Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 73. Sitzung / Seite 68

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Vorhaben begünstigt. Anderwärtig wird meines Erachtens zu wenig Zeit zur Realisie­rung sein. Dabei zählt nämlich jede Woche.

Sehr geehrte Damen und Herren! Es gilt jetzt, stabile Strukturen zu ermöglichen, auf die man aufbauen kann. Die derzeitige Bundesregierung hat vor drei Jahren bereits gute Vorarbeiten geleistet, und hier gilt es letztendlich, diese Vorarbeiten im Sinne der österreichischen Medienlandschaft konsequent weiterzuführen – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

11.28

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeord­neter Mag. Darabos. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

 


11.28

Abgeordneter Mag. Norbert Darabos (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Ich finde es traurig und beschämend, dass (Oje-Rufe bei der ÖVP) – Sie haben das mit der heutigen Debatte bewiesen – Ihnen nicht wirklich etwas an einer Einbindung aller hier im Hohen Haus vertretenen Parteien liegt, son­dern dass Sie das durchziehen wollen, und das in einem demokratiepolitisch hoch­sensiblen Bereich.

Wenn Sie, Herr Staatssekretär Morak, gesagt haben, dass man mit Verstand an die Sache herangehen und ein gewisses Ziel verfolgen muss (Abg. Mag. Molterer: Ein klares Ziel!), dann gebe ich Ihnen persönlich Recht. Ich glaube sogar, dass Sie persönlich durchaus bereit wären, hier ein vernünftiges Gesetz mit uns gemeinsam zu beschließen, dass aber Ihre Partei Sie das nicht tun lässt.

Ich glaube, dass die ÖVP die Politik, die sie schon in den letzten Jahren hier im Hohen Haus ... (Zwischenruf des Abg. Dipl.-Ing. Scheuch.) – Herr Scheuch, ich komme auf Sie noch zu sprechen! (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Hat das Gerede wenigstens einen Stellenwert?) Ja. (Heiterkeit.)

Ich glaube, dass die ÖVP den ORF hiemit in Geiselhaft nehmen will und mit jeder Möglichkeit, die das Gesetz bisher schon geboten hat, und auch mit neuen Möglich­keiten diese Geiselhaft noch verschärfen will.

Diese wirtschaftliche Zwangsjacke haben Sie dem ORF schon mit dem ORF-Gesetz gegeben, das dem ORF 70 Millionen € an Einnahmen vorenthält, und damit seine Überlebensfähigkeit zumindest gefährdet.

Vom politischen Druck, den Sie auf den ORF stündlich und täglich erhöhen, möchte ich hier gar nicht reden. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Es gibt, wie Sie wissen, das „rote Telefon“, das zwischen Staatschefs, russischen und amerikanischen Staatschefs, vor­handen ist, aber es gibt Ähnliches auch im ORF. Es gibt nämlich im ORF das geflügelte Wort des „schwarzen Telefons“ zwischen Herrn Klubobmann Molterer und Chefredakteur Mück, und ich glaube, dass dieses „schwarze Telefon“ tatsächlich besteht. (Abg. Dr. Rasinger: Kennen Sie den Herrn Rudas?)

Zum Inhaltlichen: Sie pendeln in vielen Bereichen Ihrer Politik pausenlos zwischen Stagnation und „speed kills“. Jetzt sind Sie wieder in Richtung „speed kills“ unterwegs. Es ist für uns unverständlich, dass Sie hier dieses Gesetz mit einem Frist­setzungs­antrag durchpeitschen wollen, und zwar mit einer Maßnahme – das wurde hier schon von mehreren Rednern angesprochen –, die die KommAustria, die weisungsgebunden ist, in eine Position bringt, die dem ORF das Geschäft, mit dem er sein Geld zu verdienen hat, noch erschwert. (Zwischenruf der Abg. Dr. Bleckmann.)

Frau Kollegin Bleckmann, Sie liefern mir das Stichwort: Sie selbst haben hier vor wenigen Minuten von sich gegeben, und zwar in einer sehr zögerlichen Art, dass man


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