Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 55. Sitzung / Seite 86

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13.18

Abgeordneter Karl Donabauer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Es ist schon eigenartig, wenn das EU-Anpassungs­gesetz herhalten muss, damit man den Heizkostenzuschuss in Niederösterreich disku­tieren kann. Also diese Phantasie in der Politik habe ich nicht. Ich denke, es wäre gut, wenn Sie zur Sache kämen, gnädige Frau. (Zwischenruf der Abg. Silhavy.)

Wenn Sie uns hier dafür kritisieren, dass wir das Jugendausbildungs-Sicherungsgesetz nicht behandeln, darf ich Ihnen sagen: Lesen Sie oder beobachten Sie: Wir haben es in Begutachtung, die Sache ist auf guter Spur. Wir haben bis heute auf dem Gebiet erfolgreich gearbeitet. Das werden wir auch in Zukunft machen. Keine Frage. (Abg. Nürnberger: Das sieht man in Niederösterreich!)

Der Weg nach Europa ist natürlich steinig, das ist keine Frage. Irgendwann werden Sie sich entscheiden müssen in den Oppositionsparteien: Wollen Sie den Weg gehen oder nicht? Denn eines ist nicht richtig, dass nämlich alles, was die Regierung macht, von Ihnen nur schlecht dargestellt wird. Wir können machen, was wir wollen, nichts findet Ihre Zustimmung. Gar nichts. Das kann doch nicht die Oppositionspolitik dieser Repub­lik sein. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ich denke, es wäre gut, wenn Sie sich auch einmal mit wesentlichen Materien beschäftigen würden. So zum Beispiel mit diesem Anpassungsgesetz, in dem diese Bundesregierung am Beginn ihrer Tätigkeit festgelegt hat, dass wir uns bemühen, den Zuzug von Arbeitskräften kontrolliert zu gestalten, da­mit sich nicht alle fürchten müssen, denn diese neue europäische Formation, diese Erweiterung bringt natürlich fraglos Vorteile, aber auch manche Sorgen – das ist nun einmal so.

Deshalb haben wir als Regierung, die dafür nicht nur Sinn hat, sondern sich auch ein­bringt, eine sehr intelligente und gute Lösung gefunden, nämlich eine „2-3-2-Lösung“: Wenn die ersten beiden Jahre vorbei sind, können wir prüfen, ob es die Konjunktur verlangt und ob es notwendig ist, diese Regelung zu erweitern, und dann haben wir noch einmal eine Erweiterungsmöglichkeit. Das müssen wir nicht mit den Gemein­schaftsorganen erledigen, sondern in einer freien Vereinbarung der Mitgliedstaaten. Das ist Politik, an der Sie sich ein Beispiel nehmen können! – Das sollten Sie irgend­wann einmal anerkennen. Es täte Österreich gut. (Abg. Dr. Puswald: Nein, da können wir uns kein Beispiel nehmen!)

Irgendwann werden Sie sich einmal entscheiden müssen! Sie sagen immer, das eine wollen Sie und das andere nicht. (Abg. Dr. Puswald: Ihre Politik wollen wir nicht, das haben wir längst entschieden!) In Europa gibt es vier Grundfreiheiten: die Freiheit des Warenverkehrs, des Kapitalverkehrs, des Personen- und des Dienstleistungsver­kehrs. – Das sind Grundelemente, die Sie auch in einer Parlamentsdebatte nicht weg­diskutieren können, sollen – ja, ich sage sogar: nicht wegdiskutieren dürfen! (Abg. Dr. Puswald: Wir dürfen alles!)

Wenn Sie mit den Arbeitsplätzen Probleme haben, sage ich Ihnen: Darüber denken wir schon lange sehr ernsthaft nach. Wir haben auch schon sehr engagierte und wirkungs­volle Beschäftigungsprogramme beschlossen, die ... (Rufe bei der SPÖ: Wo? Wo denn?) – Na geh, bitte! Schauen Sie sich das doch bitte an! (Abg. Heinisch-Hosek: Aber mehr Lehrstellen haben wir nicht!) – Na, dann sage ich Ihnen gleich etwas: Was unterscheidet Wien von Niederösterreich? – In Wien haben wir die höchsten Arbeits­losenzahlen – sie steigen nach wie vor –, und in Niederösterreich bauen wir ab und schaffen Beschäftigung. – Das ist Politik! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Widerspruch bei der SPÖ.)

Was unterscheidet Wien von Niederösterreich? – Lernen Sie Politik! Es unterscheidet Wien von Niederösterreich, dass hier Herr Häupl und dort Herr Pröll verantwortlich ist,


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