Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 3. Sitzung / Seite 66

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gewiesen, dass wir es rasch brauchen. Es geht also darum, dass das eingehalten wird und dass vor allem auch unser Anlauf in Richtung Tieranwaltschaft ernst genommen wird.

Es soll nicht nach wie vor so weitergehen, dass nur ein Verstoß oder eine Tierquälerei von 5 000 zur Anzeige kommt. Diesbezüglich gibt es eine hohe Dunkelziffer, die belegt, dass es im Bereich der Tierquälerei von Elend und Qual nur so strotzt. Wir brauchen kompetente Men­schen, die die Stimme der Tiere bilden, denn das muss der Vergangenheit angehören. Dafür, dass es möglichst schnell so weit sein soll, werden wir gerne sorgen, und dazu soll auch diese erste Lesung etwas beitragen.

Wie gesagt, wichtig ist, den Vollzugsnotstand möglichst schnell abzuschaffen, die Anwaltschaft voranzutreiben und die Allianz mit der aufgeschlossenen Landwirtschaft zu pflegen und gedeih­lich zu einem Ende zu bringen. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

13.09


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Rauch-Kallat. – Bitte.

13.09


Abgeordnete Maria Rauch-Kallat (ÖVP): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Wir haben heute eine große Diskussion anlässlich einer ersten Lesung zu einem Bundes-Tier­schutzgesetz in einer Situation, in der die Österreichische Volkspartei nach heftigen Diskus­sionen in den letzten Jahren – das kann man durchaus so sagen – und nach einer Einigung, die Bundeskanzler Wolfgang Schüssel im vergangenen Herbst mit den Landeshauptleuten errei­chen konnte, eine Verfassungsänderung im Tierschutz vornehmen wird, weil dies ein großes Anliegen vieler Menschen im Lande ist.

Ich muss dazu sagen, dass ich in den Diskussionen immer wieder festgehalten habe, dass es darum geht, Tiere möglichst wirksam zu schützen, und dass es dabei nicht erheblich ist, ob das in der Landeskompetenz oder in der Bundeskompetenz geschieht. Aber es ist zum Teil der Opposition gelungen, sichtbar zu machen, beziehungsweise hat sie versucht, sichtbar zu machen, dass es auch an der Kompetenz liegt.

Wir haben in dieser Frage vor allem jetzt durch die Veränderungen in der Europäischen Union eine wesentlich andere Situation als noch vor wenigen Jahren. Auf Grund einer ÖVP-Initiative ist das Thema Tierschutz überhaupt in die Europäische Union eingebracht worden. Es war auch so, dass Österreich im Bereich des Tierschutzes in den letzten Jahren und Jahrzehnten alles andere als inaktiv war. Ich darf darauf verweisen, dass am Beginn der neunziger Jahre bereits eine Artikel-15a-Vereinbarung zum Schutz von Nutztieren in der Landwirtschaft wesentliche Verbesserungen gebracht hat und diese Österreich innerhalb der Europäischen Union, obwohl wir damals noch gar nicht Mitglied der Europäischen Union waren, einen besonderen Platz ein­gebracht hat. Diese Vereinbarung ist seit 1995 in Kraft und umfasst die Haltungsbedingungen, die Bewegungsmöglichkeiten, die Boden- und Käfigbeschaffenheit, das Stallklima und die Betreuungsintensität für Rinder, Schweine und Geflügel.

Wir haben darüber hinaus einige Jahre später auch in einer Artikel-15a-Vereinbarung, um bun­deseinheitliche Standards zu schaffen – das war letztendlich das Anliegen –, Verbesserungen für den außerlandwirtschaftlichen Bereich erreicht, und zwar sowohl für die Heimtierhaltung, also für Hunde, Vögel, Kleinnager, Schildkröten, als auch für die Haltung in Tierhandlungen und durch die Zoorichtlinie in der EU auch für die Haltung in Zoos. Da gibt es Mindeststandards, die schon österreichweit, also bundeseinheitlich, gelten und die ebenfalls im Rahmen eines Artikel-15a-Vertrages festgehalten wurden.

Es gab auch entsprechende Verbesserungen beziehungsweise Initiativen im Bereich der Hal­tung von Kampfhunden – jeweils bezogen auf den Anlassfall. Es gab eine Verschärfung im § 89 des Strafgesetzbuches, und mit dem Strafrechtsänderungsgesetz 2000 wurde ein eigener Unterausschuss des Verfassungsausschusses eingesetzt. Wir haben eine Verschär­fung der Strafen für Tierquälerei umgesetzt, was auf eine Initiative von Georg Schwarzenberger und Abgeordnetem Grollitsch aus der FPÖ zurückgeht. Wir haben insbesondere auch im Bereich


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