Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 69. Sitzung / Seite 102

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Sie haben gesagt, er sei höher gewesen. – Nein, er war niedriger! Wieder so ein Be­weis dafür, wie ein Herr, der aus dem Parlamentsdienst kommt, sich dann in der Pri­vatwirtschaft sehr wohl die Rosinen herauspickt. Das sei ihm unbenommen, das kann er, von mir aus; aber das, was er nicht kann, ist meines Erachtens, dann Präsident einer unabhängigen Kontrollinstanz zu werden. Das ist für mich unvereinbar! (Beifall bei den Grünen.)

Kommen wir zum Schluss noch zu einem Aspekt: HL-AG beziehungsweise ÖBB! Ihr Postenkarussell, parteinahe Personen in privatfirmenartige Konstellationen und Direk­torenpositionen zu transferieren, damit sie ein besseres Einkommen haben und Ihnen in Ihrer Entscheidungsfindung etwas näher stehen, bringt derzeit die ÖBB in echte Turbulenzen, weil schon längst ein neuer Vorstand agieren sollte.

Nicht umsonst ist heute der Tag, an dem der Transfer von der HL-AG zu den ÖBB hätte unterschrieben werden sollen. Und nun soll dieser Mann Rechnungshofpräsident werden. Das passt nicht zusammen. Ihnen fehlt es dort und da! – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

15.57

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Lapp. Feiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


15.58

Abgeordnete Mag. Christine Lapp (SPÖ): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Die Tätig­keit des Rechnungshofes umfasst die Kontrolle der Staatsfinanzen und den Bundes­rechnungsabschluss. Der Präsident des Rechnungshofes muss moralische Autorität ausstrahlen, objektives Handeln als Maxime setzen und vor allem eine Vertrauensper­sönlichkeit sein.

Wichtig zur Findung eines neuen Rechnungshofpräsidenten war, dass sich die Öffent­lichkeit in einem Hearing ein Bild machen kann. Wenn dieses Hearing tatsächlich öffentlich gewesen wäre, dann wäre nämlich die Angst der Regierung, die sich sehr daran geklammert hat, dass das Hearing nicht öffentlich sein soll, aufgeflogen. Dann wäre dieses Hearing der Regierung als Schauspiel und Basarverhandlungen entlarvt worden.

Schon bevor das Hearing begonnen hat, war klar, wer dieses gewinnen wird: der FPÖ-Kandidat, der nur von der FPÖ vorgeschlagen wurde, denn die ÖVP hat keine Namen zur Abstimmung gestellt, sie hat nur mitgestimmt.

Jener FPÖ-Kandidat Moser konnte den Vorwurf nicht entkräften, dass er Spenden in der Höhe von 5 Millionen Schilling am Parteienfinanzierungsgesetz vorbeigeschwindelt zu haben schien. (Beifall des Abg. Dr. Jarolim.)

Er hat nur lapidare Worte verwendet: Ich bin kein Plastiksackerlträger! – Das ist die moralische Autorität.

Bei den ÖVP-Kandidaten war das Auftreten so, als wären sie wie Holzpuppen am sei­denen Faden der Meister Gepetto, Molterer und Khol, gezappelt. Es waren hier: Pro­fessor Hengstschläger, ein ÖVP-Kandidat, der sich selbst keine Chancen ausgerech­net hat, Frau Mag. Hochhauser, die mehr über ihre Tätigkeit in der Wirtschaftskammer gesprochen hat und prompt als neue Generalsekretärin der Wirtschaftskammer vorge­schlagen wurde (Abg. Neudeck: War sehr kompetent!), ein weiterer ÖVP-Kandidat, Dr. Lengheimer, der vor In-Kraft-Treten der neuen Bezügeregelung schnell als Be­zirksvorsteher in Pension ging, um eine Abfertigung und eine hohe Pension zu erhal­ten, um dann nach einigen Monaten als Bezirksrat weiterzuarbeiten.

 


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