Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 76

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14.00

Abgeordneter Dipl.-Ing. Wolfgang Pirklhuber (Grüne): Herr Präsident! Frau Bun­desministerin! Hohes Haus! Bevor ich auf die Ausführungen des Kollegen Mitterlehner eingehe, noch etwas Grundsätzliches: Kollege Mitterlehner, Sprechblasen allein ma­chen noch keine erfolgreiche Politik! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Lentsch: Das sagt ausgerechnet ein Grüner!) Wenn wir uns das wochenlang anhören müssen, wie etwa: „Wir reden nicht nur!“, „mehr Wachstum“, „mehr Beschäftigung“, „Europameister“, „Zu­kunftsvisionen“, „Nachhaltigkeit“ et cetera, dann muss man sich natürlich ernsthaft fra­gen: Was ist dann, wenn das auf den Prüfstand kommt, sprich hier im Parlament in den Ausschüssen zur Diskussion steht? Dann sehen wir, dass es nicht hält, was oben auf dem Mascherl draufsteht, sondern drinnen sind eben Konzepte, die aus unserer Sicht zu kurz greifen. Der Reformbedarf, den wir ja alle, glaube ich, zu Recht anerkennen, wird damit wirklich nicht gedeckt, sodass die nächsten Reformschritte sicher ins Haus stehen.

Was kann man, Kollege Mitterlehner, der ÖVP sicher nicht vorwerfen? – Dass sie ein Interesse an einem breiten öffentlichen Diskurs hätte. Das sicher nicht! In diesem Fall wäre es nämlich notwendig gewesen, die Pensionsreform in den Herbst zu verschie­ben, eine Gesamtreform anzustreben und ein harmonisiertes Gesamtkonvolut hier in das Haus zu bringen. Auch hätte man es nicht so vermischen dürfen, wie Sie es tun: zwei Budgets plus Pensionsreform. Das ist einfach unseriös, meine Damen und Her­ren! (Abg. Ellmauer: Warum?) Das ist weder transparent noch nachvollziehbar. (Abg. Ellmauer: Warum?)

Eines kann man Ihnen auch nicht vorwerfen: dass Sie ein Interesse an einer sozial ausgerichteten Pensionsreform haben. (Abg. Großruck: „Ausgewogen“ heißt das!) Sozial ausgerichtet würde bedeuten (Abg. Großruck: Ausgewogen!) – da wäre das Wort „umverteilen“ sehr wohl richtig angewendet –, dass die Bezieher der niedrigsten Pensionen in Zukunft besser gestellt werden. Wenn ein Pensionssystem nachhaltig gesichert werden soll, dann muss es auch seine soziale Ausgewogenheit behalten. (Beifall bei den Grünen.)

Meine Damen und Herren! Zur FPÖ fällt einem ja nicht mehr wirklich viel ein. Sie agiert nach dem Motto: „Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts.“ Sie können davon ausge­hen, dass dieser Hase, je nachdem, zwischen Vizekanzler, Walch und Dolinschek im­mer hin und her gereicht wird. Es ist ja unglaublich, dass eine Fraktion, die die Regie­rung stellt beziehungsweise die einen Minister stellt, der die soziale Kompetenz und Verantwortung hat, nicht fähig ist, wirklich ein konsistentes eigenes Modell in die De­batte einzubringen. (Abg. Großruck: Ihnen hätte ja gar keines gefallen! Sie hätten es auch abgelehnt!) Sie haben sich nicht akkordiert, Sie haben gezeigt, dass Sie wirklich alles zu wünschen übriglassen, was Regierungsverantwortung betrifft. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Großruck: Pirklhuber sei ehrlich! Ihr hättet alles abgelehnt, was ge­kommen wäre!)

Es ist bezeichnend, dass nur so wenig FPÖler da sind, aber die werden alle ihre wun­den Knie nach den vielen Umfallern pflegen müssen, die sie in den letzten Tagen und Wochen vollzogen haben. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenrufe bei den Freiheitli­chen.)

Aber nun zur Sache selbst, meine Damen und Herren: Worin besteht die Nachhaltig­keit, worin besteht die Zukunftsvision, die Sie vorgeben, Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP? Sie sprechen immer wieder von der zweiten und dritten Säule. Wer profitiert denn schlussendlich von Ihrem Pensionsmodell? Sagen wir es doch deutlich, sagen wir es der österreichischen Bevölkerung! Sagen Sie das auch bitte! (Abg. Neudeck: Die Jugend profitiert davon! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitli­chen.)

 


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