Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 55

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Bei der nunmehrigen Standortentscheidung hat die Wiener SPÖ-Alleinregierung einen in meinen Augen wesentlichen Fehler begangen, indem sie den Standort im Simmerin­ger Gärtnergebiet festlegen wird – eine klare Fehlentscheidung, sehr geehrte Kollegin­nen und Kollegen, wenn man bedenkt, dass die Wiener Landwirtschaft etwa 70 Pro­zent des Wiener Jahresbedarfs an Obst und Gemüse deckt und der größte Teil davon im angesprochenen Anbaugebiet produziert wird. (Beifall bei der ÖVP und den Frei­heitlichen. – Abg. Eder: Sie müssen sich ja auskennen in Simmering, wenn Sie Sim­meringerin sind!) – Das stimmt, Herr Kollege. Ja, ich bin aus Simmering, Sie haben vollkommen Recht.

Sie kritisieren ständig die Umweltpolitik der Regierung und des Bundesministers Pröll, zeigen aber am Beispiel Wien Ihre eigene Inkompetenz zu diesem Thema. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

11.47

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Pfeffer. – Bitte. (Abg. Eder – in Richtung der sich zum Rednerpult begebenden Abg. Pfeffer –: Kathi, klär das bitte auf! – Abg. Pfeffer: Ich habe dazu leider keine Zeit! Ich kann leider auf meine Vorrednerin nicht eingehen!)

 


11.47

Abgeordnete Katharina Pfeffer (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Mein Beitrag bezieht sich auf die erneuerbaren Energieträger. Diese haben in der internationalen Diskussion über die zukünftige Sicherung der Ener­gieversorgung in den letzten Jahren beträchtlich an Stellenwert gewonnen. Das stei­gende Bewusstsein für die Risken, Gefahren und Nebenwirkungen hat die Forderun­gen nach einer emissionsarmen Nutzung erneuerbarer Energieträger verstärkt. Die umweltpolitische Rechtfertigung der Nutzung von Windenergie sowie deren Akzeptanz werden jedoch aufs Spiel gesetzt, wenn Windkraftanlagen in Gebieten errichtet wer­den, welche aus der Sicht des Naturschutzes und Landschaftsbildes bedeutsam sind. (Beifall bei der SPÖ.)

In der gestrigen Sitzung des Umweltrates wurden uns Unterlagen übergeben, in wel­chen unter anderem auch die Errichtung weiterer Windparks registriert war. Insgesamt 103 Windräder habe ich gezählt, die, wenn alles klappt, im Burgenland – auch an der Grenze zu Niederösterreich – aufgestellt werden. Natürlich ist das eine ganze Menge, aber der Norden unseres Gebietes ist eben das stärkste Windgebiet Österreichs. 50 Millionen Kilowattstunden werden derzeit im Burgenland aus heimischen Ökostrom­quellen ins Stromnetz eingespeist. Und nicht nur Oberösterreich, Herr Kollege Freund, sondern auch mein Bundesland, das Burgenland, ist bei Ökostrom gegenüber den an­deren Bundesländern vorbildhaft. (Beifall bei der SPÖ.)

Die Stromproduktion aus Windkraft soll pro Jahr rund 5 Millionen Liter Öl und 8 700 Tonnen CO2 aus Abgasen einsparen helfen – eine beachtliche Summe, die hel­fen soll, einen großen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Trotzdem habe ich Sorge, sehr geehrter Herr Bundesminister, dass die Umweltschutz­politik gänzlich unter die Prämissen der Agrarpolitik gestellt und ein Anhängsel der Ag­rarpolitik wird. (Beifall bei der SPÖ.)

Das zeigen auch die fehlenden Mittel im Klimaschutzbereich. Von den versprochenen zusätzlichen 3 Millionen (Zwischenbemerkung von Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll), 30 Millionen, Entschuldigung, im Jahr 2004 findet sich maximal die Hälfte tatsächlich im Budget – sehr enttäuschend für mich, Herr Bundesminister. Ich darf Sie daher auf­fordern, hier einen dringend notwendigen Ausgleich zu schaffen. (Beifall bei der SPÖ.)

 


11.50

 


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