Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 85. Sitzung / Seite 51

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Nun zur Erwachsenenbildung: Ich finde es als positives Zeichen für das lebens­begleitende Lernen, wenn im Bereich der Erwachsenenbildung ein kräftiges Signal gesetzt wird. Es wurden schon erwähnt: eine 28-prozentige Steigerung für diesen Bereich, aber auch die Absetzbarkeit von Schulkosten und von Kosten für Unter­richtsmaterial für jene Menschen, die neben dem Beruf aktiv ihre Weiterbildung betreiben und damit ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen. Genau darum geht es: Chancen zu erhöhen!

Damit unterstützen wir die Menschen in unserem Land, die aktiv ihr Leben gestalten und eigenständig auf Veränderungen in der Arbeitswelt reagieren. Wenn der Wind des Wandels weht, wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Segelschiffe. Ich bin stolz darauf, zu den Segelschiff-Erbauern zu gehören. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Brosz: Abgeschrieben von Gehrer!)

12.22

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abge­ordnete Sburny. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte, Frau Abgeord­nete. (Abg. Brosz: Manche fahren mit den Segelschiffen gegen Mauern!)

 


12.22

Abgeordnete Michaela Sburny (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Diese Debatte verleitet dazu, sich ein bisschen genauer mit den Zahlen zu beschäftigen, die in den Raum gestellt wurden. Ich möchte noch einmal damit beginnen, was mein Kollege Brosz schon angesprochen hat, Frau Ministerin: Sie haben gesagt, es werde heuer 450 Dienstposten mehr bei den Lehrern und Lehrerinnen geben, dafür um 12 Millionen € mehr.

Zum Ersten: Wenn man das umrechnet, dann sind 12 Millionen € für 450 Dienstposten 26 000 € Jahreskosten, und das kommt uns doch etwas wenig vor für eine durch­schnittliche LehrerInnen-Stelle. Das heißt, man kann davon ausgehen, dass Sie offen­sichtlich nur Neuanstellungen vornehmen wollen. Was machen Sie mit den alten und älteren Lehrern und Lehrerinnen? – Es wird doch nicht wieder eine Frühpensionie­rungswelle anstehen? (Beifall bei den Grünen.)

Das Zweite ist, dass abgesehen davon – selbst wenn man das dazurechnet – 1 500 Dienstposten nicht budgetiert sind. Wenn Sie sagen, es gebe 12 Millionen € mehr und 54 Millionen € weniger, dann wären das selbst bei dieser Rechnung, wenn man 450 Posten tatsächlich dazuzählt, noch immer 1 500 Stellen, die nicht budgetiert sind. Dass Sie dabei von einer Steigerung sprechen, kommt mir doch etwas eigenartig vor.

Weiters: Sie haben unseren Kollegen Grünewald vorhin sehr ausführlich darüber belehrt, was eine Bilanzverlängerung ist. Ich habe hier die Budgetrede 2003 von Minister Grasser, und in dieser hat er festgestellt – ich zitiere –: Das vorliegende Budget setzt hier klare Prioritäten.

„Wir sehen im Bundesvoranschlag 2003 über 8,2 Milliarden € für Bildung und Wissen­schaft vor; 2004 werden diese Ausgaben auf sogar über 9 Milliarden € ansteigen.“ Im Jahre 1999 waren dies noch bescheidene 7,5 Milliarden €. Die Ausgaben für Universitäten und wissenschaftliche Einrichtungen werden sich zwischen 1999 und 2004 fast verdoppeln. (Abg. Broukal: Ein sehr blamabler Satz! Für einen Finanz­minister fast berufsschädigend!) – Das ist ein äußerst blamabler Satz.

Dabei geht es nämlich genau darum, was Sie zuerst zu erklären versucht haben. Das ist eine klassische Bilanzverlängerung, die dadurch zustande gekommen ist, dass die Universitäten ausgegliedert wurden, dass sich aber die Einnahmen, die Sie dadurch lukriert haben, wieder in Ausgaben niederschlagen. Das heißt, definitiv hat es keine


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