Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 73. Sitzung / Seite 134

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Bildungs­chancen – nicht um Bildungsergebnisse, wer wie aus einem Gymnasium herauskommt, sondern die Frage muss lauten: Wie komme ich dort hinein, ja, komme ich überhaupt hinein? Diesbezüglich gibt es sehr wohl ein starkes Stadt-Land-Gefälle, und aus Untersuchungen ist sehr wohl hervorgegangen, dass Mädchen geringere Chancen haben, in ein Gymnasium zu kommen.

Da Sie, Frau Bundesministerin, auch gesagt haben, jeder junge Mensch in Österreich habe die Möglichkeit, innerhalb einer halben Stunde in einen Ort mit höherem Bildungsangebot zu gelangen: Ja, unter Unterrichtsminister Sinowatz – darauf möchte ich schon hinweisen – ist das durchgesetzt worden, und zum Glück ist das auch heute – noch! – so.

In einer APA-Aussendung vom 28. Juni 2004, und zwar zur Bildungspolitik in Öster­reich, heißt es: „Viele Ankündigungen, wenig konkrete Reformen ...!“ – Und das ist eigentlich so wie bei dem, was heute hier auf dem Tisch liegt, Frau Bundesministerin. Es geht dabei lediglich um einige kleine Klarstellungen, weil eben der Verwaltungs­gerichtshof zum Beispiel bei dem Punkt, den wir jetzt diskutieren, Klarstellung verlangt hat. Und auch da: Immer wieder wurden von Regierungsseite notwendige Reformen angekündigt und zum Teil auch durchgeführt; manche Reformen haben wehgetan, jedoch: Reformen, die Schülerinnen und Schülern in Österreich gut tun würden, hat es nicht gegeben!

Auch heute ist das nicht der Fall. Es ist das eine bildungspolitisch sehr, sehr magere Bilanz, die Sie, Frau Bundesministerin, hier ziehen! Ideen und Vorschläge seitens der Opposition als auch der Zukunftskommission werden bestenfalls ignoriert, sage ich einmal.

Ich würde Ihnen empfehlen, Frau Bundesministerin: Nachhilfe – heute hatten ja 730 000 Schülerinnen und Schüler Schulschluss – könnten Sie bei unseren bildungs­politischen Programmen gratis haben! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

15.20

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr gelangt Frau Abgeordnete Rosenkranz zu Wort. Redezeit: 2 Minuten. – Bitte.

 


15.20

Abgeordnete Barbara Rosenkranz (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Ministerin! Frau Abgeordnete Heinisch-Hosek! Keine Frage: Jede Bildungschance für Mädchen. Aber soviel mir bekannt ist, sind mittlerweile mehr Maturanten weiblich als männlich. Ich glaube, dass das ein Faktum ist.

Ich sage es Ihnen aus meiner persönlichen Erfahrung als Mutter von sechs Töchtern und vier Söhnen: Ausnahmen bestätigen die Regel, aber die Mädchen bringe ich leichter durch die Schulen. Ich würde gerne allen die gleichen Chancen geben. Wenn ich etwas zu bemängeln habe, dann dies, dass die Schulen auf die phasenweise doch sehr individuell und sehr auf Widerstand ausgerichteten Burschen – Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel – weniger Rücksicht nehmen als auf die sozial doch eher verträglichen und leichter zu führenden Mädchen – Ausnahmen bestätigen die Regel, sage ich immer dazu. Es ist der typische lebendige, abenteuerlustige Bub, der im heutigen Schulwesen unter die Räder kommen kann, auch wenn er selbst­ver­ständlich die Intelligenz hätte, ein bestimmtes Schulsystem zu absolvieren. – Das sehe ich eher so. Ich glaube, es ist eher eine schlechte Zeit für Buben als für Mädchen.

Zu den vorliegenden Gesetzentwürfen: Sie sind, wie erwähnt worden ist, nicht die großen Projekte, sie sind aber vernünftige, solide Schritte in die richtige Richtung, ein Zeichen dafür, dass an unserem Bildungssystem kontinuierlich gearbeitet wird. Die


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