Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 71. Sitzung / Seite 131

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Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Höchtl. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 10 Minuten. – Bitte.

17.32

Abgeordneter Mag. Dr. Josef Höchtl (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir beschäftigen uns bei diesem Tagesordnungspunkt – um die vor dieser Unterbrechung begonnene Debatte zu rekapitulieren – mit der Frage der notwendigen Erweiterung des gesamten Konferenzzentrums um eine Ausstellungshalle, die in der Größenordnung von 6 000 bis 7 000 Quadratmetern notwendig geworden ist. Die Frage lautet: Warum ist das notwendig, und welche Auswirkungen hat es, wenn wir diese Ausstellungshalle errichten? Die zweite Frage lautet: Was wäre, wenn Österreich diese zusätzliche Investition zum Bau dieser Ausstellungshalle nicht verwirklichen würde?

Es ist im Finanzausschuß recht intensiv darüber diskutiert worden. Lassen Sie mich den wesentlichen Aspekt schildern, warum wir für die Errichtung dieses zusätzlichen Baus eben dieser Ausstellungshalle im Ausmaß von 6 000 beziehungsweise 7 000 Quadratmetern eintreten. Es gibt zunehmend in Europa, aber auch weltweit eine Konkurrenz all jener Kongreßstädte, die sich um Großkongresse bewerben. Zunehmend gilt es dabei auch die Frage zu beantworten: Gibt es in jenen Kongreßstädten, die sich für solche Großkongresse anbieten, die Möglichkeit für allfällige große Sponsoren solcher Konferenzen, sich selbst zu präsentieren und dafür natürlich den notwendigen Ausstellungsraum zur Verfügung zu haben?

Das heißt, mit der Beantwortung, ob ja oder nein zu diesem zusätzlichen Bau, entscheidet sich die Frage, ob Wien, also die Bundeshauptstadt Österreichs, weiterhin diese bedeutende Rolle im internationalen Kongreßtourismus einnimmt oder nicht. Ich sage ganz einfach: Wir wollen, daß Wien als Bundeshauptstadt Österreichs diese hervorragende Rolle als zweitbedeutendste Kongreßstadt der Welt auch in Zukunft einnimmt! (Beifall bei der ÖVP.)

Was wäre, wenn wir es nicht machen? – Es gibt beispielsweise beim größten Kongreß der Welt mit rund 10 000 Teilnehmern, dem sogenannten Radiologenkongreß, der alle zwei Jahre stattfindet, die ganz konkrete Zusage: Ja, die Radiologen wären weiterhin bereit, diesen größten Kongreß der Welt in Wien abzuhalten, wenn diese Ausstellungshalle rechtzeitig errichtet wird. Das sind 10 000 Teilnehmer!

Ich möchte Ihnen die Zahl nennen, was sich an Steuereinnahmen allein aus diesem einzigen Kongreß ergibt: Es sind 39 Millionen Schilling Steuereinnahmen, die allein durch die Abhaltung dieses einen Kongresses bar an die Staatskasse fließen. Das heißt, wenn also nun die Kosten für die Errichtung dieser zusätzlichen Ausstellungshalle 100 Millionen Schilling betragen, wobei die Bundeshauptstadt Wien zu 35 Prozent als Mitfinancier auftritt, so sind diese Kosten mit drei Kongressen mehr als finanziert. Und wenn sich die Radiologen, wie bekannt geworden ist, für die nächsten zehn Jahre verpflichten, diesen größten Kongreß alle zwei Jahre in Österreich abzuhalten, dann bedeutet das sage und schreibe rund 200 Millionen Schilling Steuereinnahmen! Ich glaube, das ist ein eindeutiger Beweis für die Notwendigkeit dieser Ausstellungshalle und ein Argument, für deren Errichtung einzutreten. (Beifall bei der ÖVP.)

Wenn ich gesagt habe, daß wir alleine schon wegen dieses Arguments für diese Errichtung sind, dann habe ich alle anderen Einnahmen nicht erwähnt. Es ist beispielsweise rein betriebs-, aber auch volkswirtschaftlich wichtig zu erwähnen, daß zwischen den normalen Touristen und den Kongreßtouristen für Österreichs Wirtschaft ein riesiger Unterschied in den Ausgaben pro Person vorhanden ist. Wenn man sich damit im einzelnen beschäftigt, muß man feststellen, daß ein klassischer Städtetourist pro Tag rund 1 800 S an Ausgaben tätigt. Auf den Kongreßtouristen kommt im Durchschnitt eine tägliche Ausgabe von 5 700 S.

Das heißt, es ist eine ziemlich große Quantität an Einnahmen, die Österreichs Wirtschaft, die Hotellerie, die Kaufhäuser und viele andere Betriebe, hat, und meiner Meinung nach können wir auf diese Milliardeneinnahmen, die jahrein, jahraus für Österreich daraus erwachsen, nicht verzichten. Ich glaube, im Sinne der Aufrechterhaltung des Kongreßtourismus in Österreich, im Sinne der Aufrechterhaltung dieser Betriebe, im Sinne der Aufrechterhaltung der Arbeitsplätze,


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