Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 47

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dere Art der Altersversorgung umgestiegen. Schweden hat mit 2003, wenn Sie so wollen, eine neue Art der Rentenvorsorge gewählt, die durchaus vergleichbar ist mit jenem Säulensystem, das wir heute diskutieren.

Das ist ja international gesehen auch nichts Neues mehr, daher verstehe ich die Sorgen der Kol­le­gen von der grünen Fraktion nicht. In welchen Ländern Europas gibt es denn schon ein Drei-Säulen-System? – In der Schweiz, den Niederlanden, in Schweden, Dänemark, Finnland (Abg. Öllinger: Die haben alle Probleme!), in Schweden in abgewandelter Form.

Dankenswerterweise gibt es auch einen Hans Sallmutter – wenn es ihn nicht gäbe, man müsste ihn erfinden –, der gestern eine Erklärung abgegeben und gemeint hat, die Regierung betreibe da­mit die schleichende Privatisierung der öffentlichen Pensionsvorsorge. Ich zitiere dazu aus einem Grünbuch der EU aus dem Jahre 1997 – über die Mehrheitsverhältnisse in Europa in die­ser Zeit möchte ich gar nicht reden –, in dem darauf hingewiesen wird, dass man einen noch viel stärkeren Einsatz der kapitalgedeckten Verfahren mit dem Ziel, die explodierenden Staats­zuschüsse einzudämmen, inflationären Tendenzen entgegenzuwirken, die Stabilität des Euros zu sichern und den europäischen Kapitalmarkt zu beleben, forcieren muss. (Abg. Jakob Auer: Wer hat das geschrieben?) Das alles steht im Grünbuch der EU aus dem Jahre 1997; über die damaligen Mehrheitsverhältnisse in Europa möchte ich, wie gesagt, gar nicht reden.

An dieser Stelle sollte man auch ganz kurz die Analysten zu Wort kommen lassen. Wenn man sich die Weltmärkte, die Aktienmärkte, die Entwicklung des ATX aus den Jahren 2001, 2002 und die Prognosen anschaut, dann wird man sehen, dass wir verglichen mit den anderen Märk­ten eine durchaus positive Entwicklung durchgemacht haben. Die Analysten – und ich weise dar­­auf hin, dass es mehrere hier in diesem Land gibt, die das meinen – sagen, dass erstens – das ist auch witzig, das muss man einmal betonen – die soliden Bilanzierungspraktiken in Ös­ter­­­reich ein Grund dafür sind. Es ist traurig, dass man das sagen muss – ich blicke da in andere Län­­der. Weiters geben eine attraktive Marktbewertung und die günstige Bewertung der Zu­kunftsvorsorge Anlass zu Optimismus für diese Entwicklung.

Das ist der ideologische Unterschied zwischen Ihrem Ansatz und jenem Ansatz, der dieser Zu­kunfts­vorsorge zugrunde liegt. Eigentlich stand dies ja am 24. November 2002 auch auf dem Prüf­stand – die Antwort hat ohnehin der Wähler gegeben. (Beifall bei der ÖVP und den Frei­heitlichen.)

11.09


Präsident Dr. Heinz Fischer: Ich darf Herrn Staatssekretär Dr. Finz das Wort erteilen. – Bitte, Herr Staatssekretär.

11.09


Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen Dr. Alfred Finz: Sehr geehrter Herr Prä­si­dent! Hohes Haus! Wir verbessern heute das System der Zukunftsvorsorge, das von der Be­völ­kerung bereits angenommen wird. In der kurzen Zeit, seit es diese Zukunftsvorsorge gibt, gibt es bereits rund 15 000 Verträge. Im Endausbau rechnen wir mit zirka 500 000 Verträgen.

Wenn man jetzt den Wert dieser Ergänzung zum bestehenden Pensionssystem misst, das heißt: Was kostet diese Zusatzpension für jene Leute, die durch private Vorsorgemaßnahmen ihren Lebensstandard auch in der Pension halten wollen, was kostet das im Vergleich zur ersten Säule?, dann spricht der Vergleich für sich. Diese Prämien kosten den Staat im Endaus­bau mit 500 000 Verträgen rund 100 Millionen € im Jahr; dazu kommt ein KESt-Aus­­fall in der Höhe von ungefähr 110 Millionen €. Das heißt, das kostet den Staat 210 Mil­lionen €.

Der Bundeszuschuss zur ASVG-Pension beträgt pro Jahr – derzeit mit stark steigender Ten­denz, deshalb brauchen wir Maßnahmen – 5,8 Milliarden €. Rechnet man die Beamten dazu, bedeutet das nochmals einen jährlichen Zuschuss von 5,8 Milliarden €.

Allein anhand dieser Zahlen sehen wir, dass die erste Säule natürlich weiterhin eine tragende Funktion hat, dass es aber auf Grund der Kostenentwicklung bei der ersten Säule dringendst not­wendig ist – dass es schon längst notwendig war! –, die zweite und dritte Säule auszubauen.


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