Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 8. Sitzung / Seite 182

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siebziger Jahre auf einem sehr hohen Kohleeinsatz beruht, der entsprechend sehr hohe CO2-Emissionen mit sich brachte. In der umweltpolitisch bedeutenden Maßgröße der CO2-Emissionen pro Kopf und Jahr liegt Dänemark mit 11,4 Tonnen deutlich schlechter als Österreich, dessen 7,1 Tonnen jedem Vergleich in der Gruppe der Industriestaaten standhalten.

Daß Dänemark als bedeutender Produzent von Gas gegenwärtig andere Möglichkeiten hat, in diesen CO2-günstigen, aber freilich nicht CO2-neutralen Energieträger zu gehen, als beispielsweise Österreich, ist unbestritten, zeigt aber auch ein bißchen die Fragwürdigkeit der Gegenüberstellung.

Wenn Sie aber schon auf den Primärenergieverbrauch abgestellt haben, dann möchte ich doch dazu bemerken, daß in der Periode 1980 bis 1994 der Energieverbrauch in Dänemark um 2,2 Prozent zugenommen hat, in Österreich um 8,6 Prozent. Unter Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zeigen sich beim relativen Energieverbrauch – Energieverbrauch je Einheit Bruttoinlandsprodukt, der, glaube ich, in diesem Falle das bessere Bild gibt – folgende Rückgänge: Dänemark minus 22,9 Prozent, Österreich minus 19,1 Prozent. Der Unterschied bei der Verbesserung der Energieeffizienz ist somit keineswegs so hoch, wie Sie es hier dargestellt haben. Im EU-Raum liegt Österreich hinter Luxemburg, Irland und Dänemark an vierter Position.

Betrachtet man einen längeren Zeitraum seit dem ersten Ölpreisschock 1973, so zeigt sich nach aktuellen Daten der internationalen Energieagentur sogar eine parallele Entwicklung beider Staaten. Sowohl Dänemark als auch Österreich benötigten 1994 pro 1000 Einheiten Bruttoinlandsprodukt rund 0,15 Öleinheiten an Gesamtenergie. Zwischen 1973 und 1994 erzielten beide Staaten einen Rückgang des relativen Energieverbrauches um rund 29 Prozent. Beim Pro-Kopf-Verbrauch schneidet Österreich mit 3,3 Tonnen Öleinheiten sogar deutlich besser ab als Dänemark mit 4,02 Tonnen Öleinheiten. Die geringfügig besseren Daten Dänemarks für die Periode 1980 bis 1994 erklären sich vor allem aus dem niedrigen Anteil der Industrie am Energieverbrauch – Dänemark hat 20 Prozent, Österreich hat 30 Prozent – sowie dem erwähnten Ausbau der Fernwärmeversorgung vorwiegend auf Kohlebasis.

Ich danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

22.30

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Wir gehen nunmehr in die Debatte ein. Nach der Geschäftsordnung darf kein Redner länger als 15 Minuten reden.

Ich erteile als erster Rednerin der Frau Abgeordneten Dr. Petrovic das Wort. – Bitte. (Abg. Dr. Khol: Ich brauche gar keine Debatte mehr! Ich weiß alles! Ditz hat alles gesagt!)

22.30

Abgeordnete Mag. Dr. Madeleine Petrovic (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Auch wenn einzelne ÖVP-Abgeordnete, selbst der Klubobmann, die Debatte für entbehrlich halten, so glaube ich doch, für Österreich ist sie wichtig. (Zwischenruf der Abg. Dr. Fekter .) Das ist umso trauriger, Frau Abgeordnete Fekter, denn das zeigt Ihre umweltpolitische und energiepolitische Ignoranz. Das ist etwas, was für Österreich wirklich volkswirtschaftlich von Schaden ist. Es sollte Ihnen die Energiepolitik – auch wenn Ihnen die Umweltgesichtspunkte und die drohende Eskalation in Lambach offenbar egal sind –, die Österreich für morgen ansteuert, nicht egal sein.

Meine Damen und Herren! Es ist ohne Zweifel so, daß Österreich im Prinzip sehr günstige Voraussetzungen hat, sehr ökologisch Energie zu produzieren. (Abg. Mag. Kukacka: Mit der Wasserkraft!) Teilweise auch aufgrund der Wasserkraft, sicherlich!

Nur: Es ist sicher eine Güterabwägung durchzuführen zwischen der Wasserkraft, dem weiteren Ausbau, dem ohnehin nur mehr in ganz, ganz kleinen Bereichen möglichen weiteren Ausbau der Wasserkraft und ökologischen Anliegen. Das sind mittlerweile, meine Damen und Herren, auch ökonomische Anliegen. Denn gerade wenn es darum geht, einen ökologisch oder vielleicht den ökologisch bedeutendsten Auraum in Oberösterreich zu schützen, dann sind das Interessen, die


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