Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 122. Sitzung / Seite 43

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10.23.37

Abgeordneter Herbert Scheibner (Freiheitliche): Herr Präsident! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Meine Damen und Herren! Herr Kollege, Sie haben von „Schande“ gesprochen. Wissen Sie, was ich als Schande empfinde? – Wenn man sich nicht ent­halten kann, gerade bei solch einer Debatte, bei welcher es sogar um eine Konsens­materie geht, trotzdem parteipolitisches Kleingeld schlagen zu wollen! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Abg. Großruck: So ist es!)

Ob das jetzt für die Steiermark ist oder für sonst etwas – warum geht es nicht, Herr Kollege, dass man das einmal sein lässt? Es gibt heute noch genug andere Gelegen­heiten dazu. Aber nein, man muss hier mit falschen Tatsachen versuchen, Parteipolitik zu machen! (Abg. Gaál: ... der Lopatka!)

Ja, Kollege Gaál, auch das finde ich nicht in Ordnung! Wir führen hier keinen Land­tagswahlkampf, egal, von wem und in welche Richtung, sondern wir schaffen Gott sei Dank rasch – und das ist eine Anerkennung, gerichtet an die Bundesregierung – die Voraussetzungen dafür, dass den Geschädigten in den Hochwassergebieten unbüro­kratisch und sinnvoll Hilfe geleistet werden kann. Das ist positiv, und Gott sei Dank finden wir auch im Hohen Haus einen Konsens dafür. Das ist auch notwendig. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Herr Kollege Faul! Selbstverständlich ist Ihr Hinweis richtig, dass wir eines der reichs­ten Länder der Welt sind. Immerhin das war richtig – denn sonst jammern Sie immer unser Land unter der Führung dieser Bundesregierung krank. Selbstverständlich sind wir ein wohlhabendes Land und haben die Verantwortung und die Verpflichtung, den­jenigen, die geschädigt sind, die notwendige Hilfe angedeihen zu lassen.

Ich bin sehr froh darüber, dass jetzt nicht so wie im Jahr 2002 von der Opposition völlig ungerechtfertigte Vorwürfe kommen, dass diese Hilfe nicht geleistet werden kann. Ich erinnere mich noch: Damals hat es geheißen, für die Abfangjäger sei Geld da, aber nicht für die Hochwasseropfer. Sie wissen, dass wir 2002 die Hochwasseropfer voll entschädigt haben und dass für die Abfangjäger bis jetzt noch kein Euro aufgewendet werden musste. Auch das zu Ihrer stetigen Gräuelpropaganda! (Abg. Mag. Gaßner: Sie haben das gesagt! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Wir stehen zu dieser unserer Verantwortung! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Aber, meine Damen und Herren, Folgendes möchte ich hier schon allgemein kritisch anmerken – wir haben das auch 2002 so erlebt –: Dann, wenn die Medien voll über eine Katastrophe berichten, ist die Betroffenheit groß, ist auch die Bereitschaft groß, entsprechende Budgetmittel locker zu machen, ist auch die Bereitschaft gegeben, in Entschließungen und in anderen Initiativen zu zeigen, und zwar über alle Parteigren­zen hinweg, dass man für die Zukunft Vorsorge treffen möchte. Aber dann, wenn die Kameras abgeschaltet sind – und nun befinden wir uns in solch einer Phase –, wenn die gröbsten Hochwasserschäden vorbei sind, vergisst man das alles wieder. Man kehrt wieder zur Tagesordnung zurück, bis die nächste Katastrophe beginnt.

Da möchte ich schon durchaus auch die Bundesregierung daran erinnern, dass die Vorsorge für Katastrophenfälle keine Angelegenheit ist, der man sich nur nach aktuel­len Katastrophen widmen sollte, sondern dazu besteht permanent die Verantwortung.

Es ist schon richtig, wir alle wollen nicht hören, dass Katastrophen passieren können. Man sagt: Uns wird schon nichts passieren, und was in New Orleans passiert, das ist weit weg, und der Tsunami ist noch weiter weg, und auch Rumänien ist weit weg, alles das geht uns nichts an! Das glauben wir!

Wir sollten und endlich dessen bewusst sein, dass uns das alles sehr wohl angeht! Niemand von uns weiß, ob nicht nächste Woche oder schon am nächsten Tag die


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