das sichern wollen und diese Vorreiterschaft ernst nehmen, dann müssen wir uns auch ernsthaft Gedanken darüber machen, wie wir die Gentechnikfreiheit in Österreich sichern können. Saatgutproduktion für den Biolandbau ist nämlich nur dann nachhaltig möglich, wenn wir Gentechnikfreiheit in unserem nationalen Produktionsgebiet – zumindest versuchen zu sichern.
Das ist EU-konform, das ist möglich. Es besteht gemäß EU-Freisetzungsrichtlinie die Möglichkeit, geographische Gebiete gentechnikfrei abzugrenzen. Genau das versucht nun dieser Initiativantrag zu verbinden: die Interessen der Landwirtschaft und die Interessen der Konsumenten mit einer klaren Zielformulierung für die nächsten Jahre und Jahrzehnte für die österreichische Agrarpolitik in das Landwirtschaftsgesetz zu integrieren.
Nehmen Sie diese Herausforderung an, geschätzte Kolleginnen und Kollegen von der Agrarseite, nehmen Sie diese Herausforderung an! Gentechnikfreiheit ist ja auch eine große Chance für die Landwirtschaft selbst. Jetzt können wir das noch realisieren; in zehn Jahren wird es schwierig sein. (Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen. – Abg. Haigermoser: Setzen!) Daher ersuche ich Sie, die im Ausschuss zu führenden Diskussionen mit konstruktiven und positiven Beiträgen zu unterstützen. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Jäger. )
21.11
Präsident Dr. Heinz Fischer:
Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Ing. Schultes. Ich erteile ihm das Wort.21.11
Abgeordneter Ing. Hermann Schultes
(ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Geschätzte Damen und Herren! Ich möchte mich beim Kollegen Pirklhuber für den Antrag bedanken, weil er nach vielen leeren Diskussionen doch wieder die Gelegenheit gibt (Abg. Haigermoser: Jungfernrede, Kollege?) – ja! –, ein wichtiges Thema, ein zentrales Thema, ein Lebensthema, nämlich das Landwirtschaftsthema in diesem Haus zu diskutieren.Die österreichischen Bauern bewirken Wunder. Sie leisten Gewaltiges, denn unter so vielfältigen Voraussetzungen, unter derart unterschiedlichen Bedingungen, in einem Mix von unterschiedlichen wirtschaftlichen Wettbewerbsvoraussetzungen schaffen es die österreichischen Bauern immer wieder, Ihren Tisch mit qualitativ höchstwertigen Produkten zu decken. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Das geschieht noch dazu zu Preisen, die international wettbewerbsfähig sind. Wir stehen doch heute im Wettbewerb mit Europa, ja der ganzen Welt. Große Konzerne kaufen bei uns ein, genauso wie die Hausfrau, die Mutter.
Wir decken Ihren Tisch, und wir sorgen für Ihre Freizeit. Wir bieten Ihnen Erholungsraum. Wir wecken für Sie, wenn Sie Urlaub auf dem Bauernhof machen, sogar extra den Gockelhahn für die Morgenmelodie auf!
Meine Damen und Herren! Österreichs Bauern leisten Gewaltiges aus dem Wunder der Vielfalt. Diese Vielfalt versucht nun Herr Pirklhuber mit seinem Antrag einzuengen auf die Methode der biologischen Landwirtschaft. Aber ich verstehe das, er hat ein eingeschränktes Gesichtsfeld, und das wird wohl die Methode sein, die er versteht. Die vielfältigen Herausforderungen brauchen jedoch sehr viel mehr an Antworten. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Unsere Biobauern leisten Gewaltiges. Wenn man mit Biobauern spricht, dann wünschen sie sich vieles zur Weiterentwicklung ihrer Landwirtschaftsform. Auch die Konsumenten wünschen sich vieles. Aber eines wünscht sich niemand, nämlich dass die Biobauern in diese Sonderstellung hineingeboxt werden, um das Flaggschiff der österreichischen Landwirtschaft zu werden. Sie können das in vielen Gebieten so nicht tragen. Der Markt wird entscheiden, wie gut die biologische Landwirtschaft sich letztendlich entwickeln kann. Wir wollen wirklich alles tun, damit sich dieser Markt gut entwickelt. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)