Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 68

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Ich würde mir nur wünschen, dass Sie die Energie, die Sie derzeit in die politische Agitation, in die Vorbereitung von Streikmaßnahmen, in die Vorbereitung von Maßnahmen zur Blockade des öffentlichen Lebens legen, zur konstruktiven Arbeit an einer langfristigen, gerechten Pensions­reform nutzen. Dann wären Sie auch ein glaubwürdiger Partner bei den Verhandlungen.

Wenn Sie das nicht tun, dann wird die Bevölkerung eben sehen, dass einzig und allein die Regierungsparteien Verantwortung übernehmen – auch wenn das vordergründig vielleicht unpopulär sein mag –, Verantwortung für die jetzigen Generationen, aber auch Verantwortung für künftige Generationen, weil wir es auch zu verantworten haben werden, ob und in welchem Ausmaß auch künftige Generationen ihren Lebensabend in sozialem Wohlstand verbringen können. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Abg. Öllinger: Sehr niedrig!)

13.30


Präsident Dr. Heinz Fischer: Die Redezeiten der nächsten vier Redner betragen einvernehm­lich je 10 Minuten.

Zum Wort gelangt Herr Abgeordneter Verzetnitsch. Die Uhr ist auf 10 Minuten eingestellt. – Bitte, Herr Abgeordneter.

13.30


Abgeordneter Friedrich Verzetnitsch (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Werte Mit­glieder der Bundesregierung! Hohes Haus! Herr Abgeordneter Scheibner, man könnte Ihnen antworten: Korrektur ist angesagt, keine Kosmetik! Das ist nämlich auch in einer heutigen Zeitung gestanden – wenn Sie schon Zeitungen zitieren! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Ich wäre froh, wenn wir heute den vielen jungen Menschen auf der Galerie tatsächlich eine Diskussion über eine umfassende Reform bieten könnten, und nicht über kurzfristige Geldbe­schaffungsaktionen. Genau darum geht es nämlich, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Wenn wir berechtigterweise immer wieder mit der Frage konfrontiert werden: Welche Konzepte gibt es?, dann muss doch jeder seriös denkende Mann sich einmal die Frage stellen (Zwischen­rufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen) – auch die Bevölkerung, auch Frauen, keine Frage; die Gender-Problematik steht uns von der SPÖ sicher näher als manchen anderen –: Welches Ziel will man denn tatsächlich erreichen? – Diese Frage muss seriös beantwortet werden. Ist es das Ziel, das wir jetzt erleben, eine kurzfristige Geldbe­schaffungsaktion, oder ist das Ziel eine umfassende Pensionsreform? – Zum Letzteren braucht man auch die Mitwirkung aller Bevölke­rungsgruppen.

Es kann nicht angehen, dass, wenn die Sozialpartner ihre Hand anbieten, man ihnen sagt: Nein, da sind Sie nicht mit dabei!, um fünf Minuten später vom Bundeskanzler zu hören: Wir strecken ja die Hand aus. – Eine Just-in-time-Sozialpartnerschaft gibt es nicht! Wenn Sie es wollen, werden wir nicht springen, sondern nur dann, wenn wir davon überzeugt sind, dass wir gemeinsam zu einer besseren Lösung beitragen können. Nehmen Sie das zur Kenntnis, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Mag. Molterer: Wir brauchen Just-in-time-Lösungen!)

Herr Abgeordneter Molterer, Sie monieren, dass es das umfassende Konzept nicht gibt. Wo ist denn das umfassende Konzept der Koalitionsregierung? Ich frage Sie: Wo ist das umfassende Konzept der Koalitionsregierung? (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Mag. Molterer.) Das ist umfassend? – Das ist überhaupt nicht umfassend! Das ist eine kurzfristige Geldbeschaffungs­aktion! Das gibt keine Antworten auf längerfristige Pro­bleme! (Neuerlicher Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Ist es nicht so, Herr Klubobmann Molterer, dass Ihr Generalsekretär vor wenigen Tagen gesagt hat: Ziel der Pensionsreform ist es auch, 1 Milliarde einzusparen? Diese sei nämlich nötig, um die große Steuerreform zu machen! – So etwa nach der Devise: Gib dein Geldbörsel her, und ich gebe es dir halb leer wieder zurück! – Das kann doch wirklich nicht das Ziel einer Pen­sions­reform sein! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

 


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