Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 158. Sitzung / Seite 44

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Der Bundeskanzler ist bereit, sich zu allem zu erklären (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen), nur bei einem verschwindet er regelmäßig aus dem Plenum, nämlich bei der Frage ...

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Den Schlusssatz, bitte!

 


Abgeordneter Dr. Peter Pilz (fortsetzend): ..., bei der Frage: Warum missbraucht die ÖVP ihre Macht im ORF, im Nationalrat und überall, wo sie etwas zu sagen hat?

Und das, Herr Präsident, wollen wir heute als Tagesordnungspunkt 2 hier im Lichte des Nationalrates zu rechtschaffener Zeit diskutieren. – Danke schön. (Beifall bei den Grü­nen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

11.09


Präsident Dr. Andreas Khol: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Molterer. Auch er spricht 4 Minuten zur Einwendung gegen die Tagesordnung.

 


11.09.31

Abgeordneter Mag. Wilhelm Molterer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Mitglieder der Bundesregierung! Gespannt warten die Österreicherin­nen und Österreicher auf die Erklärung des Bundeskanzlers zur so erfolgreichen EU-Präsidentschaft. (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ und den Grünen.) – Europa hat ge­wonnen, Europa ist nach vorwärts gebracht, und das Ansehen Österreichs ist gestei­gert. Das ist das, was wir heute hier gemeinsam mit Ihnen, meine Damen und Herren, diskutieren wollen. (Beifall bei der ÖVP.)

Herr Kollege Pilz, Sie erheben Einwendungen gegen die Tagesordnung und begrün­den dies damit, dass es auf der Tagesordnung viele Dinge gibt, die nicht wichtig seien. – Ist Ihnen beispielsweise das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz nicht wichtig? (Abg. Dr. Gabriela Moser: Es geht um das Bilanzbuchhaltungsgesetz!) Ist Ihnen bei­spielsweise das Arbeitsverfassungsgesetz nicht wichtig? – Das ist auf der Tagesord­nung!

Ist Ihnen das Landarbeitsgesetz nicht wichtig? (Abg. Öllinger: Sie wissen ja gar nicht, was da besprochen wird!) Ist Ihnen beispielsweise, Herr Kollege Öllinger, die Mitar­beitervorsorgekasse nicht wichtig? (Abg. Öllinger: Sie wissen ja gar nicht, was da drinnen ist!) Ist Ihnen beispielsweise das Sozialrechts-Änderungsgesetz 2006 nicht wichtig? Ist Ihnen das Konsulargebührengesetz nicht wichtig? (Abg. Öllinger: O ja, das ist ganz wichtig!) Ist Ihnen, Herr Kollege Öllinger, Herr Kollege Van der Bellen, etwa die Frage Beseitigung von Diskriminierung der Frau hinsichtlich der Nachtarbeit nicht wich­tig? Ist Ihnen beispielsweise Verbraucherbehörden-Kooperation nicht wichtig? (Abg. Mag. Kogler: Sie können sogar die Tagesordnung scheinheilig vortragen!)

Liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen, damit haben Sie sich ziemlich ent­larvt. Ihre eigentliche Absicht besteht doch darin, das, was Ihnen bei der Sondersit­zung, die wir zu diesem Thema vergangene Woche, glaube ich, gehabt haben, nicht gelungen ist, heute noch einmal zu versuchen. (Abg. Mag. Kogler: Scheinheiligkeit ...!) Ihre Strategie geht doch ausschließlich dahin, Druck auf den ORF und seine unabhän­gigen Mitarbeiter auszuüben, meine Damen und Herren! Das ist die Wahrheit! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Ich bin, als ich das in der Präsidiale vorgeschlagen habe, bereit gewesen (Abg. Öllin­ger: Das ist ja Scheinheiligkeit zum Quadrat!), diesen Punkt etwas weiter vorne auf die Tagesordnung zu setzen – Kollege Schieder wird bestätigen, dass das mein Angebot gewesen ist. Das ist aber an dem Justament-Standpunkt der Grünen gescheitert.

Ihre wahre Absicht ist: Ihnen ist Europa nicht wichtig genug, Sie wollen Ihre Parteitaktik zu Lasten des ORF und zu Lasten der Europa-Debatte einsetzen. Wir werden daher


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