Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 129. Sitzung / Seite 58

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Präsident Dr. Andreas Khol: Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, teile ich mit, dass der Entschließungsantrag der Abgeordneten Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen betreffend den Vollzug der sicherheitspolizeilichen Aufgaben nur auf rechtsstaatlicher Grundlage hinreichend unterstützt ist und damit mit in Verhandlung steht. – Durch ein Versehen der Kanzlei ist mir dieser Antrag nicht vorgelegen, sondern in die Parlamentskanzlei weitergeleitet worden. Also es war nicht der grüne Klub, sondern ich, der den Fehler gemacht hat. – Danke vielmals.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Pilz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Vollzug der sicher­heitspolizeilichen Aufgaben nur auf rechtstaatlicher Grundlage

eingebracht im Zuge der Debatte über den Bericht des Ausschusses für innere Angelegenheiten über die Regierungsvorlage (1188 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Sicherheitspolizeigesetz geändert wird (SPG-Novelle 2006) (1226 d.B.).

Mit der vorgeschlagenen Novelle zum SPG soll zur Erfüllung der erweiterten Gefah­renerforschung die verdeckte Ermittlung zulässig gemacht werden. Auch soll es den Sicherheitsbehörden in Zukunft möglich sein, für die erweiterte Gefahrenerforschung personenbezogene Bilddaten zu verwenden, die Rechtsträger des öffentlichen oder privaten Bereichs rechtmäßig durch Bild- und Tonaufzeichnungsgeräte ermittelt haben.

Aufgrund der prinzipiell großen Eingriffsnähe des Sicherheitspolizeirechts (wie auch der Regelungen des MBG über die militärischen Nachrichtendienste) muss neben der Notwendigkeit eines funktionierenden Rechtschutz von politischer Seite gegenüber ausländischen Staaten stets betont werden, dass die Besorgung besagter Aufgaben immer auf rechtstaatlichen Grundlagen zu erfolgen hat.

Da strikte Rechtsstaatlichkeit in der Verbrechensbekämpfung zu den wichtigsten ge­meinsamen Grundsätzen der EU gehört, ist es notwendig, Partnern in der Sicher­heitspolitik klar zu machen, dass Entführungen, Folterungen, Geheimlager und illegale Flüge in der europäischen Rechtskultur keinen Platz haben.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

Der Bundeskanzler möge anlässlich seines bevorstehenden Staatsbesuchs in den Ver­einigten Staaten gegenüber seinen GesprächspartnerInnen – insbesondere gegenüber dem Präsidenten der Vereinigten Staaten – betonen, dass die Tätigkeit der öster­reichischen Sicherheitsbehörden und Nachrichtendienste sowie die Kooperation mit ausländischen Sicherheitsbehörden und Nachrichtendiensten in Österreich aus­schließ­lich auf Grundlage von nationalen und internationalen Normen vollzogen wird. Der Bundeskanzler möge seine GesprächspartnerInnen darauf hinweisen, dass aus österreichischer Sicht die nachhaltige Bekämpfung des Terrorismus im Rahmen der EU nur auf der Basis eindeutiger rechtsstaatlicher Prinzipien möglich ist.

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Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Partik-Pablé. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


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