Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 103. Sitzung / Seite 78

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Also: Keine individuelle Betreuung, sondern Stoff durchziehen und darauf schauen, dass es ruhig bleibt. Disziplinierung und Rohrstaberl-Methoden sind die einzigen – allerdings meiner Meinung nach sehr kontraproduktiven – Maßnahmen, die sich FPÖ und ÖVP vorstellen können. Sollte es noch weitere Probleme geben, dann könnte ja der Klassenvorstand einspringen – aber das ist nicht möglich, weil seine Zeit wegrationalisiert wurde. Interessant ist, dass jetzt schwarze Gewerkschafter eine Stunde für den Klassenvorstand fordern. Die SPÖ war es, die vor diesem Schritt gewarnt hat!

Man meint, es gebe außerdem noch die Schülerberater und Schülerberaterinnen, die helfen könnten – doch auch das ist nicht möglich, denn auch ihre Zeit wurde eingeschränkt.

Versetzen Sie sich einmal in die Lage eines Jugendlichen, der gerade 14 Jahre alt geworden ist und sich um seine weitere Berufslaufbahn umschaut. Er möchte in eine bestimmte BHS, aber er wird leider nicht genommen. Warum wird er nicht genommen? – Nicht weil seine Qualifikation nicht passt, sondern weil die Regierung nichts unternimmt, um genügend Plätze zu schaffen. Aber er steht mit dieser seiner Situation nicht alleine da: Tausende von jungen Burschen und Mädchen stehen vor für sie verschlossenen Toren. Das ist eine blau-schwarze Bildungsdefensive. Aber irgendwo wird er ja wohl unterkommen, heißt es dann, allerdings wird ihn das nicht sehr freuen, und motivieren wird es ihn auch nicht sehr. Aber wen kümmert das schon?

Es gibt aber auch die andere Möglichkeit: Eine Schülerin, die 14 oder 15 ist, kommt in eine Klasse, in der noch 35 bis 39 andere junge Menschen aus verschiedenen Schulen, aus verschiedenen Milieus, aus verschiedenen Gegenden, Herkünften und auch mit verschiedenem Wissen ausgestattet sitzen. Dass es in solch einer Klasse nicht möglich sein wird, wirklich auf die speziellen Bedürfnisse und Talente dieser einzelnen Schüler und Schülerinnen einzugehen, daran besteht ja wohl kein Zweifel. Was passiert nach einem Jahr? – Rund ein Viertel dieser Schüler und Schülerinnen schafft den Aufstieg in die zweite Klasse nicht. Das heißt, von vier Klassen sind im zweiten Jahrgang nur mehr drei Klassen übrig.

Deswegen ersuche ich Sie: Unterstützen Sie den Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Antoni und KollegInnen betreffend Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen! Tun Sie es für die Schüler und Schülerinnen, für die besorgten Eltern und auch für die engagierten LehrerInnen!

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Antoni, Kolleginnen und Kollegen betreffend Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen auf 25

Die unterfertigten Abgeordneten stellen nachfolgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur wird aufgefordert, dem Nationalrat einen Gesetzentwurf vorzulegen, der vorsieht, dass die Schülerhöchstzahl pro Klasse auf 25 beschränkt ist.

*****

Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

11.59

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Der soeben verlesene Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Antoni, Kollegen und Kolleginnen ist ausreichend unterstützt und steht daher mit in Verhandlung.


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