Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 275

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Bei dieser Pensionsreform geht es um wesentlich mehr als um die notwendige und überfällige Sicherung der Pensionen für alle Generationen. Ich möchte es so formulie­ren: Es ist zu entscheiden, wie viel Geld des Steuerzahlers in die Pensionssicherung gehen kann, ohne die übrigen Staatsaufgaben zu vernachlässigen; die Staatsaufga­ben, die da wären Bildung, Wissenschaft und Forschung, Infrastruktur, Bereitstellung von Pflegeeinrichtungen, Förderung der Familien.

Morgen starten wir mit der Budgetdebatte. Ich bin schon neugierig darauf, wie Sie uns mit beredten Worten verkünden werden, wo überall viel zu wenig Geld zur Verfügung steht, wo die Politik versagt hat und so weiter. Aber Kollegin Hakl hat es bereits gesagt: Das Richtige zum richtigen Zeitpunkt zu tun, das ist politischer Mut! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Ich darf auch ganz bewusst als Tiroler Abgeordneter sagen: Wir brauchen und wollen einen investitionsfreudigen, einen vitalen sozialen Staat, der in der Lage ist, die Her­ausforderungen der Zukunft aktiv anzugehen (Abg. Öllinger: Wo denn?), der rechtzei­tig Spielräume schafft (Abg. Öllinger: Forschungsquote!), um diese Politik der Zukunft zu machen. (Abg. Öllinger: Armut schaffen Sie!)

Wir brauchen für die Universität Innsbruck neue Lehrstühle. Wir brauchen und wün­schen uns dauerhafte Engagements im gesamten Bildungsbereich. (Zwischenruf der Abg. Mag. Wurm.) Wir brauchen zusätzliches Geld für den Personennahverkehr in den Städten, aber auch auf dem Land; da kommt eine riesige Aufgabe auf uns zu. Wir brauchen auch viel Geld für eine moderne Altenpflege, für ein modernes Gesundheits­system. Wir wünschen uns aber vor allem – das muss ich als Tiroler immer wieder sa­gen – einen Staat, der das Geld und das politische Vermögen hat, in Zukunftsinfra­strukturen zu investieren. Wir brauchen die Inntal-Eisenbahn und den Brenner-Basis­tunnel – und dafür brauchen wir jetzt Reformen, sehr geehrte Damen und Herren!

Wir werden mit dieser Reform natürlich nicht am Ende angelangt sein, mit der Harmo­nisierung befinden wir uns schon direkt im nächsten Block (Abg. Gaál: Das hat sich Tirol nicht verdient!), aber warum macht man sie überhaupt? – Wir machen sie, um Spielraum für neue Vorhaben zu bekommen, um in Zukunft sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze zu haben und die Sozialsysteme abzusichern. – Machen Sie mit, es ist für Österreich und die Menschen in Österreich! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Gaál: Fal­sche Rede zum falschen Budget!)

12.44

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Grünewald. Gleiche Redezeit. – Bitte.

 


12.44

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Mitglieder der Bundesregierung! Hohes Haus! Was vielleicht die ZuhörerInnen auf der Galerie interessieren wird: Abgeordneter Keuschnigg hat es uns jetzt vorgemacht: Er sagt, dass die Bundesregierung Geld braucht, um in Gesundheit, Forschung und Bildung zu investieren – und macht es so. (Der Redner reibt den Daumen und den Zeigefinger der rechten Hand aneinander.) Haben Sie schon einmal erlebt, dass beim Reiben von Daumen und Zeigefinger Geld entsteht? – Ich nicht! (Abg. Mandak: Von den Abfang­jägern!)

Aber das, was wirklich interessant ist, ist, mit welcher Ideologie man an die Gesund­heitspolitik herangegangen ist. Die Gesundheitspolitik wird von der Bundesregierung vorwiegend über die Kostenfrage – natürlich über die Kostenfrage – debattiert, und man versteht als Kunst des Regierens das, was die Gelder für die Krankenversorgung und deren Steigerungen einbremst. Das ist aber höchst unwissenschaftlich, falsch und


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