nutzen für den einzelnen Lehrling und für den Betrieb, aber auch für die Volkswirtschaft, und man braucht internationale Vergleiche nicht zu scheuen. Wenn man sich zum Beispiel die Abschlußquoten ansieht (Zwischenruf des Abg. Öllinger ) – ich habe mir den Bericht sehr genau angesehen –, stellt man fest – Herr Kollege Öllinger, blättern Sie einmal nach auf Seite 28 –, man kann sehr wohl vergleichen Frankreich, England, aber auch andere Länder. Die Abschlußquoten sind in Österreich ungleich höher.

Wir brauchen diese internationalen Vergleiche nicht zu scheuen, aber – ich gebe Ihnen recht – wir stehen halt vor Problemen. Dieser Prozeß ist nie abgeschlossen, und es tut sich eine Schere zwischen den offenen Stellen und dem Angebot auf. Es gibt sehr viele Ursachen für diesen Rückgang. Zwei sind im Bericht erwähnt; sie sind heute noch nicht angesprochen worden, nämlich die demographische Entwicklung und die Veränderung in der sozialen Bildungsnachfrage.

Schauen Sie sich die Statistik an! Es ist ein Trend nach mehr Bildung, mehr Allgemeinbildung feststellbar. Das dokumentiert sich auch in der Statistik und drückt sich auch in der Lehrlingsstatistik aus.

Ich glaube aber, daß wir nach wie vor all unsere Kräfte einsetzen sollten, um eine Bewußtseinsänderung herbeizuführen und eine Imagekampagne zu starten. Es ist eigentlich Aufgabe der Politik, Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Wenn man sich den Grund anschaut, warum immer weniger Betriebe ausbilden, so stellt man fest, es sind zweifellos auch die Kosten, die hohen Ausbildungskosten – das gebe ich gerne zu –, aber auch die gesetzlichen Regelungen.

Es gibt eine Menge an Maßnahmen, die auch in den einzelnen Bundesländern getroffen werden. Mir liegt das Ergebnis eines Lehrlingsgipfels im Burgenland vor. Da haben sich alle zusammengetan und haben für unsere – es waren nur 300 Lehrlinge – Jugendlichen, die einen Lehrplatz suchen, ein Modell entwickelt, um zusätzliche Lehrstellen zu schaffen: Betriebe erhalten monatlich bis zu 4 000 S Unterstützung im ersten Lehrjahr, weniger im zweiten und im dritten Lehrjahr. Aber immerhin könnten unter Umständen 200 Lehrlinge im Burgenland untergebracht werden. Das Geld gibt es auch aus dem Sonderprogramm der Arbeitsmarktverwaltung – dank der geschickten Verhandlung der beiden Minister. In Österreich sind das 300 Millionen Schilling. (Zwischenruf des Abg. Öllinger. ) – Nein, das stimmt nicht.

Es gibt auch das Modell – darüber haben wir uns gestern geeinigt –, daß das Land Burgenland Lehrlinge aufnimmt, und zwar für die Zeit des ersten und zweiten Lehrganges, um die Berufs


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