Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 95

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ruf und Familie setzen, die in Zeiten der SPÖ-Regierung und mit SPÖ-Frauenministerinnen und -staatssekretärinnen nicht möglich waren!

Wir haben seitens der ÖVP auch mit der Industrie, mit der Wirtschaft einen Pakt geschlossen, um endlich gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit herbeizuführen.

Wir sehen die Kinder nicht als Störenfriede, so wie es die SPÖ und die Grünen tun (Abg. Dr. Petrovic: Was?! – Abg. Reheis: Was soll das? – weitere Zwischenrufe des Abg. Reheis ), sondern wir von der Volkspartei sehen in der Lebens- und Karriereplanung der Frauen einen wichtigen Punkt. Kinder sind ein Teil des Lebens. Wir fördern Kinder und Familien, und wir fördern dadurch eine gesellschaftliche Entwicklung, den Zusammenhalt unseres Sozialsystems und in der Folge den wirtschaftlichen Fortschritt. (Abg. Dr. Kostelka: Da muss es ... aber schon sehr schlecht gehen!)

Wir stimmen dem Bericht zu – die Grünen tun das nicht, was ich nicht verstehe. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Haller und Ing. Weinmeier. )

14.31

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Pfeffer. (Abg. Dr. Kostelka  – in Richtung der sich zum Rednerpult begebenden Abg. Pfeffer –: Sag es ihnen, Kathi!)

14.31

Abgeordnete Katharina Pfeffer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Abgeordnete Steibl! Ich glaube, Sie sollten diese Bemerkung zurücknehmen. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Dr. Petrovic.  – Abg. Dietachmayr: Jawohl!) Die SPÖ sieht die Kinder so, wie Kinder sind, und nicht als Störenfriede!

Es wurde schon erwähnt: Der Familienbericht 1999 liegt vor. Ich möchte mich mit der Armut in den Familien befassen. Die Familienpolitik ist in Österreich zurzeit von einem wesentlichen Widerspruch geprägt: Einerseits belegen vergleichende wissenschaftliche Studien, dass die Ausgaben für Familien im absoluten Spitzenfeld liegen, und die geplante Einführung des Kinderbetreuungsgeldes ab Anfang 2002 wird dies noch verstärken. Gleichzeitig sinkt die Geburtenrate weiterhin.

Andererseits sind Familien von Armut besonders gefährdet beziehungsweise müssen viele von ihnen in Armut leben, und dies betrifft besonders einige Typen von Familien. Dies gilt unter anderem für Haushalte von Alleinverdienern in Niedriglohn-Branchen, für Haushalte von AlleinerzieherInnen, für Haushalte von Langzeitarbeitslosen, für Haushalte von MigrantInnen und so weiter – ich könnte diese Liste fortsetzen, das würde aber meinen zeitlichen Rahmen sprengen. Daraus resultiert, dass die Armut von Familien in Österreich von drei Faktoren bestimmt ist.

Erstens: die Höhe des Haushaltseinkommens. Dies zu betonen, erscheint mir besonders wichtig, denn Kinder verringern zwar das Pro-Kopf-Einkommen in einem Haushalt; hat ein Haushalt jedoch genug Einkommen, also ein hohes Einkommen, so bedeuten auch drei und mehr Kinder keine Armutsgefährdung.

Zweitens: Die Erwerbstätigkeit beider Elternteile verringert die Armutsgefährdung von Familien spürbar. Das belegen auch Statistiken. Sind einerseits AlleinerzieherInnen und deren Kinder besonders häufig mit den negativen Folgen von Armut konfrontiert, so sind gleichzeitig Haushalte mit mehreren Kindern vor allem dann armutsgefährdet, wenn nur ein Elternteil erwerbstätig ist. Daher ist für die SPÖ die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit eine besonders wichtige gesellschaftliche Forderung.

Drittens: Die Armut trifft unterschiedlich. Wie ich bereits angeführt habe, sind nicht alle Familien im gleichen Ausmaß von Armut betroffen, sondern Armut betrifft insbesondere einige Gruppen. Für Familien wird die Armutsgefährdung zwangsläufig dann zur Armut, wenn mehrere Risken zusammenfallen. Das gilt beispielsweise dann, wenn ein Elternteil seinen Arbeitsplatz verliert oder ein Alleinverdiener erwerbsunfähig wird.


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