Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 153

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mand aus dem Ministerium in den Uni-Räten sitzen soll, weil man eine gewisse Unabhängigkeit gewährleisten wollte. Jetzt geht es gar nicht darum, dass das ein völlig politleerer Raum sein soll, aber Sie stellen sich tatsächlich hierher und argumentieren mit allem Enthusiasmus, dass es besonders sinnvoll ist, dass jemand, der aus dem Umkreis der ÖVP oder der FPÖ kommt, in diesen Uni-Räten drinnen sitzt. Und dann frage ich mich ... (Abg. Dr. Brinek: ...! Wie hätte denn eine andere Regierung gehandelt?)

Frau Kollegin Brinek! Ich möchte die bekannte Wissenschaftssprecherin der ÖVP zitieren. Diese hat vor fünf Minuten hier gesagt: „Wer schreit, hat Unrecht!“ – Vielleicht können wir das jetzt auch aufrechterhalten. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Vielleicht können Sie einmal erklären, warum niemand von diesen 53 Nominierten irgendein distanziertes Verhältnis zu dieser Regierung hat! Heißt das, dass jeder, der in diesem Land die Regierung kritisiert, ungeeignet dafür ist, in einer Funktion als Uni-Rat tätig zu sein? – Das ist ja die Frage, die sich hier auftut. (Abg. Dr. Brinek: Wieso wissen Sie über die Haltung der Menschen so gut Bescheid?)

Soll ich Sie noch einmal zitieren, oder gilt das, was Sie gesagt haben, nur dann, wenn jemand anderer redet? – Offenbar haben Ihre Zwischenrufe Ihrer Ansicht nach einen anderen Charakter. (Abg. Dr. Brinek: Sie machen auch Zwischenrufe! Wer waren die Zwischenrufer von den Grünen?)

Frau Bildungsministerin! Sie haben vorher auch zur „hervorragenden“ Universitätsreform Stel­lung genommen. Ich erlaube mir jetzt auch noch eine Anmerkung zu den Ausführungen von heute Vormittag zu machen, in denen es darum ging, dass das Bildungsbudget in Summe und insbesondere das Wissenschaftsbudget in den nächsten Jahren, bis zum Jahr 2004, um sage und schreibe 800 Millionen € de facto auf über 9 Milliarden € steigen würde. Jetzt haben wir uns in der Opposition alle gefragt, wie denn das sein kann, weil sich niemand vorstellen kann, dass da wirklich 10 bis 15 Milliarden Schilling – 1,1 Milliarden € – in den nächsten zwei Jahren zu­sätzlich ins Budget fließen werden, weil wir nicht gewusst haben, woher das kommen soll.

Herr Minister Grasser hat Sie dafür gelobt, dass Sie das Budget fast verdoppelt haben. Und zum Beweis oder als Beleg dafür, wie ehrlich Sie hier Politik machen, haben wir dann im Budget nachgeschaut: Faktum ist, dass diese Erhöhung einzig und allein daraus resultiert, dass im Jahr 2004 die Globalbudgets kommen und es zu einer Ausgliederung der beamteten Uni­versitätsbediensteten kommt.

Das heißt also: Man nimmt aus den Globalbudgets die Ausgaben für die Beamten heraus, bucht sie um als Einnahmen und weist sie gleichzeitig bei den Ämtern wieder als Ausgaben aus. Ein Nullsummenspiel! 733 Millionen € als Nullsummenspiel, die Minister Grasser als zusätzliche Ausgaben für die Universitäten benennt! Und Sie lassen sich dafür feiern! – Ich finde es schön langsam wirklich beschämend, wie Sie Universitätspolitik betreiben. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

18.15


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet und kann auch niemand mehr gemeldet sein. Daher schließe ich diese Debatte und kehre zurück zur eigentlichen Tagesordnung; wir sind bei Punkt 4.

Fortsetzung der Tagesordnung


Präsident Dr. Heinz Fischer: Ich nehme die Debatte zu Punkt 4 der Tagesordnung wieder auf.

Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Schiefermair. – Bitte.

18.15


Abgeordnete Notburga Schiefermair (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Minister! Hohes Haus! Stellen Sie sich vor, Sie stehen am Start. Sie sehen das Ziel in einem


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