Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 81

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werden und wenn sie praktisch produktionsreif sind, dann dauert es noch enorm lange, bis sie eingesetzt werden können, weil die Prüfung sehr viel Zeit beansprucht. Ich möchte hier speziell an das Gesundheitsministerium appellieren, diese Zeiträume zu verkürzen, damit diese Nützlinge so rasch wie möglich zum Einsatz kommen können. (Beifall bei der ÖVP.)

Der dritte Wunsch der Gartenbaubetriebe geht natürlich in Richtung einheitliche Energiepreise in ganz Europa. Unsere Betriebe erwarten sich Chancengleichheit dadurch, daß ihnen günstige Energien zur Verfügung stehen, und ich hoffe, daß das Regulativ des Marktes rasch greift und daß wir über kurz oder lang auch günstigere Preise anzubieten haben.

Meine geschätzten Damen und Herren! Der Grüne Bericht 1995 – das wurde heute schon sehr oft ausgeführt – bringt eine realistische Darstellung der Wirtschaftslage auch bei den Gärtnern und Gemüsebauern. Er ist eine gute Grundlage für die künftige Agrarpolitik; eine Politik, die bei unserem Minister Molterer in sehr guten Händen ist. Ich freue mich, daß der Bericht positiv ausgefallen ist in diesem Jahr, und ich gratuliere unserem Bundesminister dazu. Ich wünsche ihm auch für die Zukunft sehr viel Erfolg – im Interesse der Versorgung unserer Konsumenten mit hochwertigen Produkten aus der Landwirtschaft. (Beifall bei der ÖVP.)

14.01

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Keppelmüller. – Bitte, Herr Abgeordneter.

14.01

Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Peter Keppelmüller (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Gestatten Sie mir als Umweltsprecher der Sozialdemokraten wie schon in den letzten Jahren einige Bemerkungen zu dem Grünen Bericht, der erfreulicherweise auch wieder einen Umweltteil beinhaltet. Ich stehe nicht an, grundsätzlich dem Landwirtschaftsministerium dafür zu danken beziehungsweise es zu loben. Es gibt darin eine Reihe von Berichten, die sehr informativ sind und die auch in sehr offener und ehrlicher Weise die Probleme darstellen.

Die heutige Diskussion hat gezeigt, daß man auch positive Berichte verschieden interpretieren kann. Wenn man es besonders böswillig meint, dann findet man immer wieder Möglichkeiten, etwas zu verdrehen. Ich kann das dann vielleicht anhand einiger Beispiele noch darstellen.

Aber bevor ich auf die Umweltproblematik oder einige Aspekte – ich habe ja nicht lang Zeit – eingehe, möchte ich schon ein bißchen dem extremen Gejammer der Freiheitlichen entgegentreten, wie schlecht es den Bauern gehe. Ich möchte dazu nur einen Artikel aus den heutigen "Salzburger Nachrichten" zitieren, eine der erfreulich seriösen Zeitungen, die es in Österreich gibt. Da steht unter der Überschrift "Branchentest":

Das Gastgewerbe steht finanziell schlecht da, Schlußlicht im Bonitätsvergleich, Spitzenreiter in der heurigen Insolvenzstatistik. – Es sind alle Branchen angeführt, und im Branchenrating steht unter den positiven die Land- und Forstwirtschaft am vierten Platz. Das Gastgewerbe ist – von etwa zwangzig, fünfundzwanzig – am letzten Platz. Also so schlecht kann es den Landwirten nicht gehen. Darüber könnte man noch diskutieren.

Es ist keine Frage, früher war die Koppelung Landwirtschaft und Umweltschutz wesentlicher positiver, als sie sich in den letzten Jahren durch eine Systemänderung in der Landwirtschaft entwickelt hat. Das muß man erkennen. Man darf auch die Augen nicht vor Umweltproblemen verschließen, die uns eine bestimmte Art der Landwirtschaft beschert. Es wäre aber auch unfair, die Probleme zur Gänze auf die Landwirtschaft abzuwälzen. So gesehen hat Kollege Auer schon recht. Aber man muß ehrlich darüber diskutieren und sich die Größenordnungen anschauen.

In Oberösterreich gibt es eine sehr fundierte Studie über die Nitratbelastung, die wahrscheinlich auch mit anderen Bundesländern durchaus vergleichbar ist. Der Belastungsanteil der Landwirtschaft an der Befrachtung des Grundwassers wurde insgesamt mit 60 bis 70 Prozent ausgewiesen, steht in diesem Bericht des Ministeriums. Man muß darüber diskutieren, was man dagegen machen kann.


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