Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 230

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22.30

Abgeordneter Anton Heinzl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Die soziale Komponente der Außenpolitik liegt heute eindeutig in Umfang und Art der Hilfe, welche die reichen In­dustrieländer den armen und ärmsten Staaten dieser Welt zukommen lassen. Ich mei­ne, dass es wesentlich besser ist, im Rahmen der Entwicklungshilfe den armen Men­schen zu helfen, als Armeen aufzurüsten, denn wenn die Menschen in den armen und ärmsten Ländern halbwegs menschenwürdig leben können, sind sie auch, so glaube ich, für den Terrorismus schlechter anzusprechen. Deshalb ist es nicht nur unsere hu­manitäre Pflicht, sondern auch sicherheitspolitisch in unserem höchsten Interesse, die österreichische Entwicklungspolitik in diesem Geist zu gestalten.

Aber wenn man sich die jüngsten internationalen Vergleiche der Entwicklungspolitik ansieht, schaut es nicht so aus, als würde sich Österreich sonderlich auszeichnen. Österreichs Entwicklungszusammenarbeit wird lediglich Mittelmäßigkeit bescheinigt.

Im Zuge der Debatten über die Landesverteidigung wird beispielsweise immer wieder erwähnt, dass das österreichische Bundesheer besonders aktiv an friedenserhaltenden Maßnahmen teilnimmt und dass deshalb die verschiedenen Ausgaben für die Landes­verteidigung gerechtfertigt sind. Das ist auch in Ordnung, das ist auch gut so. Wenn man sich aber die Beurteilung des österreichischen Beitrags zur internationalen Frie­densmission durch unabhängige Institute ansieht, so muss man feststellen, dass Ös­terreich nur unter „ferner liefen“ zu finden ist.

Sehr geehrte Damen und Herren! Für ein Land, das unter Kreisky eine aktive Frie­dens­politik betrieben hat und dafür weltweit geachtet war, ist das sicherlich kein Ruh­mes­blatt. Nicht zuletzt ist diese außenpolitische Mittelmäßigkeit auf das viel zu geringe Budget für diesen Bereich der Entwicklungshilfe zurückzuführen.

Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Sehr geehrte Frau Minister! Ich ersu­che Sie, dass Sie sich dafür einsetzen, dass zumindest beim Budgetansatz „Entwick­lungshilfe“ in Zukunft nicht mehr gespart wird, sondern auch aufgestockt wird. – Ich danke. (Beifall bei der SPÖ.)

22.33

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Ledolter. – Bitte.

 


22.33

Abgeordneter Johann Ledolter (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Verehrte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Dieses Doppelbudget, das hier zur Debatte steht, ist nicht nur ein ambitioniertes Zahlenwerk, sondern auch die Grundlage für eine sehr zukunftsorientierte und dynamische Außen­politik. Im Gegensatz zum Kollegen Heinzl kann ich nicht erkennen, dass hier Mittel­maß Gegenstand der Diskussion wäre. Mir ist auch eine Außenpolitik lieber, lieber Kollege Heinzl, die sich nicht an dem orientiert, was Bruno Kreisky mit Terroristen und Sonstigen im Doppelpack gezeigt hat, sondern mir ist eine Außenpolitik viel lieber, wie sie von der Frau Bundesministerin in einer sehr kompetenten, sehr engagierten, sehr herzlichen und gewinnenden Art vertreten wird. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitli­chen. – Zwischenrufe der Abgeordneten Heinzl und Dr. Niederwieser.)

Im Hinblick auf die friedensstiftende Wirkung möchte ich nur darauf verweisen, dass ich vor etwa vier Wochen Gelegenheit hatte, anlässlich einer OSZE-Konferenz in Mol­dawien die Interessen des österreichischen Parlaments vertreten zu dürfen. Bei dieser Gelegenheit konnte ich auch zur Kenntnis nehmen, wie wertvoll sich diese friedens­stiftende und europaorientierte Politik auch in diesem Raum auswirkt. Einfach deshalb, weil, vielleicht von der europäischen Öffentlichkeit mehr oder weniger vergessen, sich 1992 dort eine Autonomiebewegung bis zu einem Bürgerkrieg gesteigert hat. Die Los-


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