Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 56. Sitzung / Seite 243

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In diesem Punkt ist gerade auch die grüne Partei angesprochen, von deren Seite es etwa die Aussage des Herrn Abgeordneten Brosz gibt: "Schon jetzt behauptet außer dubiosen FPÖ-Experten niemand, dass Cannabis eine körperliche Abhängigkeit hervorruft. Was soll dann therapiert werden? Bei Cannabis gibt es nur eine vernünftige Politik, die Legalisierung."

Das stimmt einfach nicht! Ich habe mich heute noch erkundigt, und zwar nicht nur bei einem, sondern bei mehreren Experten: Es gibt eine Abhängigkeit auch bei Cannabis, und es gibt vor allem auch entsprechende bleibende Schäden bei regelmäßigem Konsum, wie zum Beispiel die Wesensveränderung und das Amotivationssyndrom; in der Folge werden der Schulbesuch oder das Studium abgebrochen, weil diesen Patienten nichts mehr interessiert. Er ist lethargisch, richtige Psychosen mit Verwirrtheitszuständen treten intermittierend auf, und es kommt zu chronischen Bronchitiden, die in Asthmaanfälle übergehen. – Daher ist die Forderung nach Legalisierung von dieser Seite, da es ja um Menschen geht, ein Verbrechen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Es ist ein Verbrechen, wenn man von Legalisierung spricht, obwohl Menschen damit krank gemacht werden, und wenn man alles daran setzt, das in der Gesellschaft durchzusetzen! – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

23.22

Präsident Dr. Heinz Fischer: Ich glaube, weder der vorherige Ausdruck "Erpressung" noch der Ausdruck "Verbrechen" sind für diese Debatte passend.

Wir gehen in der Rednerliste weiter. Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Reitsamer. – Bitte.

23.22

Abgeordnete Annemarie Reitsamer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Ganz kurz zur unentgeltlichen Ausbildung für alle MTDs über die Bundesländergrenzen hinweg.

Wir haben diesen Antrag deshalb gestellt, weil bei einer Diskussion mit den MTDs, an welcher die Gesundheitssprecher aller Parteien teilgenommen haben, für dieses Anliegen sehr viel Verständnis aufgebracht wurde. Leider war die Realität dann anders, und der sozialdemokratische Antrag, in welchem es eigentlich um Gleichbehandlung geht, ist abgelehnt worden.

Wenn es keinen Ausbildungsplatz im eigenen Bundesland gibt, man in einem anderen Bundesland die Ausbildung macht und dann im Heimatbundesland keine Beschäftigung findet, dann muss man bis zu 360 000 S an Ausbildungskosten an das Land zurückzahlen. Meine Damen und Herren! So kann doch nicht vorgegangen werden!

Wir bedauern sehr, dass wir mit diesem Antrag nicht durchgekommen sind, und die MTDs werden sich darüber ein entsprechendes Bild machen! (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Zu den Gesundheitsberufen hat meine Kollegin Silhavy schon sehr viel gesagt. Mit meinem Antrag betreffend die Lagerungs- und Stützverbandstechniker hatte ich etwas mehr Glück. Er wurde nur vertagt, und der Herr Staatssekretär hat ein Gespräch mit den Vertretern dieser Berufsgruppe versprochen, welches eine Woche nach dem Gesundheitsausschuss stattfand. Dieses Gespräch ist sehr konstruktiv verlaufen. Es wurde allerdings auch versprochen, dass wir noch im Jänner einen Vorschlag für eine Regelung bekommen, und auf diese Regelung warten wir noch. Ich hoffe aber trotzdem, dass das klappen wird, und bitte noch einmal sehr, sehr herzlich darum! Das ist nämlich ein von mir schon sehr lange verfolgtes Anliegen.

Und wenn Sie jetzt wieder sagen, dass wir ohnedies lange genug an der Regierung waren, dann erwidere ich: Ich habe einmal versucht, die ÖVP ins Boot zu holen. Kollege Rasinger wollte einen Entschließungsantrag mit mir mittragen, wurde aber von seinem Klub zurückgepfiffen und ist leider im Liegen umgefallen. (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ.)

Zum barrierefreien Zugang zu Arztpraxen: Ich denke, dass man es sich nicht so leicht machen sollte. Wenn ich die Diskussion im Gesundheitsausschuss Revue passieren lasse, dann kann


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