Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll101. Sitzung / Seite 155

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einzigen konkreten Kritikpunkte waren der Diebstahl der „Saliera“ – sehr bedauerlich, gebe ich zu – und der „Hase“.

Frau Hlavac versteigt sich sogar dazu, dass sie sagt, die ganze Geschichte um den „Hasen“ zeige die verfehlte Museums- und Kulturpolitik. – Das ist doch wirklich absurd! Der „Hase“ war eine Schlamperei, und das muss man Herrn Direktor Schröder auch zum Vorwurf machen, hat aber nichts mit der Kulturpolitik dieser Bundesregierung zu tun, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Sie haben gesagt, es fehle Ihnen ein klarer kulturpolitischer Auftrag. Was erwarten Sie denn eigentlich? Es gibt attraktive Ausstellungen, es gibt eine Tendenz dazu, dass in den Museen die Besucherzahl steigt, außer im Kunsthistorischen Museum. Man sucht Sponsoren und findet sie tatsächlich. Das heißt, all das, was man sich von der Eigenverantwortung erwartet hat, wird auch gelebt.

Sie versteigen sich in Ihrer Kritik in ganz groteske Situationen. Frau Kollegin Hlavac beklagt, dass große Ausstellungen stattfinden, wie beispielsweise die Rubens-Ausstel­lung. – Ja was wollen Sie denn eigentlich? Wollen Sie, dass diese berühmten Bilder irgendwo verstauben? Sind Sie nicht froh darüber, dass man das groß bewirbt, weil eben solche Ausstellungen dazu führen, dass mehr Leute kommen?

Sie beklagen, dass Ihnen die Gegenüberstellung fehle. – Es ist eben Sache desjeni­gen, der die Ausstellung macht, wie er die Bilder präsentiert. Da kann man doch nicht sagen, das sei eine falsche Museumspolitik.

Irgendwie weiß man nicht, was Sie in Wirklichkeit wollen. In Wirklichkeit sind Sie glück­lich über den Diebstahl der „Saliera“ und über die „Hasen“-Geschichte, somit haben Sie wenigstens etwas zu bejammern, denn etwas ganz Konkretes zu bejammern gibt es in Wirklichkeit ja überhaupt nicht. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Zwischenbemerkung von Bundesministerin Gehrer.) – Stimmt’s nicht, Frau Minister?

Das wirklich Positive erwähnen Sie ja überhaupt nicht. Beispiel: die gute Entwicklung des MuseumsQuartiers. Das MuseumsQuartier kann sich in Wirklichkeit selbst erhal­ten. Es ist das achtgrößte Museum der Welt – das heißt doch etwas! Ein relativ kleines Land wie Österreich hat das achtgrößte Museum der Welt! Weshalb sagen Sie nicht einmal, dass das etwas Positives ist, meine sehr geehrten Damen und Herren? (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

MuseumsQuartier: Rund zwei Millionen Besucher haben Ausstellungen und Veranstal­tungen dort besucht. Mehr als 45 unterschiedlichste Kulturanbieter stellen dort aus. Neben Schönbrunn und dem Kunsthistorischen Museum gehört das MuseumsQuartier zu den beliebtesten Kunst- und Kulturattraktionen in Wien. Das wird von Ihnen totge­schwiegen – der „Hase“, die „Saliera“, das ist wichtig. Wie gesagt, das darf nicht wieder vorkommen, aber das ist nicht das Allerwichtigste.

Ich habe heute in meiner Post diesen Art Guide gehabt, da sehen Sie wirklich – dieser ist nur für Wien –, was Wien zu bieten hat. Schauen Sie sich das einmal an, seien Sie stolz auf diese Kulturpolitik und auf unsere kulturhistorischen Werke, und jammern Sie nicht ununterbrochen! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

18.10


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht die Frau Spezialberichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wir kommen jetzt zur Abstimmung über die Beratungsgruppe VI des Bundesvoran­schlages für das Jahr 2006.

 


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