Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 46. Sitzung / Seite 33

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

richtige Schritt. Es passe schon, aber es sei zu wenig. Ein paar können überhaupt nicht mitgehen. – Die Künstler bekommen jetzt also 1000 S Zuschuss. Angesichts dessen stellen Sie sich hier heraus und sagen: Jeder soll hingehen und das Volksbegehren unterschreiben und befürworten – in Kenntnis dessen, dass für dieses Theater mit 1 000 Sitzplätzen 2 Milliarden Schilling an Steuermitteln notwendig sind und es in Zukunft einen täglichen Abgang von 700 000 S verursachen wird. (Abg. Murauer: Das stimmt nicht! – Abg. Großruck : 1,3 Milliarden Schilling!)

Liebe Frau Kollegin Brinek! So locker würde ich es nicht nehmen, und auch nicht sagen: Das ist alles a gmahte Wiesn. Es ist schon ein Skandal, dass Vorarbeiten geleistet wurden, obwohl es eine Unterschriftenaktion gibt und rund 40 000 Oberösterreicher eine Volksbefragung darüber wünschen. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Brinek: Das wurde im Landtag beschlossen! – Abg. Dr. Fekter: Einstimmig!)

Natürlich gibt es einstimmige Beschlüsse. Aber die Frage von Investitionen im Kulturbereich ist sehr sensibel, und wir kennen internationale Beispiele, bei denen es auch ohne Steuergeld geht, nämlich mit Sponsoring, dass Kultur sich erhält.

Nunmehr zur Vorlage: Kollegin Petrovic wünscht sich eine bessere Vorlage. Es ist ihr zu wenig und Ähnliches mehr. Sie meint, Kunst müsse leiden, es sei unzumutbar für sie und Ähnliches mehr. Ich frage mich nur, wie es sein kein, dass es unter einer rot-grünen Vorherrschaft im Künstlerbereich zu sagenhaften, schlummernden Skandalen kommt.

Kollegin Reitsamer hat gestern etwas von Weihnachten und Märchen erzählt. (Abg. Silhavy: Das war vorgestern!)  – Vorgestern war es schon.

Es war einmal ein Radiosprecher in purpurroter Wolle gefärbt, der fristete sein karges Dasein als "Ö3-Wecker"-Spezialist. (Abg. Dr. Wittmann: Ist das jetzt die Krampusgeschichte? – Zwischenruf der Abg. Silhavy. ) Mit der Zeit ging er den Hörern gewaltig auf den Wecker, und so musste man ihn versorgen beziehungsweise entsorgen. Man brauchte Ersatz. Wie gut, dass es Freunde, Beziehungen und Lobbyismus gibt, Protektion und Ähnliches mehr. Ex-Staatssekretär Wittmann, der für die Künstler keine Sozialversicherung zustande gebracht hat, hat geschwiegen. Es hat Herr Vranitzky geschwiegen. Es hat Herr Klima geschwiegen. Aber Gott sei Dank schweigen die Medien nicht.

Rudi Klausnitzer, bis dahin bekannt als Radiosprecher, wurde Theaterdirektor in Wien. – So weit, so gut! Die einzige Qualifikation, die er mitgebracht hat, war, glaube ich, dass er ein Protektionskind war. Mehr kann ich ihm nicht nachsagen. Fachliche Qualifikation bis heute nicht erkennbar. (Abg. Dr. Kostelka: Ach nicht?) Dafür zahlt man ihm eine sagenhafte Gage von 9,3 Millionen Schilling jährlich. 9,3 Millionen Schilling, Herr Kostelka! Sie müssen ja vor Ärger versinken, wenn Sie Ihren Gehaltszettel sehen! (Abg. Dr. Kostelka: Kulturbanause!) Klausnitzer bekommt in zwei Monaten so viel, wie Sie das ganze Jahr über. Aber wahrscheinlich passt das Größenverhältnis. Das ist der wahre Skandal! Die einen, die in Künstlerbereichen protektionistisch unterwegs sind, bekommen Gehälter von 9,3 Millionen Schilling, und jene Künstler, die Sie zu vertreten hätten oder gehabt haben, null. Das ist nicht anständig! (Zwischenruf des Abg. Dr. Wittmann. )

Herr Ex-Staatssekretär, Sie können noch so schimpfen! Haben Sie gegenüber dem Staatsbürger jedes Schamgefühl verloren, dass Sie jährlich 254 Millionen Schilling Steuergeld in die Vereinigten Bühnen Wien stecken und damit gleichzeitig einen Geschäftsführer mit einer Jahresgage von 9,3 Millionen Schilling vergolden? (Zwischenruf der Abg. Silhavy. ) Schämen Sie sich dafür! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

10.53

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Dietachmayr zu Wort gemeldet. – Bitte.

10.53

Abgeordneter Helmut Dietachmayr (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Abgeordneter Gaugg hat soeben behauptet, dass für das Linzer Musiktheater 2 Milliarden Schilling an Steuergeldern "vergeudet" würden.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite