Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 148

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tretern aus allen Bereichen und allen Organisationen, zu Wort gemeldet, und es kam schon sehr einhellig rüber, dass es für die Verbesserung unserer Situation in allen Bereichen unseres Lebens, bis hin eben zum öffentlichen Dienst, notwendig wäre, den Bereich Wirtschaft an den Schulen stärker einfließen zu lassen. Wirtschaft heißt nämlich nicht nur, über Buchhaltung zu lernen, sondern Wirtschaft heißt auch Ziele, Budgets, Kostenrechnung, Controlling, Strukturen, Organisation, Aufgabenverteilung, Entscheidungsstrukturen, Verantwortung und Qualitätsmanagement.

Frau Bundesministerin! Ich darf schließen mit einem Satz des Leiters des Kreditschutzverbandes Hierzenberger: Die ökonomische Grundausbildung muss endlich den ihr zukommenden Platz in den Lehrplänen bekommen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

18.18

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesminister Gehrer. – Bitte.

18.18

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! In mehreren Beiträgen wurde bereits der klinische Mehraufwand im AKH angesprochen. Frau Kollegin Pittermann ist jetzt nicht im Saal, aber ich stimme ihr völlig zu: Wenn jemand krank ist, will er die beste Versorgung haben. Ich meine, dass viele Menschen die beste Versorgung in unseren besten Universitätskliniken erhalten, und darauf können wir auch stolz sein.

Das hat aber nichts damit zu tun, dass eine Kostenaufteilung zwischen dem Spitalserhalter und den dort Auszubildenden auf einer Basis fundiert sein muss, die für alle Universitätskliniken gleich ist. Wir haben eine Ungleichbehandlung. Der Rechnungshof hat das ganz klar festgestellt. Wir haben eine Ungleichbehandlung insofern, als im AKH in Wien 100 Prozent der Ärztekosten vom Bund getragen werden und in den zwei anderen Universitätskliniken nur 50 Prozent. Das kann überhaupt niemand erklären. Es heißt immer nur, das habe historische Ursachen. Ich glaube, "historische Ursachen" sind keine sachliche Begründung. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Das heißt für mich, wir müssen eine Vereinbarung anstreben, die eine Gleichbehandlung aller Universitätskliniken in Österreich garantiert.

Jetzt erzählt man im AKH den Ärzten, dass man ihr Budget einschränken müsse, weil der Bund den klinischen Mehraufwand nicht bezahle. Die Wahrheit ist, dass sich die Stadt Wien auf Grund ihrer Budgetlage und auf Grund von manchen nicht so gut organisierten Vorgängen selbst auferlegt hat, 7 Prozent beim Budget des AKH einzusparen, und deswegen muss gespart werden.

Ich glaube, wir sollten gerade im Sinne der besten Ausbildung für die Jugend, aber auch im Sinne der besten Betreuung unserer Kranken zu einer vernünftigen Aufteilung kommen. Es ist erfahrungsgemäß so, dass 27 bis 28 Prozent an Universitätskliniken für klinischen Mehraufwand anerkannt werden. Das ist in Deutschland so, das ist in Innsbruck so, das ist in Graz so. Und wir müssen auch in Wien zu einer derartig fairen Regelung kommen. Das wird die Aufgabe in den nächsten Monaten sein.

Meine Damen und Herren! Nun noch ein Wort zur Frage der wirtschaftlichen Bildung der Jugend. Ich halte es für ganz besonders wichtig, dass wir unseren jungen Menschen in der Ausbildung wirtschaftliches Denken mitgeben. Darunter verstehe ich nicht, eine Buchhaltung machen zu können, sondern das wirtschaftliche Grundverständnis über wirtschaftliche Zusammenhänge zu vermitteln, über die Frage, was die Entwicklung einer Gesellschaft mit der Wirtschaft zu tun hat, wie die Wirtschaft die Entwicklung einer Gesellschaft beeinflusst, wo die Steuergelder herkommen, wer die Steuergelder erwirtschaftet, wovon Bildung eigentlich bezahlt wird – nämlich von den Steuergeldern aller Steuerzahler und aller Steuerzahlerinnen in Österreich.


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