Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 9. Sitzung / Seite 37

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lichkeit gehabt, hat er im Rahmen der Postenbesetzung parteibuchpolitisch umgefärbt. Das sind die herrschenden Zustände, und deshalb weisen wir hier darauf hin.

Das gibt es im Übrigen auch in der Steiermark; Kollege Lopatka ist ja jetzt ein neuer Kollege hier. Wir hatten vor etlichen Jahren ein ähnliches Problem dort. Mehrere grüne Listen standen zur Wahl. Zwei davon, außer den richtigen Grünen, wurden von der ÖVP forciert und eine da­von sogar von der ÖVP bezahlt. Als Lopatka dabei ertappt wurde, als er das selbst ausgespro­chen hat, habe ich ihn eingeladen, mich zu klagen, wenn er das in der Öffentlichkeit nicht aushält. Das hat er auch angekündigt, nur bis heute nicht eingelöst. Hier habe ich den entspre­chenden Zeitungsartikel. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Das ist das System der ÖVP, das auf ganz Österreich ausgedehnt werden soll.

Zur Rolle der Freiheitlichen in diesem Zusammenhang: Ich finde es erwähnenswert, dass Sie von Spaltungstendenzen reden. Ich glaube, das wird auch als Ablenkungsmanöver durchschaut werden. Sie plakatieren einen „Hecht im Karpfenteich“. Ich kann Ihnen nur sagen, bei der kon­trollpolitischen Rolle, die Sie mittlerweile einnehmen, sind Sie günstigstenfalls ein Goldfisch im Haifischbecken. (Heiterkeit bei den Grünen und der SPÖ.) Das ist Ihr Problem, und deshalb sollten Sie sich eher zurückhalten und über den Fall Rosenstingl meditieren, denn daran knabbern Sie heute noch. (Abg. Scheibner: Sie sollten in der Zoologie etwas lernen, Herr Kollege! Ein Goldfisch im Haifischbecken wird schwer gehen!)

Ich komme zum Schluss: Auf Bundesebene bleibt die Frage, wer tatsächlich eine zukunfts­fähige Regierungskonstellation darstellt und wer nicht. Wir haben immer etwas von Zukunft und Stabilität gehört. Der Mega-GAU in dieser Sache zeichnet sich ab. Sie haben das instabilste und am wenigsten zukunftsträchtige Modell gewählt, Herr Bundeskanzler! Deshalb werden Sie sich auch dafür rechtfertigen müssen. Es geht an dieser Stelle um nicht mehr oder weniger als um Demokratie und um Machtmissbrauch. Deshalb wäre eigentlich auch in dieser Hinsicht ein neues Regieren angesagt! – Danke. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

16.28


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordne­ter Dr. Lopatka zu Wort gemeldet. Redezeit: 2 Minuten. Zuerst zu berichtigender Sachverhalt und dann der richtige Sachverhalt. – Bitte. (Abg. Dr. Cap: Es war noch schlimmer!)

16.28


Abgeordneter Dr. Reinhold Lopatka (ÖVP): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Abgeordneter Kogler hat hier zwei Behauptungen aufgestellt. Erstens hat er behauptet, die ÖVP hätte die Grün-Listen forciert. Zweitens hat er behauptet, die ÖVP hätte sogar zwei Listen bezahlt. (Rufe bei den Grünen: Eine! Eine!) – Eine! Das ist falsch! Ob eine oder zwei: Es ist falsch!

Richtig ist vielmehr, dass es kein Monopol für eine Partei gibt, als grüne Partei zu kandidieren. Nehmen Sie das zur Kenntnis! (Beifall bei der ÖVP. – Heftige Zwischenrufe bei der SPÖ und den Grünen.)

Richtig ist, dass in der Steiermark damals die Grünen Österreichs, die Grünalternative Liste Steiermark (Abg. Gradwohl: Herr Präsident! – weitere Zwischenrufe bei der SPÖ), Grüne steirische Liste und Grünes Kernöl kandidiert haben. Keine dieser Listen hat in irgendeiner Form die Unterstützung durch die steirische Volkspartei gehabt. (Abg. Gradwohl: Herr Präsi­dent! Würden Sie bitte die Geschäftsordnung zur Anwendung bringen!) Ich berichtige: Keine dieser Listen hat eine finanzielle oder eine sonstige Unterstützung erhalten. (Abg. Bures: Das ist der Khol’sche Freundschaftsdienst!)

Es waren Aktivbürger unterschiedlichster Provenienz, die in vier Listen angetreten sind. Das ist richtig! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Bures: Das war keine tatsächliche Berichtigung, Herr Präsi­dent! – Ruf bei der SPÖ: Unerhört!)

16.29


 


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