Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 26

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Betreuungsperson für sich haben.

Ich wollte jetzt nicht persönlich werden, aber ich darf Ihnen Folgendes sagen: Ich war 15 Jahre lang ausschließlich zu Hause, und zwar gerne, und ich habe diese Aufgabe als genauso an­spruchs­voll und beanspruchend empfunden, wie hier vor Ihnen zu stehen und zu argumentie­ren. Wer seine Kinder vernünftig erziehen will, muss genauso seinen Verstand zusammenneh­men, muss ungeheuer viel Disziplin beweisen, hat eine herausfordernde Arbeit zu leisten. (Abg. Mag. Prammer: Das leisten berufstätige Frauen genauso!) Diese Arbeit ist genauso heraus­fordernd, ist mindestens so bedeutend, wie hier im Parlament zu stehen und zu argumentieren. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir wollen niemanden majorisieren, wir wollen es jedem selbst überlassen, allerdings muss – und das ist unser größtes Prinzip – diese Wahlfreiheit auch dadurch abgesichert sein, dass sie keine großen materiellen Nachteile bringt.

Sie von der linken Reichshälfte haben selbstverständlich Recht: Frauen, die einen Teil ihres Lebens der Kindererziehung oder, beinahe schon anachronistisch, sich ihr ganz widmen, haben schwere Nachteile zu tragen. (Abg. Mag. Prammer: Fragen Sie einmal, welche Nachteile be­rufstätige Frauen haben!) Das darf aber unserer Ansicht nach nicht dazu führen, zu sagen: Wir müssen ihnen die Kindererziehung „vom Hals schaffen“. Es geht vielmehr darum, jene Arbeit, die Frauen in der Familie leisten, die sie zugunsten ihrer Kinder und damit zugunsten der Ent­wicklung unserer Gesellschaft leisten, auch entsprechend zu honorieren.

Deswegen bin ich froh darüber, dass sich im Zuge der Nachverhandlungen zum vorgelegten Regierungsentwurf betreffend Pensionsreform die Position der Mütter beziehungsweise die Position derer – es sind ja nicht nur die Mütter, aber vor allem die Mütter –, die ihre Kinder selbst erziehen, stark verbessert hat. Kindererziehungszeiten werden nun besser angerechnet, und vor allem wird der Durchrechnungszeitraum für jene, die ihre Zeit der Kindererziehung ge­widmet haben, verringert. Das ist immerhin ein großer Erfolg, für den ich mich auch bei der frei­heitlichen Mannschaft, die das verhandelt hat, herzlich bedanken möchte. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Familie ist die Grundlage des Staates. Das ist etwas, was wir alle zu bedenken haben. Wir inter­pretieren es etwas unterschiedlich, aber ich darf Ihnen sagen, dass wir im Grundsätzlichen doch immer wieder zusammenkommen sollten. Da darf ich noch einmal eine Bitte an Sie ausspre­chen – ich richte diese vor allem an die weiblichen Abgeordneten von der linken Reichshälfte –: Hören Sie damit auf, die Rechte von Frauen gegen Kindeswohl auszuspielen! Das ist etwas, was uns allen nicht gut tut! Ich erlebe immer wieder, dass versucht wird, einen Keil in die wich­tigste Einheit, die besteht, zu treiben (Abg. Mag. Prammer: Wer macht denn das?), die auch dann besteht, wenn vieles andere bereits verloren gegangen ist, wie wir es jetzt zum Beispiel im Krieg in Irak erleben: in die Einheit zwischen Mutter und Kind. Sie ist die wichtigste Einheit, die bestehen kann, weil sie wirklich eine ganz enge Einheit ist. Hören Sie auf, die Einheit zwischen Mutter und Kindern auf Grund von ideologischen Scheuklappen zu relativieren! (Abg. Mag. Prammer: Wer macht denn das gerade jetzt hier beim Rednerpult?) Das halte ich für bedenklich, und dafür werden wir sicher nie zur Verfügung stehen! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

10.13


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu einer einleitenden Stellungnahme zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen Vizekanzler Mag. Haupt. Ihre Redezeit soll 10 Minuten nicht überschreiten. – Bitte, Herr Vizekanzler.

10.14


Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen Vizekanzler


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