Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 27. Sitzung / Seite 98

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Und was macht das große Österreich, das sich so stark gemacht hat, dass es Vor­kämpfer sein wolle, dass es an vorderster Front für Umwelt- und Naturschutz streiten wolle? – Sie sagen: Die EU will das so, da können wir gar nichts machen!

Das heißt auf Wunsch einiger, in Wirklichkeit einer Hand voll irischer Pelztierzüchter, die unbedingt auch Fuchspelze produzieren wollen, wird jetzt die gesamte EU inklusive Österreich darangehen, das Artenschutzabkommen CITES nach unten zu nivellieren und den Artenschutz auszuhöhlen.

Vielleicht noch einige Zahlen dazu, damit Sie auch wissen, wie absurd das Ganze ist: In Irland lehnen 64 Prozent der Bevölkerung die kommerzielle Pelztierhaltung ab. In Irland werden jährlich gezählte 1 700 Füchse in Pelztierfarmen geschlachtet, dies im Übrigen auf eine Art, die in Österreich nicht tierschutzgerecht wäre. Wegen dieser 1 700 Füchse, die eine Hand voll Pelztierfarmer produzieren wollen, muss die ganze EU jetzt sagen: Tut uns Leid, wir können uns leider nicht an das Washingtoner Arten­schutzabkommen halten, daran, den Rotfuchs und einige andere Tierarten unter Schutz zu stellen und vom Handel auszuschließen.

Ist das Ihr Verständnis von Gemeinschaftspolitik? Ist das Ihre Vorstellung von Arten­schutz? (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Und weil ich gerade höre, die irischen BäuerInnen (Abg. Großruck: Und Bauern!) und Bauern – jetzt habe ich mich schon so gefreut, dass die politische Korrektheit eingezo­gen wäre. – England, Nordirland, Schottland und Wales haben gerade die Fuchsjagd verboten, und die Pelztierhaltung von Füchsen ist dort schon lange verboten. England hat gerade eben ein Jahr lang den Versuch unternommen, ohne Fuchsjagd auszukom­men und zu schauen, ob dann die Fuchspopulation explodieren und die gesamte Land­wirtschaft geplündert wird. Nichts ist geschehen! Man hat nämlich auch keine künstlich gezüchteten Füchse ausgesetzt, um sie dann jagen zu können. Daher hat man dort jetzt konsequenterweise den Schritt gesetzt, die Fuchsjagd zu verbieten.

Ich würde meinen, wenn das hochtraditionelle und in puncto Fuchsjagd sehr konserva­tive Großbritannien im Stande ist, zu einem solchen Schutz der Füchse zu gelangen, dann könnte sich doch Österreich, das keine eigenen Pelztierfarmen mehr hat, das gerade, weil es in manchen konservativen Kreisen Mode sein dürfte, ansatzweise ein bisschen versucht, die Fuchsjagd in Österreich künstlich wieder zu beleben, wirklich auf den Standpunkt stellen und sagen: Für uns gilt jener Schutz von Rotfüchsen und den anderen genannten Tieren, zu dem wir uns 1982 im Artenschutzabkommen ver­pflichtet haben.

Ich fordere Sie auf, und sei es nur als Vorzeichen für ein Bundestierschutzgesetz, bei dem Sie sich auch der Waidgerechtheit als Thema stellen und bei dem Sie zeigen wer­den müssen, ob Sie ernsthaft an Tierschutz interessiert sind oder nicht, dieser Vorlage nicht zuzustimmen und keinen Vorbehalt einzulegen. Es läge jetzt tatsächlich in der Hand Österreichs, zu verhindern, dass dieser Vorbehalt der EU geltend wird, und zu erreichen, dass die Ziele des Artenschutzabkommens aufrecht bleiben.

Sie haben die Entscheidung! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

13.28

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht der Herr Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Antrag des Wirtschaftsausschus­ses, dem Abschluss des gegenständlichen Staatsvertrages in 35 der Beilagen die Ge­nehmigung zu erteilen.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite