Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 56. Sitzung / Seite 246

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Es sind überwiegend VertreterInnen von medizinisch-technischen Berufen, etwa Hebammen, Bandagisten et cetera, die sich immer wieder an uns wenden und sagen: Wir möchten, dass unsere Ausbildungspläne den Fortschritten der Medizin angepasst werden! – Wie reagiert man aber im Gesundheitsressort, wo wirklich sehr gute beziehungsweise hervorragende Beamtinnen und Beamte sitzen? – Man trägt diesen Entwicklungen nicht Rechnung! Ein oder zwei Leute sollen ohne jede Hilfe einer Gruppe von über 20 Gesundheitsberufen Genüge tun. Das kann nicht funktionieren!

Es geht auch völlig unter, dass durch einen nicht selten übertriebenen und rigiden Monopolanspruch der ärztlichen Medizin Gesundheitsberufe diskriminiert werden, ihre Spezialisierung und die entsprechenden Fähigkeiten zu wenig anerkannt werden und letztlich auch die Teambildung bei den Gesundheitsberufen erschwert wird. Es gibt kaum eine ganzheitliche Sicht in Diagnose und Therapie, was sicherlich gut wäre. Da werden mir weder Rasinger noch Pumberger widersprechen. (Beifall bei den Grünen.)

Wie Sie wissen oder vielleicht nicht wissen werden, erfordern über 10 Prozent der Pflegeberufe in Deutschland bereits eine akademische Ausbildung. In Deutschland gibt es 50 Fachhochschulen und 4 Universitäten, welche die Ausbildung für Gesundheitsberufe auf akademischem Niveau anbieten. – Ich glaube, man sollte unseren Leuten auch solche Chancen bieten.

Es hat keinen Sinn, wenn Sie nur zum Dialog einladen! Die Leute werden von Jahr zu Jahr eingeladen, einmal zum Nikolo und einmal zu Ostern, aber getan hat sich nichts! Ich habe noch nichts gemerkt, Herr Pumberger! Ich möchte das jetzt wirklich einmal erleben! Sie sollten wirklich dafür sorgen, dass Organisation, Ausbildung und Vertretung im Zusammenhang mit diesen Berufen auf eine gesetzliche Basis gestellt werden, welche den Betroffenen sozusagen genehm ist und mit welcher sie leben können.

Ich bitte, dass im Gesundheitsausschuss endlich einmal auch all das debattiert wird! Sie brauchen gar nicht auf PatientInnen und auf Menschen zu hören. Wenn Ihnen das zu kompliziert ist, dann schlagen Sie die Zeitungen auf! Es gibt immer wieder Wesentliches in der Medizin. Wir tagen, weil man das so gewohnt ist, aber nur alle drei oder vier Monate. Dann kann all das aber einfach nicht behandelt werden. Ich bitte Sie, das anzuerkennen. Uns droht nicht, wenn wir öfters tagen, unsere Absetzung durch Haupt oder andere. Wir bleiben solange im Amt, solange wir gewählt sind.

Ganz kurz noch zum Gesetz über die Reduktion der Grenzmengen: Lieber Kollege Rasinger, ich schätze dich, wünsche mir aber ab und zu ein bisschen mehr Mut. Es gibt Zitate von dir, die man nachlesen kann, wonach du sagst, dass Cannabis keine Einstiegsdroge ist. Und auch mein lieber Freund Leiner hat sehr gute Stellungnahmen abgegeben betreffend Heroin für wirklich therapiebedürftige Süchtige, wenn es keine anderen Möglichkeiten mehr gibt, diesen armen und wirklich verelendenden Menschen zu helfen. – Man kann immer Kronzeugen finden! Wenn man aber immer nur sozusagen eine Gruppe findet, die sagt, dass alles der Untergang des Abendlandes ist, dann würde ich bitten, das Adress- oder Telefonbuch etwas zu erweitern, denn es gibt auch andere! – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

23.36

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Rasinger. – Bitte.

23.36

Abgeordneter Dr. Erwin Rasinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Der Antrag betreffend Drogenbericht vom Herrn Abgeordneten Maier – ich hoffe, er ist schon im Saal, denn er fehlt seit zwei Stunden in der Gesundheitsdebatte; er ist gerade eingetroffen, super! – zeigt mir, wie verwaschen das Verhältnis der SPÖ zu Drogen generell ist. Das möchte ich einmal aufzeigen, denn es ist wirklich interessant, das einmal darzulegen.

Als ich vor einer Woche eine Rede zu dem Hauptausschussantrag gehalten haben, gab es wüste Zwischenrufe, etwa: Hardliner Rasinger! – Wissen Sie, was Ihr Bürgermeister Häupl gestern gesagt hat? – Er hat gesagt: Kommt überhaupt nicht in Frage! Wir werden scharf gegen


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