Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 240

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Wichtig ist auch aus verkehrspolitischer Sicht festzuhalten, dass der Einsatz von Bio­kraftstoffen selbst im günstigsten Fall nur ein „Tropfen auf den heißen Asphalt“ sein kann: Der Treibstoffverbrauch wächst derzeit jährlich um 5%, der Treibstoffabsatz in Österreich (incl. Tanktourismus aus dem Ausland) um 10%, d.h. selbst die sehr ambiti­onierten 5,75% "Endausbaugrad" nach der vorliegenden Änderung des Mineralölsteu­ergesetzes würden gerade den Zuwachs eines einzigen Jahres abdecken. Der Großteil der in der Klimastrategie der Bundesregierung vorgesehenen Reduktion des verkehrs­bedingten CO2-Ausstoßes wird auf anderen Wegen erfolgen müssen. Die wahren Her­ausforderungen sind und bleiben daher die Eindämmung des Verbrauchszuwachses insgesamt und eine Politik intelligenter Mobilität anstelle der dominanten Windschutz­scheibenperspektive.

Hier lässt die Regierung die erforderlichen weitgehenden Initiativen vermissen. Ange­setzt werden müsste beispielsweise bei einer Beendigung ungerechtfertigter MÖSt- und NoVA-Privilegien bei Diesel gegenüber Benzin, bei Beendigung von Steuerge­schenken an die Frächter und andere Lobbies, bei einer deutlichen Anhebung der gro­ße PKW massiv bevorzugenden NoVA-Deckelung und bei einer generellen rechtlichen und finanziellen Stärkung des Umweltverbundes (Öffis, Radfahren, Zufußgehen).

Aus Grüner Sicht kann ein Setzen auf biogene Treibstoffe nur dann nachhaltige Lö­sungsbeiträge zum Verkehrsproblem liefern, wenn sie agrar-, umwelt- und regionalpoli­tisch treffsicher und differenziert sind.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird aufgefordert, ihre Strategie zur Markterschließung für bio­gene Treibstoffe dringend dahingehend zu ergänzen, dass

die sachlich gebotene Differenzierung zwischen den einzelnen biogenen Treibstoffen,

die sachlich gebotene Differenzierung zwischen biologischer und konventioneller Pro­duktion der Ausgangsstoffe,

die Förderung möglichst regional integrierter Kreisläufe von Herstellung und Einsatz sowie

die Bevorrangung der unvermischten Verwendung in ökologisch sensiblen Einsatzbe­reichen und Gebieten

gebührende Berücksichtigung finden.

Die Bundesregierung wird darüber hinaus aufgefordert, angesichts des insgesamt je­denfalls bei weitem unzureichenden Beitrags biogener Treibstoffe zur Lösung der Kli­ma- und Umweltproblematik des Verkehrssektors ihre Anstrengungen zur Reduktion des verkehrsbedingten CO2-Ausstoßes massivst zu verstärken, da ansonsten das Re­duktionsziel weit verfehlt wird.

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Dr. Maier. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 2 Minuten. – Bitte.

 


21.48

Abgeordneter Dr. Ferdinand Maier (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist ja schon so viel Richtiges zum Abga-


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