Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 18. Sitzung / Seite 68

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Zweitens: Erhöhung des faktischen Pensionsantrittsalters, länger arbeiten. Bis zum Jahr 2014 beziehungsweise 2017 soll das Pensionsantrittsalter 60 beziehungsweise 65 Jahre betragen. Es wird vielen in der Debatte nicht aufgefallen sein, dass nach un­seren Prognosen diese Erhöhung nicht schneller erfolgt als die Erhöhung der durch­schnittlichen Lebenserwartung. Das ist also ein mathematisch nachvollziehbarer, sinn­voller und verantwortungsvoller Schritt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Dabei ist mir wichtig, dass jene, die besonders lang gearbeitet haben, also bisher schon 45 und 40 Jahre, dabei keinen Nachteil erleiden. (Abg. Hagenhofer: Das wäre ja noch schöner!) Sie werden daher laut unserem Vorschlag für jeden Tag, den sie länger als 45 oder 40 Jahre arbeiten, einen entsprechenden Bonus bekommen. Das ist verantwortungsvoll, und das ist sozial gerechte Politik. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Lassen Sie mich zum Abschluss einer wochenlangen Diskussion, bei der wir immer gute Ratschläge, die durchaus erwünscht waren, von den Sozialpartnern bekommen haben, einen Wunsch als Sozialpolitiker an die Sozialpartner richten: Setzen Sie sich bitte zusammen und machen Sie jenen Pakt für die älteren Arbeitnehmer, mit dem wir in Zukunft verhindern, dass, egal, ob auf Kollektivvertragsebene oder im Betrieb zwi­schen Unternehmer und Betriebsrat, so genannte Sozialpläne verhandelt werden, mit denen ältere Menschen, die noch arbeiten können und noch arbeiten wollen, in den so genannten Ruhestand gedrängt werden. Dazu können und sollen Sie Ihren Beitrag leisten, damit diese Pensionssicherungsreform tatsächlich Zukunft für die Arbeitnehmer und für die künftigen Generationen bietet. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

12.18

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordne­ter Öllinger. Redezeit: 8 Minuten. – Bitte.

 


12.18

Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Herr Klubobmann Scheibner, ge­statten Sie mir eine Vorbemerkung zu dem, was Sie gesagt haben. Sie haben der Op­po­sition empfohlen, die Anträge, die jetzt dann hoffentlich doch kommen, auch durch­zu­lesen (Abg. Scheibner: Die Gesamtreform!), um sie alsbald, nämlich morgen bezie­hungsweise übermorgen, beschließen zu können, weil Sie eine Frist bis über­morgen gesetzt haben.

Ich bedanke mich ganz artig für dieses Ihr Angebot, dass wir das lesen dürfen. Wir nehmen das auch in der Regel wahr, und das macht den Unterschied zu Ihnen aus, Herr Kollege Scheibner! (Abg. Scheibner: Ich habe gar nichts empfohlen! Ich habe gesagt, Sie sollen am Entschließungsantrag mitarbeiten!) Sie handeln etwas aus, un­terschreiben Anträge, aber lesen sie nicht. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordne­ten der SPÖ. – Abg. Scheibner: Ihnen empfehle ich gar nichts!)

Herr Bundeskanzler! Ich möchte mich in meiner Rede eigentlich schon mit Ihren Aus­führungen, mit Ihrer Erklärung auseinander setzen. Sie haben in Ihrer Erklärung durch­aus eindrucksvoll damit begonnen, dass Sie Respekt für die Sorgen der Menschen, die gestern demonstriert haben, haben. Ja, das habe ich auf mich wirken lassen und habe es auch sehr anständig gefunden. Ich war allerdings etwas irritiert, denn noch ges­tern haben Sie anders gesprochen, haben Sie von den „Rückwärtsgerannten“ gespro­chen, und noch vor wenigen Wochen haben Sie von unbedachten politischen Streiks gespro­chen. Das ist eine andere Sprache.

 


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