Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 140. Sitzung / Seite 12

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09.03.33Fragestunde

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Wir gelangen nunmehr – um 9.03 Uhr – zur Frage­stunde.

Bundeskanzleramt

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Ich beginne mit dem Aufruf der 1. Anfrage. Anfragestel­ler ist Herr Abgeordneter Dr. Cap. – Bitte.

 


Abgeordneter Dr. Josef Cap (SPÖ): Herr Bundeskanzler! Ihnen ist die Quotenent­wicklung im ORF bekannt, sogar die neuesten Quoten ...

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Abgeordneter! Bitte stellen Sie Ihre Frage wörtlich. Ich darf das allen Abgeordneten wieder in Erinnerung rufen. Die Zuseher kennen sonst die Frage nicht. – Bitte.

 


Abgeordneter Dr. Josef Cap (fortsetzend): Herr Bundeskanzler, meine Frage lautet:

140/M

„Was werden Sie tun, um den in den letzten Jahren eingetretenen Niedergang des ORF als österreichisches Leitmedium – so sank etwa die Reichweite bei den Nachrich­tensendungen drastisch – zu stoppen?“

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Bundeskanzler, bitte.

 


Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel: Hohes Haus! Die Fakten sprechen, so glaube ich, eine etwas andere Sprache, als Ihre Anfrage vermuten lässt. Der ORF ist wahrscheinlich in ganz Europa der beste öffentlich-rechtliche Sender mit den höchsten Einschaltquoten. Davon kann man sich beim Radio überzeugen. Jeden Tag wird „Ös­terreich 1“ im Durchschnitt von einer Viertelmillion Österreichern gehört, „Österreich Regional“ von einer Million und „Österreich 3“ von einer weiteren Million. Und all diese Sender haben auch Informationsangebote.

Im Fernsehen hat voriges Jahr die Sendung „Bundesland heute“ im Durchschnitt fast eineinhalb Millionen Zuseher gehabt. „Zeit im Bild 2“ hat etwa rund eine halbe Million und „Zeit im Bild 1“ ungefähr 1,3 bis 1,4 Millionen. Das noch Interessantere ist, dass auch immer selektiver gesehen wird: Die Leute sitzen nicht jeden Abend vor dem elekt­ronischen Altar, aber wenn etwas passiert, dann sind sie da. Sonst schaut man Unter­haltung auf welchem Kanal auch immer, aber wenn etwas los ist – das hat man beim Tsunami, beim Tod des Papstes, bei den Terroranschlägen in London oder bei den großartigen Dokumentationen von Hugo Portisch gemerkt –, dann steigt die Quote auf 1,5 bis 1,7 Millionen Zuseher. Ich glaube, wir können stolz sein auf den ORF und auch auf die Journalisten, die dort arbeiten. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Scheibner.)

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zusatzfrage? – Herr Abgeordneter Cap, bitte.

 


Abgeordneter Dr. Josef Cap (SPÖ): In der Tat ist es richtig, dass wir auf die Journa­listen stolz sein können, die dort arbeiten. Aber die Medienbeobachtung weist doch nach, dass eine Überrepräsentanz der Regierungsvertreter in den Nachrichtensendun­gen zu beobachten ist. Sie mit Ihren Regierungsvertretern sitzen faktisch selbst im Stif­tungsrat.

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Stellen Sie eine Frage, Herr Abgeordneter.

 


Abgeordneter Dr. Josef Cap (fortsetzend): Daher stelle ich folgende Frage: Glauben Sie nicht, dass in dieser Überrepräsentanz der Regierung eine der Wurzeln für diese


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