Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 132. Sitzung / Seite 62

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Aber von individueller Förderung ist ja in Ihrer Schulpolitik kaum etwas zu merken. Es gibt keinen Ausbau, keine Erhöhung des Angebotes an ganztägigen Schulformen, wenige Ansätze zur Verbesserung der Unterrichtsqualität, keine Ansätze zur Senkung der Klassenschülerzahlen. Tatsache ist, dass das österreichische Schulsystem sehr schlecht in der Lage ist, Schüler und Schülerinnen tatsächlich individuell zu fördern, und dass die sozialen Herkunftsunterschiede nirgends so stark zu bemerken sind wie im österreichischen Schulsystem. (Ruf bei der ÖVP: Sprachförderung!)

Eine kurze Anmerkung zur vorverlegten Schuleinschreibung. Das ist wieder ein Signal an die Eltern so genannter begabter Kinder. Ich glaube, das Einzige, was hier wirklich angebracht wäre, wäre eine breite Förderung in den Kindergärten oder in einem aus­gebauten Vorschulsystem.

Ich denke, die Kinder sollten nicht an die Schule angepasst werden, sondern nach wie vor die Schule an die Kinder. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordne­ten der Grünen.)

14.06


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Wöginger. Wunschredezeit: 2 Minuten. – Bitte.

 


14.06.33

Abgeordneter August Wöginger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Bun­desministerin! Hohes Haus! Geschätzte Besucher auf der Galerie! Ich sehe dieses 2. Schulpaket als einen weiteren wesentlichen Schritt in die richtige Richtung, der die positive Bildungspolitik und den Reformprozess unserer Regierung unterstreicht.

Ich habe mich durch zahlreiche Diskussionen mit Lehrerinnen und Lehrern und auch mit Eltern in meinem Wahlkreis davon überzeugen können, dass die Individualisierung des Unterrichts und die Unterrichtsgarantie als positiv und als Qualitätsverbesserung zu sehen sind. Im Mittelpunkt stehen Änderungen, die der gezielten Förderung von Schülerinnen und Schülern dienen. Jeder einzelne Schüler wird im Bereich seiner Talente und Schwächen bedarfsgerecht gefördert und unterstützt.

Um einen Unterricht richtig und effizient abhalten zu können, ist beispielsweise das Be­herrschen der Unterrichtssprache von großer Bedeutung und eine wesentliche Voraus­setzung für den Bildungserfolg von jungen Menschen. Jetzt bieten wir mit zusätzlichen 300 Lehrerposten die gezielte Chance einer frühen Sprachförderung an den Volks­schulen, und eine frühe Förderung ist Voraussetzung für eine bessere Integration, bes­seren Schulerfolg und vor allem auch für bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Eine wichtige Weiterentwicklung sehe ich auch in dem umfassenden Maßnahmenkata­log betreffend Unterrichtsgarantie. Zum Beispiel durch Verbesserungen im Aufnahme­verfahren der künftigen Schüler schaffen wir sowohl für die Eltern als auch für die Schüler mehr Planungssicherheit, und durch Verschiebungen in der Terminisierung von Notenkonferenzen, Stundenplanerstellungen, Nachprüfungen, Einführungsphasen bieten wir den Schülern und den Eltern einen verbesserten und gesicherten Unterricht.

Abschließend, meine sehr geehrten Damen und Herren, sei erwähnt – und auch das haben mir viele Lehrerinnen und Lehrer bestätigt –, dass dieses Paket mit den Schul­partnern verhandelt worden ist und im Konsens getragen wird. Lehrer-, Eltern- und Schülervertreter haben mit den Experten gemeinsam verhandelt. Wir, meine sehr ge­ehrten Damen und Herren, machen Bildungspolitik mit jenen, die betroffen sind, und mit Inhalten, die auch vertretbar sind. Daher bitte ich um Ihre Unterstützung. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

14.09

 


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