Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 120. Sitzung / Seite 84

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Natürlich ist es im Sinne dieser Maßnahmen auch notwendig, den eingeschlagenen Weg nicht fortzusetzen und weniger für Bildung auszugeben. Im Jahr 1997 wurden noch 2,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Bildung ausgegeben; im Jahr 2006 werden es 2,3 Prozent sein. Das ist ein drastischer Rückschritt! Wenn Sie da sagen, setzen wir das fort, dann meine ich, das ist Zynismus, nichts anderes als Zynismus zu Lasten der österreichischen Kinder und Jugendlichen und zu Lasten der Studierenden. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Wenn wir das Bildungssystem kritisieren, dann halten Sie das doch auseinander! Sie sagen immer, wir kritisieren hier die Lehrerinnen und Lehrer, wir kritisieren die Schüler. Nein, wir kritisieren die Bildungspolitik dieser Bundesregierung, und wir kritisieren die Bildungspolitik, die die Abgeordneten von BZÖ, FPÖ und Volkspartei hier machen. Das ist die Kritik, nicht die Kritik an den Lehrern. Diese können nichts dafür, dass sie unter solchen Bedingungen arbeiten müssen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Was wir brauchen, ist mehr als Kosmetik: Wir brauchen frühe Förderung, die tat­sächlich funktioniert – nicht Briefe, die Sie hinausschicken und die in den Gemeinden dann nicht umgesetzt werden. Wir brauchen einen massiven Ausbau der ganztägigen Schulen; mehr als das, was diese Bundesregierung vorsieht. Wir brauchen eine gemeinsame Lehrerinnen- und Lehrerausbildung. Das ist wesentlich mehr als das, was jetzt mit dem Gesetz für die Pädagogischen Hochschulen vorgesehen ist. Das ist nämlich ein reiner Schildertausch an den Türen der Pädagogischen Akademien. Wir brauchen eine gemeinsame Lehrerausbildung. Wir müssen uns abwenden von der frühen Trennung der Kinder mit dem zehnten Lebensjahr. Das ist eines der Grundübel und einer der Hauptgründe dafür, dass wir ein ungerechtes Bildungssystem haben. (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen.) Und wir brauchen Klassen­schülerzahlen von 25 und nicht mehr. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Folgen Sie unseren Vorschlägen – und mit dem österreichische Schulsystem wird es wieder aufwärts gehen! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

16.56


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Scheuch zu Wort. 4 Minuten Redezeit. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


16.57.03

Abgeordneter Dipl.-Ing. Uwe Scheuch (Freiheitliche): Hohes Haus! (Der Redner stellt eine Tafel vor sich auf das Rednerpult. – Ruf bei der SPÖ: Das kann nur jemand vom BZÖ sein! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ und den Grünen.) – Die Oppo­sition wird munter, nachdem sie zwei Stunden lang geschlafen hat.

Meine geschätzten Damen und Herren, wir sind einer Meinung: Man kann vieles verbessern in diesem System – gar keine Frage. Die Studenten, die Schüler, sie sind uns alle besonders wichtig. Eines möchte ich Ihnen aber schon sagen, meine lieben Damen und Herren von der linken Jammerecke, die Sie jetzt auf Grund einer kleinen Tafel wieder munter geworden sind: Ich denke, wir sollten endlich damit aufhören, uns hier herzustellen und permanent zu jammern, die Schüler schlechtzureden, die Schulen schlechtzureden, die Studenten schlechtzureden, die Unis schlechtzureden. So schlecht ist es hier in Österreich nicht. Ich glaube, wir sind auf einem sehr guten Weg.

Frau Dr. Glawischnig hat sich zum Beispiel – ich habe heute diese Debatte ziemlich intensiv verfolgt – beschwert und gesagt, wir werden mit der Halbierung unseres Bildungsbudgets fortfahren. – Das ist ein Zitat von Ihnen. – Und dann lese ich Ihren


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