Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 128

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kanzler mitten im Wahlkampf unterstellt, er hätte Konten in der Schweiz, während gleichzeitig in der österreichischen Diskussion die Leute etwas ganz anderes interessiert. (Abg. Mag. Stadler, eine Zeitung vorweisend: Lesen Sie keine Zeitung?)

Sie stellen sich die Frage: Wie hoch war eigentlich die Transfersumme vom Firlinger? – Das ist die Frage, die die Österreicherinnen und Österreicher bewegt! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Mag. Stadler: Lesen Sie die Zeitung, die Sie selbst finanzieren!)

Wenn man die Zeitungen liest, Herr Stadler, dann muß man überhaupt etwas anderes sagen. Der Bundeskanzler hat klargestellt, daß sein Geld nicht in der Schweiz liegt, aber ebenfalls klargestellt ist, daß das Gold einer Ihrer geistigen Vorfeldorganisationen nach wie vor in den Schweizer Banken liegt. Das kann man auch in den Zeitungen nachlesen. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

Und eines sollten sich die Kollegen von der FPÖ auch noch überlegen: Ist es gescheiter, Geld in den friedlichen Aufbau in der Welt zu investieren oder in das Tag für Tag zunehmende Kriegführen? – Wir Sozialdemokraten entscheiden uns für den friedlichen Aufbau und gegen den Krieg. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Scheibner: Ihre geistigen Vorfahren sitzen noch auf den Bäumen!)

16.52

Präsident Dr. Heinz Fischer: Es liegen mehrere Verlangen auf tatsächliche Berichtigung vor und eine Wortmeldung zur Geschäftsordnung. – Bitte sehr, Kollege Stadler.

16.52

Abgeordneter Mag. Johann Ewald Stadler (Freiheitliche) (zur Geschäftsbehandlung): Herr Präsident! Ich ersuche Sie um einen Ordnungsruf für Kollegen Gusenbauer, und zwar dafür, daß er behauptet hat, eine Organisation im geistigen Vorfeldbereich der FPÖ hätte ihr Gold in der Schweiz angelegt. Herrn Abgeordneten Gusenbauer müßte bekannt sein, daß es sich hierbei um während der schrecklichen Zeit der Naziherrschaft gestohlenes Gold jüdischer Mitbürger handelt. Und diesen geschmacklosen Vergleich weise ich mit Schärfe zurück! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Scheibner: Ihnen ist kein Vergleich zu schmutzig!)

16.53

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Abgeordneter Stadler! Ich habe schon ein halbes Dutzend Verlangen auf Ordnungsrufe im Laufe dieser Sitzung erhalten. Die Antwort auf diesen Vorwurf hat gelautet: Ihre geistigen Vorfahren sitzen auf den Bäumen.

Ich fange jetzt nicht an, hier gegenseitig aufzurechnen. Ich werde mir das gesamte Stenographische Protokoll anschauen, und wir werden dann die Frage der Diktion im Hohen Haus, die immer wieder auftaucht, gemeinsam mit Ihnen und mit den anderen Klubobmännern besprechen. Das betrifft sowohl die Redner wie auch die Zwischenrufer. Ich habe mir viele Notizen gemacht.

Ich erteile Ihnen jetzt das Wort zu einer tatsächlichen Berichtigung.

16.53

Abgeordneter Mag. Johann Ewald Stadler (Freiheitliche): Herr Präsident! Hohes Haus! Der Abgeordnete Gusenbauer hat ... (Zwischenruf des Abg. Grabner. )

Präsident Dr. Heinz Fischer: Ruhe, Kollege Grabner! Jetzt müssen wir diese Sitzung ordentlich abführen!

Abgeordneter Mag. Johann Ewald Stadler (fortsetzend): ... in falscher Zitierung meiner Rede die Behauptung aufgestellt, ich hätte gesagt, Österreich – gemeint als Land – sei auf der Stufe eines Entwicklungslandes. Das ist unrichtig. Ich stelle ausdrücklich richtig: Ich habe gesagt, daß selbst nach Auskunft internationaler Organisationen der Datenverarbeitungsstand beim Österreichischen Statistischen Zentralamt auf dem Stand eines Entwicklungslandes ist. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

16.54


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