Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 34. Sitzung / Seite 157

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müssen wir ziehen, und auch die Konsequenzen daraus. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.) 

Zum Zweiten: Sie sagen, Frau Bundesministerin, die Pflichtschulen stünden nicht in Ihrer Kompetenz. – Ich habe mir gedacht, ich lese nicht recht! Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur ist oberste Schulaufsichtsbehörde. Die Landes­schulräte, die Bezirksschulräte sind Ihre Behörden, und Sie sind dafür verantwortlich, bis hinein in die Volksschulen. Sie zahlen ja auch die ganztägigen Formen, die Lehrer, die am Nachmittag unterrichten. Sie geben von Ihrem Budget das Geld aus, sagen aber, es gehe Sie nichts an, Sie wüssten nicht, wie viel das ist und für wie viele Personen? – Da kann man nur sagen: Das ist ja nicht zu fassen! (Abg. Dr. Jarolim: Unglaublich ist das!)

Wieso ist es möglich, dass das Unterrichtsministerium eine Menge Geld ausgibt, aber nicht weiß, wohin und für welche Schulen und zu welchem Zweck? – Das ist eine schlechte Führung eines Ressorts, als etwas anderes kann man das nicht bezeichnen. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Nürnberger: Das ist blöd, wenn die Bil­dungsministerin nichts weiß!)

Jetzt noch einmal zur Frage Ganztagsschule und ganztägige Betreuung: Sie haben als ehrgeiziges Ziel erwähnt – und da haben Sie unsere volle Unterstützung, denn ich glaube, dem kann sich niemand in diesem Haus verwehren! –, unser Schulsystem zu einem der besten zu machen. Das will jedes Land, und das ist eine Verpflichtung ge­genüber der Zukunft und gegenüber der Jugend.

Dann müssen wir aber doch einfach sehen, dass der Vorteil – und zwar der päda­gogische Vorteil hinsichtlich der Qualität des Unterrichts – eines ganztägigen Schul­systems nicht darin besteht, dass man einfach sagt, man hängt am Nachmittag mehr Betreuungsteile dran, sondern darin, dass man in einem pädagogisch sinnvollen Ablauf Unterrichtsteile verschieden gliedern, Freizeitteile einbauen und für die Kinder eine Schule als Lebens-, Lern- und Erfahrungsraum gestalten kann. Das macht dann die Qualität einer neuen Schule aus, für die wir eintreten und in Bezug auf die wir uns ver­ständigen sollten.

Ich teile Ihre Meinung, die Sie im letzten Absatz äußern, dass man bedarfsgerecht vor­gehen muss, dass man mit den Leuten reden muss, aber wir müssen auch Über­zeugungsarbeit für das leisten, von dem wir wissen, dass es das beste Schulsystem, das Beste für unsere Kinder wäre.

Frau Bundesministerin! Sie haben bei dieser Zukunftskommission den Titel von Hart­mut von Hentigs Buch „Die Schule neu denken“ verwendet. Es ist ein guter Titel, sie sollten aber auch noch den Satz dazunehmen, den Hartmut von Hentig genau zu diesen PISA-Studien schreibt: „Unter den Maßnahmen, auf die sich die Kultusminister geeinigt haben ...“ – auf Grund von PISA – „... ist darum sicher die Vermehrung von Ganztagsschulen die wichtigste.“ – Ich danke. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

17.36

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Rossmann. Gleiche Redezeit. – Bitte. (Abg. Dr. Jarolim – in Richtung des das Rednerpult verlas­senden Abg. Dr. Niederwieser –: Du hast es wieder ins richtige Licht gerückt! – Abg. Dr. Brinek: Wir haben unseren Hentig selbst gelesen! – Abg. Dr. Jarolim: Das glaube ich nicht! – Abg. Dr. Brinek: Früher als Sie!)

 


17.37

Abgeordnete Mares Rossmann (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Frau Bundesministerin! Vorweg, Herr Kollege Niederwieser: Ich glaube, das Beste für unse­re Kinder ist sicher nicht die verpflichtende Ganztagsschule! (Abg. Dr. Jarolim: Ich


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