Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 9. Sitzung / Seite 38

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Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr als vorläufig letzter Redner Herr Abge­ordneter Öllinger von den Grünen. Restredezeit seiner Fraktion: 2 Minuten. – Bitte.

16.30


Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Viel, Herr Abgeordneter Lopatka, was Substanz gehabt hätte, haben wir von Ihnen nicht erfahren. Wir hätten uns von einem neuen ÖVP-Generalsekretär schon wünschen dürfen, dass er demokra­tiepolitische Anliegen etwas ernster nimmt, als das in der ÖVP bisher offensichtlich der Fall war. (Zwischenrufe bei der ÖVP. – Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Was wir lernen mussten und offensichtlich lernen müssen – damit sind wir nicht einverstanden, Herr Abgeordneter Lopatka (Zwischenruf des Abg. Dr. Lopatka) –, ist das Rezept der ÖVP-Niederösterreich, das offensichtlich verallgemeinert werden soll (Abg. Kößl: Wir leben in einer Demokratie!) – am Beispiel Strasser wurde es schon vorexerziert –, das heißt: Gib der Opposi­tion keine Chance! Schwäche die Opposition, wo es nur geht! Schicke ihr Listen an den Hals, damit sie mit sich und nicht mit der Regierungspartei beschäftigt ist!

Wenn es irgendwo im Land etwas gibt, was sich regt, dann lasst die Leute, egal, ob es sich um Listen oder Personen handelt, wissen (Abg. Kößl: Das Problem ist, dass die GRÜNÖ keine Partei, sondern eine Bewegung ist!): Es gibt eine Hand, die sie füttert, und die soll man nicht beißen! – Das haben wir schon von einer Partei in diesem Haus gehört, und am Beispiel Niederösterreich exerziert uns die ÖVP das seit Jahrzehnten vor, was sie damit meint! Das ist nicht gut für das Land, meine sehr geehrten Damen und Herren! Das ist nicht gut! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Darauf hinzuweisen ist die Aufgabe einer verantwortungsvollen Opposition. Mir reicht es dann nicht aus, so wenig wie den anderen Mitgliedern beider Oppositionsparteien, dass es in Nieder­österreich einen Landesvater gibt, der sich hinstellt und sagt: Ich habe mit all dem nichts zu tun! (Abg. Kößl: Niederösterreich ist liebenswert und lebenswert!) Ich weiß gar nicht, wovon Sie sprechen, ich habe damit nichts zu tun! Ich bin zwar für die Wahlkommission verantwortlich, aber ich habe nichts damit zu tun, was die Entscheidung der Wahlkommission betrifft!

Das ist das System! Wenn Sie, Herr Lopatka, sich hierher stellen und sagen, ich weiß nicht, wie das gegangen ist, aber die ÖVP hat keine Listen unterstützt und finanziert, ...


Präsident Dr. Andreas Khol: Schlusswort, Herr Kollege!


Abgeordneter Karl Öllinger (fortsetzend): ... dann bestätigen Sie damit nur, dass es Tatsache und Faktum ist, dass dieses System der ÖVP offensichtlich in ganz Österreich durchgezogen wird. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

16.32


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlos­sen.

Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Selbständigen Antrag 70/A (E) der Abgeord­neten Dr. Van der Bellen, Kolleginnen und Kollegen betreffend eine Änderung der Nationalrats­wahlordnung sowie die Schaffung bundesverfassungsrechtlicher Mindeststandards für Land­tagswahlordnungen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Antrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Abgelehnt.

Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Eva Glawischnig, Kolleginnen und Kollegen betreffend bundesverfassungsrechtliche Min­deststandards für Landtagswahlordnungen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für den Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Abgelehnt.

 


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