Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 159

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Sie schreiben mit Recht, dass es, um negativen Trends entgegenzuwirken, notwendig wäre, eine aktive Beschäftigungspolitik zu betreiben, und dass Ihre Antwort auf Probleme auf dem Arbeitsmarkt „Qualifizierung“ heiße.

Herr Bundesminister Bartenstein! Ich sehe ihn gerade nicht. Wir haben Ihnen in der vorigen Legislaturperiode, vor fast schon zwei Jahren vorgeschlagen, im Zusammenhang mit der Erwei­terung der Europäischen Union eine aktive Qualifizierungspolitik für die österreichischen Arbeit­nehmerinnen und Arbeitnehmer durchzuführen, um sicherzustellen, dass mögliche Risken der Erweiterung der Europäischen Union nicht wirksam werden. Was haben Sie dazu getan? – Sie haben diesbezüglich in der vergangenen Periode nichts umgesetzt, wie Sie im übrigen auch in einer Anfragebeantwortung schriftlich zugeben mussten und zugegeben haben.

Lassen Sie mich zum Schluss kommen. Sie haben zur Forschung etwas mehr angekündigt, Sie haben zu vielen Bereichen etwas angekündigt.

Zuletzt haben Sie auch noch behauptet: „Wir haben mit der alten Schuldenpolitik Schluss ge­macht.“ – Darf ich den Herrn Finanzminister, den Herrn Staatssekretär, den Herrn Bundes­kanzler fragen, wie hoch die Schulden Ende 1999 waren? Und wie hoch waren die Schulden Ende 2002?

Ich darf unterstellen, dass es wahr ist, dass die Schulden Ende 2002 höher gewesen sind als Ende 1999!? Sie haben nicht mit der Schuldenpolitik Schluss gemacht, aber Sie haben zu­gleich auch Österreich nicht in eine Zukunft geführt – aber die gleichen Versprechungen geben Sie jetzt wieder ab! Sie sind ebenso wenig glaubwürdig. (Beifall bei der SPÖ.)

17.06


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Fekter. – Bitte.

17.06


Abgeordnete Mag. Dr. Maria Theresia Fekter (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Damen und Herren von der Regierungsbank! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Heute ist es noch nicht oft zur Sprache gekommen, aber erlauben Sie mir als Justizausschuss-Vorsitzender, dass ich zum Justizkapitel einiges sage.

Im vorliegenden Regierungsübereinkommen ist das Justizkapitel das umfangreichste, das ich bisher in einem Regierungsübereinkommen mitgetragen habe. Immerhin ist es jetzt schon das fünfte Regierungsübereinkommen, das ich als „ÖVP-lerin“ in puncto Justiz mittrage, drei davon damals noch in der großen Koalition mit der SPÖ. Gemeinsam mit der SPÖ hat man dem Justizkapitel kein besonderes Augenmerk geschenkt.

Das hat sich mit dem freiheitlichen Partner sofort geändert. Als Ausschussvorsitzende bin ich sehr froh, sagen zu können, dass wir diesbezüglich ein sehr ambitioniertes Programm vorlegen. Wir von der ÖVP sind mit dem Reformtempo, dem Reformumfang und dem Reformwillen im Justizbereich sehr zufrieden.

Werte Kolleginnen und Kollegen von der Opposition! Wir laden Sie ein, an diesen Refor­men konstruktiv mitzuarbeiten. In der abgelaufenen Legislaturperiode war Ihre Mitarbeit im Be­reich Justiz eher von aggressiven Angriffen geprägt. Ideologische Trennlinien, wie sie häufig in der Justizpolitik zu Tage treten, können bei ein bisschen gutem Willen – da sage ich: selbstver­ständlich von beiden Seiten – überwunden werden, jedoch nur dann, wenn konstruktiv und um der Menschen und der Sacharbeit willen zusammengearbeitet wird. Mauern, Verhindern um jeden Preis, Polemisieren, oder auch das in der vergangenen Periode oft gehörte Argument „Reform ja, aber nicht jetzt und nicht gleich und nicht so rasch“ – das wäre für mich keine kon­struktive Zusammenarbeit, keine Strategie, sondern bloß Fundamentalopposition. (Beifall bei der ÖVP.)

Eine moderne Justiz muss als Dienstleistung für den Bürger verstanden werden. In diesem Sinne, so glaube ich, können wir uns treffen, nämlich alle hier in diesem Haus vertretenen


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite