Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 132. Sitzung / Seite 41

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haben damit, dass dann die Absolventinnen und Absolventen überhaupt eine Chance haben, einen Lehrplatz zu bekommen.

Das sind aus meiner Sicht schon sehr wesentliche Ansatzpunkte, und da müsste man – fernab der Tatsache, dass man ein ideologisches Modell verwirklicht – ein gutes Angebot für die Kinder schaffen. Darum geht es nämlich in erster Linie. Die Bildungs­einrichtungen sind eine Dienstleistung an der Bevölkerung, an den Kindern in Öster­reich, an den Jugendlichen in Österreich, und da sollten wir nicht experimentieren, son­dern da sollte man konsequent das anbieten, was notwendig ist, ein Angebot je nach Begabung, je nach Leistung, je nach Interesse.

Die beste Antwort darauf ist unserer Meinung nach ein differenziertes Bildungssystem, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.)

Frau Bundesministerin, ich bin der Ansicht, dass mit dem vorliegenden Schulpaket II und mit der Umwandlung und der Weiterentwicklung der Pädagogischen Akademien zu Pädagogischen Hochschulen, womit wir eine massive Qualitätsverbesserung in der Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen erreichen werden, ein großer Schritt in der Bildungspolitik vollzogen wird, zu dem Ihnen, Frau Bundesministerin, herzlich zu gratulieren ist. (Beifall bei der ÖVP.)

12.59


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Rossmann.

Verzeihung! Herr Abgeordneter Brosz gelangt als Nächster zu Wort. – Bitte.

 


13.00.00

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Wir stimmen heute über das ab, was dem Nationalrat vorgelegt wird, über das so genannte Schul­paket II. Jetzt muss man als Opposition auch beurteilen, was da drinnen steht, aber eigentlich nicht beurteilen, was alles nicht drinnen steht. Wenn wir nämlich das als Kriterium hernehmen würden, ob wir zustimmen oder nicht, dann könnten wir diesem Schulpaket klarerweise nicht zustimmen, weil die wesentlichen Elemente, die sich nach PISA 2 ergeben haben, auch in diesen Schulpaketen nicht drinnen sind.

Ich möchte einmal damit anfangen, was das eigentlich wäre. Abgesehen von den Be­hauptungen, dass jetzt alles möglich ist, weil die so genannte Zweidrittelmehrheit gefal­len ist, möchte ich schon fragen, warum wir jetzt, sechs Jahre nach der ersten PISA-Studie in etwa, draufkommen, dass wir endlich die Möglichkeit schaffen sollten, dass Unterricht auch besser geblockt stattfinden kann, dass es andere Möglichkeiten als diesen 50-Minuten-Unterricht geben kann, dass die Schulen hier mehr Freiräume geben können. Das hätten wir vor vier Jahren beschließen können, ohne dass es eine Konfrontation mit den Grünen gegeben hätte, ich glaube auch, ohne dass es eine Infra­gestellung durch die SPÖ gegeben hätte.

Dass hier jahrelang nichts passiert ist und dass wir jetzt ein Schulpaket haben, in dem all das, was in den letzten Jahren übrig geblieben ist und wo Handlungsbedarf war, als großes Paket verkauft wird, liegt eher daran, dass sehr wenig vom Ministerium gekom­men ist. Wir sind aber natürlich bereit, diese zum Teil kleinen, aber meistens oder fast durchgehend auch sinnvollen Maßnahmen mitzutragen.

Was aber nicht drinnen steht, sind ja die relevanten Dinge. Was hat denn PISA er­geben? Wenn der Kollege Amon sagt, wir haben ein Super-Schulsystem und stehen im internationalen Vergleich gut da, dann ist das, zumindest in Teilbereichen, eine gewag­te Aussage. Ich meine, was ist die Definition von „gut“? 20 Prozent von SchülerInnen mit 15 Jahren, die nicht Sinn erfassend lesen können, sind ein Qualitätskriterium dafür, dass Österreich ein gutes Schulsystem hat?

 


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