Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 51

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Zuletzt möchte ich auf den Tatbestand des Eigenverbrauchs im Rahmen des Kfz-Leasings hinweisen. Dieser wurde mit einer Befristung bis zum Jahr 2005 vorgesehen, dann soll nach einer EU-Richtlinie eine endgültige Lösung getroffen werden. Ohne eine Verlängerung würden eine massive Verlagerung des Inlandleasings und des Inlandkaufs in das Ausland stattfinden und somit Einnahmenausfälle für den Bund entstehen.

Vor allem im Hinblick auf die zukunftsträchtige Entscheidung im Bereich der Pensionsvorsorge geben ich und meine Fraktion diesem Gesetzesantrag gerne die Zustimmung. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

11.27


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Sburny. – Bitte.

11.27


Abgeordnete Michaela Sburny (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Wir dis­ku­tieren jetzt die Reparatur eines Gesetzes, das die letzte Regierung, die noch immer im Amt befindlich ist, beschlossen hat – mit dem Ziel eines völligen Umbaus der Pensionen.

Im Zusammenhang mit einer solch großen Änderung stellt sich immer die Frage nach dem War­um. Wer profitiert davon, wer verliert, wohin soll es gehen? Ich rede hier nicht von den 210 Millionen, die der Herr Staatssekretär vorhin für das Jahr 2003 an Prämienzahlungen und Steu­er­nachlässen genannt hat, sondern ich rede von einem langfristigen Umbau des Pensions­systems, der die staatliche Pension zurückdrängen und die private Vorsorge stützen soll.

Wer profitiert also davon? Was verändert sich? Das alte System, das Umlagesystem, hat im We­sentlichen einen großen Vorteil, nämlich die solidarischen Aspekte, die darin enthalten sind. Das heißt, es gibt im Wesentlichen eine Umverteilung zwischen Armen und Reichen und auch zwischen Männern und Frauen, was meistens auf Grund der Arbeitsmarktsituation eng mit­einander verbunden ist. Das Umlagesystem hat also auch von Männern zu Frauen umverteilt.

Dieses System soll nun gekürzt, gekappt werden, und die staatliche Eigenvorsorge soll gestärkt werden. Wem nützt diese im Vergleich zum alten System? Sie nützt – kurz gesagt – jenen, die es sich leisten können, den so genannten Leistungsträgern, wie sie Herr Dr. Stummvoll zu nennen beliebt, nämlich jenen, die genug verdienen und sich pro Jahr 1 851 € für diese private Pensionsvorsorge leisten können. Alle anderen, die so wenig verdienen, dass sie sich das nicht leis­ten können, fallen offensichtlich nicht unter die Leistungsträger, vor allem nicht unter die Leis­tungsträgerinnen. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Ich möchte Sie auffordern, sich das durchschnittliche Einkommen von Frauen und Männern ein­mal näher anzusehen. Das durchschnittliche Einkommen der Frauen betrug 2001 nicht ganz 15 000 € pro Jahr – und da hätte ich schon gerne gehört, wie Sie diesen Frauen erklären wol­len, dass sie nicht zu den Leistungsträgern gehören, weil sie sich keine 1 851 € im Jahr leis­ten können. (Beifall bei den Grünen.)

Das heißt, wenn man diese Pensionsreform, diesen gesamten Pensionsumbau betrachtet, dann sieht man, es geht dabei nicht um eine kurzfristige Investition.

Die Regierung hat für diese Pensionsreform im Wesentlichen zwei Ziele formuliert. Das eine ist die Belebung des Kapitalmarktes, auch im Hinblick auf „Basel II“, was ihr möglicherweise ge­lin­gen wird, vielleicht auch nicht, wenn die Wiener Börse dazu zu klein ist. Und sie hat als zweites Ziel die Stärkung der privaten Vorsorge formuliert, und zwar als Ergänzung, wie sie behauptet. Tatsächlich ist dies keine Ergänzung, weil nämlich die staatliche Pension auf mittlere Sicht nicht mehr ausreichen wird und nach dem Willen der Regierung auch gar nicht ausreichen muss, weil sie der Meinung ist, dass jeder und jede sich selbst darum kümmern kann, dass die Pension für den Lebensstandard – wie auch immer dieser dann aussehen wird – reicht.

Das heißt, wenn Sie das an einem Beispiel noch illustriert haben möchten, um nicht die sprich­wört­liche ... (Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Ja, ich weiß, dass Sie das ungern hören, denn bei Ihrem Einkommen spielt das alles keine Rolle. Aber bei Einkommen zwischen 900 und 1 200 €


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