Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 80. Sitzung / Seite 126

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gliedstaaten. Außerdem mussten die Bauern im heurigen Frühjahr feststellen, dass sie unwissentlich Saatgut mit Verunreinigungen gepflanzt hatten. Dieses von verschiedenen Saatgutherstellern gekaufte Saatgut wurde in sieben Bundesländern angebaut, und österreichweit mussten Pflanzen auf 2 012 Hektar auf Grund von Anordnungen beider Minister im Rahmen von Sofortmaßnahmen vernichtet werden.

Wenn wir aber über Gentechnik, Genmanipulation sprechen, müssen wir auch bedenken, wie sich die Saatgutproduktion in Österreich, speziell auf dem Maissektor, entwickelt hat. (Beifall bei den Freiheitlichen.) Aus fachlicher Sicht muss jeder Bauer, wenn er Saatgut, zum Beispiel für Getreide, bekommt, irgendwann einmal feststellen, dass es nicht immer zu 100 Prozent jenes Saatkorn ist, das er bestellt hat, weil eben aus technischen Gründen mit 0,0 Prozent an Verunreinigung beim Weizen oft ein, zwei Gerstenkörner dabei sind. Das ist ein Faktum.

Die österreichische Maissaatgutproduktion hat ja gezeigt, dass sie mit ihrem Maissaatgut auch gute Erträge erwirtschaftet. Was haben die Firmen mit den Bauern gemacht? – Gewisse Saatgutfirmen haben mit Vorführungen, mit Vorzeigefeldern, mit Festveranstaltungen, mit Freibier, mit Würsteln, mit entsprechender Kopfbedeckung die Bauern gelockt und ihnen gezeigt, wie man noch bessere und höhere Erträge erzielen kann.

Herr Bundesminister! Auf diese Weise kamen unsere Bauern schließlich zu dem Ergebnis, dass sich die österreichische Saatgutproduktion nicht mehr auszahlt, dass sie ihr Saatgut eben von anderswo beziehen müssten. Das heißt im Klartext nichts anderes, als dass die österreichische Landwirtschaft im Bereich des Saatgutes heute nicht mehr frei ist. Die Bauern sind abhängig, die Bauern sind nicht mehr frei.

Ich bin überzeugt davon, dass es diesbezüglich auch in Zukunft – speziell in der Europäischen Union in Bezug auf die Osterweiterung – immer mehr Verunsicherung geben wird und dass es auf Grund des freien Warenverkehrs notwendiger denn je sein wird, noch mehr Kontrollen durchzuführen, um den Bauern beim Anbau auch Sicherheit zu bieten. Herr Bundesminister, das ist oberstes Gebot! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Durch all diese Dinge leidet natürlich auch das Image der Landwirtschaft. Es war ja wirklich nicht das Beste, als in der Presse zu lesen war, dass es in Österreich nur noch Genmaisflächen gibt. Das war Negativwerbung für die österreichische Landwirtschaft und vor allem für die Maisbauern. Die Maisproduktion ist auf Grund der Dürre in manchen Gebieten um 50 Prozent geringer ausgefallen. Man würde, dem Prinzip von Angebot und Nachfrage folgend, meinen, dass dann der Preis steigt, aber leider ist der Mais heuer noch weniger wert als in den letzten Jahren.

In Kärnten, aber auch in den Landtagen anderer Bundesländer gibt es Anträge auf gentechnikfreie Zonen in den einzelnen Bundesländern. – Meine sehr verehrten Damen und Herren! Auch diesbezüglich gibt es unterschiedliche Auffassungen unserer Parteien, aber die FPÖ ist da ein wirklicher Partner der Landwirtschaft und sagt ein klares Ja zu einem gentechnikfreien Österreich! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

17.30

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Ing. Schultes. Redezeit ebenfalls 5 Minuten. – Bitte.

17.30

Abgeordneter Ing. Hermann Schultes (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Ich bedanke mich bei Frau Sima, dass wir in dieser "blauen Stunde", in der alles so gemütlich und ruhig ist, das Thema Landwirtschaft besprechen dürfen. Sonst sind wir erst immer um halb zwölf in der Nacht mit dem Thema Landwirtschaft dran. Ich begrüße diese Debatte also.

Der Jahreszeit entsprechend reden wir jetzt über Genmais. Im Jänner reden wir dann wieder über BSE, im März reden wir wieder über Mais, im Juli reden wir dann wieder über Salmonellen – wie es eben so im Bauernkalender steht, so nach dem Motto: Redet die Frau Sima,


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